Ach was wieso nicht?
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Sport
Unstimmigkeiten am Scheideweg
Eishockey Beim NLB-Fünften wird viel diskutiert und analysiert und wenig produziert
Anstatt mit Vollgas die Planungen für die nächste Saison voranzutreiben, tritt der EHCO an Ort. Dringen überhaupt Zeichen nach aussen, so sind es keineswegs positive.
Beim EHC Olten herrscht Funkstille. Das monieren nicht nur immer mehr Fans des 75-jährigen Sportvereins, auch im Innern mehren sich unzufriedene Stimmen. Zäher Informationsfluss, fehlende Ansprechpersonen sowie eine (als solche wahrgenommene) allgemeine Untätigkeit in einer Phase, in welcher die Weichen für die nächste Saison gestellt werden müssten. Seit Wochen, ja Monaten liegen Verträge bei Leistungsträgern bereit, ohne Resultat. Namen von neuen Spielern werden, im Umfeld, zwar spärlich herumgeboten, konkret ist aber nichts. Von Vereinsseite hört man immer dasselbe: Man sei an der Auswertung der vergangenen Saison, vorher könnten keine weiteren Schritte unternommen werden.
«Wir haben elf der letzten dreizehn Spiele der Saison verloren», mahnt Geschäftsführer Peter Rötheli, «da braucht es ganz einfach eine tiefere Analyse.» Einzeln wurden und werden die Spieler von Vertretern der Vereinsführung und des Sportteams befragt, «zum Wohl der Mannschaft und des Vereins», wie Rötheli betont. Der EHCO befindet sich an einem entscheidenden Punkt. Kontinuierlich ist es in den letzten Jahren mit dem Verein aufwärts gegangen, die erwarteten (kleinen) Schritte wurden erreicht - auch in diesem Jahr. Von Rang 7 in der letzten Saison verbesserte sich das Team auf Rang 5, und Trainer Dino Stecher verweist zurecht auf «durchwegs bessere Werte: bei den erzielten und kassierten Treffern, in Box- und dem häufig kritisierten Powerplay, bei den Zuschauern.»
2008/09 war auch die Saison der zwei aussergewöhnlichen Siegesserien im Oktober und Dezember sowie dem denkwürdigen 8:1-Sieg über Rivale Langenthal. DVDs wurden gebrannt von jenem 28. Dezember, Mannschaft und Trainer gefeiert als Helden. Verrückt: Im Nachhinein, und bis ins Jetzt, wird die Mannschaft an jenen Erfolgen gemessen. Vergessen sind die Vorgaben und Zielsetzungen des Vereins, die, trotz Misserfolg ausgerechnet in der letzten Meisterschaftsphase, allesamt erreicht worden sind. Dass die Playoffs analysiert werden und zu reden geben müssen, ist klar. Unter den Vereinsverantwortlichen gibt es aber offensichtlich einige, die den Sinn für Realität auch knapp drei Monate nach dem 28. Dezember noch nicht wieder zurückerlangt haben.
Benvenuto Savoldelli etwa, Mitglied des Verwaltungsrates und als solches Bindeglied zur Geschäftsführung, spricht in dieser Beziehung davon, dass ganz einfach zu viele dreinreden. Und VR-Präsident Hans-Ruedi Bättig, der sein Amt übrigens zur Verfügung stellen wird, fügt kritisch an, dass innerhalb des Vereins Leute in der Verantwortung stünden, die zwar nichts zu tun hätten, dafür hinter vorgehaltener Hand rumschwatzten.
Die Leidtragenden in dieser Phase sind einerseits die Spieler, die nicht wissen, wie es beim EHCO in der nächsten Saison weitergeht. Brisant ist die Situation vor allem für jene, die noch ohne Vertrag dastehen und ihre Unterschrift von gewissen Entwicklungen im Verein abhängig machen. Unangenehm ist die Situation aber auch für Trainer Dino Stecher und seinen Assistenten Richard Stucki. Sie haben ihre «Hausaufgaben» gemacht und können sich beide ein weiteres Zusammenarbeiten vorstellen, mehr noch: beide Seiten wären sogar sehr interessiert an Kontinuität. Keiner von beiden wurde bislang aber in die Analysen und Gespräche involviert. «Ich warte», sagt Stecher nur, dem die Hände gebunden sind. Sicher sei zu diesem Zeitpunkt einzig, dass er einen Vertrag für die nächste Saison besitze.
Wenn auch sonst noch keine Neuigkeiten über die nächste Saison vorliegen, so viel ist sicher: Olten wird 2009/10 mit einem, vielleicht gar zwei neuen Ausländern loslegen. Die Trennung von Pierre-Luc Sleigher ist beschlossene Sache, Sami Kaartinen hingegen möchte in Olten bleiben und hat seine Option eingelöst. Rötheli dazu: «Das ist ein Problem, das wir am Lösen sind.» Man zweifle an einer weiteren Steigerung mit Sleigher und/oder Kaartinen.