Ein Artikel von Francois Schmid bezüglich Sepp Blatter
Mein Freund versteht nicht, warum solche Typen wie Sepp Blatter nicht loslassen können. Der soll doch endlich zurücktreten, wettert er. Nein, bloss nicht, entgegne ich. Sind wir doch froh, dass es so etwas wie die Fifa gibt. Ein Ort, wo sich solche Typen wie Blatter austoben können, ohne grossen Schaden für die Allgemeinheit anzurichten. Was ist den unser Schaden, wenn die Fifa-Geier korrupt sind? Oder was kümmert uns der Gewinn, wenn die Fifa ohnehin keine Steuern bezahlt. Was kümmert uns ihr so genanntes Standortmarketing für Zürich, wo die Mietpreise ohnehin schon astronomisch hoch sind. Seien wir ehrlich: Blatter richtet nirgendwo weniger Schaden für unsere Gesellschaft an als in der Fifa. Oder hätten Sie den Walliser gerne als Chef? Oder noch schlimmer: Wollen Sie mit ihm im Altersheim wohnen?
Bei der Vorstellung, mit Blatter in einem Heim alt zu werden, verzichtet man gerne aufs Altwerden. Natürlich kann sich Blatter ein Altersheim leisten, wo Rindsfilet auf dem Menuplan steht. Aber selbst in einem Rindsfilet-Altersheim sind die Rindsfilets pro Kopf berechnet.
Was aber, wenn Blatter Lust auf zwei Rindsfilets hat? Er wählt die 308. Am Apparat meldet sich Jack. Nein, nicht Jacky, der Koch.
Sondern Jack, der Mischler. "Sepp, kein Problem. Eben hat Mohamed drei Rindsfilets geordert."
"Mohamed der Eintreiber." "Ja, Mohamed der Eintreiber." Sepp, der Allmächtige, überlegt. "Also Jack, wir machen das so. Du rufst Mohamed an und sagst ihm, dass das mit den drei Rinsfilets in Ordnung gehe. Und du sags ihm, dass er den gleichen Preis bezahlt wie ich, der nur zwei Rindsfilets bekommt. Stattdessen lässt du mir vier Rindsfilets aufs Zimmer servieren." "Geht klar."
Jack heisst nicht Jack der Mischler, weil Jack besonders versiert im karten verteilen ist, sondern weil er grosse Hosentaschen hat. Jack wählt die die 307. Am Apparat meldet sich Mohamed. "Mohamed mein Freund. Eben hat Sepp versucht, mich zu bestechen. Soll ich das der Heimleitung melden?" "Nein, um Gottes willen nicht. Sepp ist unfehlbar. Wir machen das folgendermassen. Du lässt mir jetzt fünf Rindsfilets aufs Zimmer bringen-der Preis spielt keine Rolle. Die Hälfte des Geldes ist für dich, die andere Hälfte für die Heimleitung."
"Und was soll ich Sepp berechnen?" "Nichts, wie immer."
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Die Befriedigung der sinnlichen Begierde ist ein Gut für den Menschen,
aber ein vorübergehendes, sie hört auf, eines zu sein,
wenn sie auf Kosten des Seelenadels oder durch Pflichtverletzung erlangt wird.