Aha und was die UPC jetzt macht ist besser?
Wetten dass Teleclub bei der Weko Recht bekommt (und das noch im April und zurecht)?
Ob sie Recht bekommen oder nicht, sei mal dahingestellt. Aber mit Garantie fällt da keine Entscheidung im April. Selbst eine Entscheidung vor Saisonstart im September ist so gut wie ausgeschlossen. Brancheninsider gehen von bis zu mehreren Jahren aus, bis eine definitive Entscheidung fällt. Und solange gilt: UPC hat ab der Saison 17/18 für fünf Jahre die alleinigen Rechte NLA und NLB Eishockey zu zeigen.
Und wenn Swisscom/Teleclub Recht bekommt, dann wäre dies ja schlecht für Teleclub, da dies dann ja hiesse Swisscom und Teleclub hätten ihre Rechte nicht missbraucht. Dies wiederum würde UPC in die Karten spielen, denn wenn Swisscom/Teleclub ihre Marktmacht NICHT missbraucht hätten, so würde dies auch UPC nicht tun, und UPC müsste sein Hockey niemand anderem anbieten.
Und solange dieses Urteil offen ist, kann keine neue Klage erhoben werden.
Je nachdem wie das Urteil ausfällt, kann Teleclub/Swisscom den Entscheid zudem weiterziehen, womit sich das ganze nochmals verlängern würde. Auch die WEKO kann ein Urteil, welches nicht in ihrem Sinne ist, selbstverständlich weiterziehen.
Swisscom/Teleclub hat sich selbst ins Bein geschossen und dies in gröberem Ausmass als ihnen lieb ist. Für Swisscom/Teleclub ist in Sachen Eishockey sozusagen der Super-GAU eingetreten und sie befinden sich selbstverschuldet im "Gefängnis": Bis ein Urteil fällt kann es noch Jahre dauern und solange kann keine neue Klage eingereicht werden, der WEKO sind also in Sachen Klage gegen UPC die Hände gebunden, sofern sie denn überhaupt eine Klage gegen UPC einreichen wollen. Auch Swisscom/Teleclub konnte ja Jahrelang ungeschoren Hockey senden, ohne dass die WEKO auch nur einen Finger gekrümmt hat. Erst etwa im Jahr 2015 ist dann ein Entscheid gegen Swisscom gefalllen, Swisscom/Teleclub konnte so 9 Jahre Hockey senden ohne dass irgendetwas passiert wäre.
Desweiteren ist alles andere als Garantiert, dass wenn ein Entscheid fallen sollte, dass Swisscom/Teleclub ihre Marktmacht missbraucht haben, dies auch automatisch für UPC gilt, da müsste wohl erneut Klage eingereicht werden, das ganze erneut beurteilt werden und UPC hätte dann auch wieder Einspracherecht.
Es ist gut möglich, dass UPC die nächsten fünf Jahre ohne weiteres und Exclusiv Hockey senden darf. Ausserdem hat Tveter ja gesagt er sei auch für Gespräche mit anderen Anbietern wie Teleboy oder Sunrise offen. Nur nicht für Swisscom. Und ob man dann noch von "marktbeherrschender Stellung" was ja soviel ich weiss das Urteil gegen Swisscom war, sprechen kann ist dann sehr fragwürdig.
Was übrigens oft vergessen geht: UPC hat die Eishockeyrechte ja bereits an seine 14 Distributionspartner unterlizenziert. Damit wird eine Reichweite von 3 Millionen Kunden erreicht.
Ebenfalls stellt sich die Frage wie wird genau "marktbeherrschend" definiert? Gilt UPC immernoch als marktbeherschend, wenn sie inkl. den Distributionspartnern 3 Millionen Kunden erreichen? Ich kenne zwar die aktuellen TV-Zahlen von Swisscom nicht, meinte aber mal gelesen zu haben, dass UPC inkl. den Distributionspartnern doppelt soviele Zuschauer erreicht wie Swisscom.
Ich bin beileibe kein Jurist, aber sollte Tveter allen anderen ausser Swisscom die Rechte zu fairen Konditionen anbieten, wird wohl die WEKO nicht mehr soviel dagegen haben.
Ich sehe viel grössere Chancen darin, dass Tveter doch noch an Swisscom unterlizenziert, als dass da irgendeine Entscheidung gegen UPC in absehbarer Zeit von irgendeiner Instanz gefällt wird. Und selbst die Chancen, dass Tveter Swisscom tatsächlich Eishockey unterlizenziert betrachte ich als relativ klein, wenn man weiss wie gross sein Hass gegen die Swisscom wegen jahrelanger Streitereien ist. In diesem Fall ist das Wort "Hass" wohl nicht übertrieben.
Zusammengefasst sprechen für mich folgende Gründe gegen eine rasche Entscheidung in dieser Angelegenheit:
-Swisscom ist mit der Klage gerade erst in erster Instanz. Es gibt noch weitere Instanzen, wenn eine der Parteien (=einerseits Swisscom, andrerseits WEKO) mit dem Urteil nicht einverstanden ist, kann das Urteil weiter gezogen werden
-Sollte Swisscom/Teleclub Recht bekommen, muss dies noch lange nicht für UPC gelten-->Neue Klage diesmal gegen UPC wäre wohl unumgänglich. Während kein Urteil gefällt ist gilt der Status Quo (Sprich UPC hat die Eishockeyrechte, Swisscom keine)
-Tveter wäre wohl für den Fall eines WEKO Einwandes gewappnet, indem er die Rechte auch anderen Anbietern, ausser Swisscom, anbietet.
Du siehst also, Schratti: Dieses Thema ist sehr komplex. Wie kommst du darauf, dass da im April irgend ein definitiver Entscheid fallen soll? Dies wird kaum vor Saisonstart der Fall sein.
Es mag zwar durchaus sein, dass in den nächsten 5 Jahren ein definitiver Entscheid im Falle Swisscom/Teleclub fällt, aber ich gehe nicht davon aus, dass gegen UPC in den nächsten 5 Jahren ein DEFINITIVES Urteil fallen wird und sie somit die Exclusivrechte für Eishockey hätten, sofern sie diese dann wirklich Exclusiv wollen und die Rechte nicht an weitere Anbieter wie Sunrise/Teleboy unterlizenzieren. Tut UPC die Rechte Sunrise/Teleboy anbieten, so hätte die WEKO wohl kaum was dagegen.
Ich sehe es sogar als realistisch an, dass UPC auf diese Weise umgehen kann, Swisscom die Rechte anbieten zu MÜSSEN. Denn wenn UPC die Rechte allen Anbietern anbieten unterlizenzieren muss, so müssten die Rechte ja gar nicht an einen TV-Partner vergeben werden, sondern jeder Interessent könnte, die Rechte direkt bei der Nationalliga erwerben. Eine gewisse Wahlfreiheit muss ja wohl auch UPC zugestanden werden, oder?
Und sollten Anbieter wie Sunrise und Teleboy kein Interesse an einer Unterlizenz der Eishockeyrechte haben, so wäre UPC wohl einziger Anbieter und die WEKO hätte wohl nichts dagegen, da es der WEKO in erster Linie darauf ankommt, dass die Unterlizenzen zu fairen Bedinungen anderen Anbietern angeboten werden. Die WEKO hat jedoch meines Wissens nie gesagt, dass der Lizenzinhaber diese Rechte ALLEN anbieten muss.
Man kann von Herrn Tveter halten was man will, mir ist er auch alles andere als sympathisch, er kommt mir eher wie ein kleiner Trump vor (wie er da bei der Niederlage der Fussballrechte gewettert (oder getvetert) hatte, hat schon Trump'sche Züge), aber das mit den Eishockeyrechten hat er ganz geschickt gemacht. Was natürlich nicht heisst, dass ich sein Vorgehen gutheisse, im Gegenteil. Aber Swisscom/Teleclub haben ja 11 Jahre lang nichts anderes gemacht, und sind sich heute noch keiner Schuld bewusst wie die Einsprache gegen das WEKO-Urteil beweist.
Kurz und bündig: Wer auf Nummer sicher gehen will, nächste Saison seinen Club im TV zu sehen, der wechselt zu UPC.
P.S.: Diese Woche hatte ich einen Anruf von Swisscom betreffend meiner Kündigung. Als ich den Grund für meine Kündigung nannte, meinte der Mitarbeiter dass die Swisscom "hoffe" dass sie in Sachen Eishockey noch etwas reissen können. Dies ist zwar kein offizielles Statement von Swisscom, sondern "nur" die Aussage eines Mitarbeiters, aber sollte die "Zuversicht" (offizielle Stellungnahme: "wir sind zuversichtlich, dass wir auch nächste Saison NLA-Hockey anbieten können") auf "hoffen" zurückgegangen sein, dann sehe ich Schwarz für NLA-Eishockey bei Swisscom.