Road to Russia: Wir stellen U18-Spieler vor

18.4.2018 - Von Fabian Lehner

Am Donnerstag geht es bei der IIHF Eishockey-U18-Weltmeisterschaft los in den russischen Städten Tscheljabinsk und Magnitogorsk am fernen Ural. Wir stellen weitere U18-Spieler vor, heute: Mika Henauer Akira Schmid und Matthew Verboon.

Mika Henauer: Der Fels in der Brandung

Mika Henauer spielt wie sein zwei Jahre jüngerer Bruder Andri (Novizen) beim SC Bern. Der Jüngere steht zwischen den Pfosten und durfte auch schon 4 Spiele für die U16 der Nationalmannschaft machen. Mika hat es bereits auf insgesamt 51 Spiele (U16-18) gebracht.

Mika Henauer hat es als Verteidiger diese Saison mit den Elite A Junioren des SCB auf beachtliche 40 Punkte in 49 Spielen gebracht. Dementsprechend zufrieden ist er mit seiner Saison „Wir haben eine sehr gute Saison hingelegt und uns den Qualisieg verdient. Es ist halt nur Schade, das wir bereits im Viertelfinale ausgeschieden sind“, beschreibt er die Saison mit dem Club. Mika war auch mit der U18 von Thierry Paterlini viel unterwegs. Der Start in die Saison mit dem Ivan Hlinka Turnier hebt er hervor, bezeichnet aber das Turnier in Hämeenlinna als sein Highlight: „Es lief mir persönlich sehr gut, aber noch viel wichtiger ist, dass es uns gelang die Amerikaner und die Schweden zu schlagen!“

Natürlich soll dies nicht das einzige Highlight mit der U18 sein. Für die WM in Magnitagorsk hat er sich bescheidene aber klare Ziele vorgenommen: „Ich will meiner Mannschaft mit meinen Fähigkeiten so gut es geht helfen, dass wir das Viertelfinale erreichen.“ Danach sei der Weg nach oben offen. „Träumen darf man immer!“ Ja, wenn man die USA und Schweden geschlagen hat, darf von mehr träumen, auch wenn es wie jedes Jahr an der U18 WM für die Schweiz ein steiniger Weg sein wird. Generell ist es für immer wieder eine Ehre für die Schweiz zu spielen: „Ich freue mich jedes Mal riesig. Die Trainer gefallen mir sehr und der ganze Staff unternimmt alles, dass wir uns komplett aufs Eishockey fokussieren können!“ lobt er die Erfahrung die er mit der Nati gemacht hat.

Seine sportliche Zukunft ist noch nicht über den Sommer hinaus geregelt. „Ich würde sehr gerne für ein Team in der Swiss League spielen nächste Saison. Kanada ist sicher auch eine Option, aber das muss ich noch mit meinem Agenten anschauen“, beschreibt er seine Vorstellung für nächste Saison. Wir hoffen sehr für Mika, dass er mit der Nati noch einmal Werbung für sich in Russland machen kann, und er seinen Weg im Profieishockey gehen wird.

Akira Schmid: Das Goalietalent

Akira Schmid hat eine aufregende Saison hinter sich. Der Spieler, welcher letzte Saison bei der U18-WM sich richtig in die Notizbücher gespielt hatte. Einige Scouts fragten nach dem Spiel gegen die USA (4:2), ob er wirklich so gut sei, oder er einfach einen guten Tag hatte. Aber das war nicht das einzige Highlight in den letzten 12 Monaten. Neben seinem Debut in der U20-WM durfte er auch das 1. Mal in der National League bei den SCL Tigers zwischen den Pfosten stehen. „Ich war sehr nervös vor dem Spiel. Nachdem 1. Tor fing ich mich aber und ist neben der U20-WM das Highlight der Saison für mich.“ Seine Saison bei den Junioren bezeichnet er als ein „ Auf und ab“, siecht aber gleich nach, das er viele Fortschritte gemacht hat in den letzten Monaten.

Auch für ihn ist es immer eine Ehre für die Nati, egal auf welcher Stufe zu spielen. Für die WM sieht er einiges Potenzial nach oben. „Wir haben eine gute Truppe beieinander und können sicher mit den besser klassierten Teams mitspielen.“ Dass man für eine Überraschung gut ist, hat man auch mit ihm und ohne ihm in dieser Saison bewiesen. Auch wenn er die klare Nummer 1 bei der WM sein dürfte, muss man sich auf der Torhüterposition im Gegensatz zum letzten Jahr weniger Sorgen machen. Neben ihm stehen auch Luca Hollenstein und Stephan Charlin bereit. Es wird dieser also kaum an den Torhütern liegen, falls die Ziele verpassen würde.

Seine Zukunft hat er noch nicht geregelt. Wie die SCL Tigers unlängst bekannt gaben, wird er zusammen mit Kejio Weibel, Domini Gyger und Rihards Melnalksnis das Sommertraining bestreiten. „Geplannt ist, dass ich das Sommertraining mit den Langnauer sicher beginnen werde und danach schauen wir weiter. Schön wäre es sicher mal im Ausland zuspielen.“ Falls er auf Juniorenstufe schon ins Ausland möchte, wäre es eine Station in Europa oder College Hockey in der USA, das keine ausländischen Torhüter in der CHL eingesetzt werden dürfen. Wo auch immer es Akira Schmid in Zukunft hinschlägt, die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass er nicht nur gedraftet wird, sondern irgendwann auch in der Herren-Nati den Fans noch viel Freude bereiten wird.

Matthew Verboon: Schweizer Spieler mit kanadischem Pass

Matthew Verboon ist mit einem positiven Gefühl in die U18 von Thierry Paterlini eingerückt. Nach einer für ihn statistisch gut gelaufenen Qualifikation mit 16 Toren und 24 Assits in 44 Spielen, konnte er sein Niveau in den Playoffs halten und erzielte in 9 Spielen 2 Tore und 4 Assists. Das hat mitgeholfen, dass Genf-Servette die erstmals ausgetragene Finalissima bei den Elite-A-Junioren in Scuol gewannen. „Zuerst hatten wir Mühe in die Gänge zukommen, steigerten uns aber kontinuierlich und haben uns mit dem Titel für eine fantastische Leistung belohnt“, sagt der Kanada Schweizer.

Die Turniere mit der U18 hat er als Highlights empfunden. Der grösste Unterschied zur Meisterschaft sei die Intensität. „Man muss in jedem Spiel sein bester geben, ansonsten hat man keine Chance!“ Besonders das Turnier in Truro, die World Junior A Challenge, ist ihm in Errinerung geblieben. Gegen die Topnationen auf den kleineren Eisfeldern zu spielen bezeichnet er als eine tolle Erfahrung. Trotz seiner kanadischen Herkunft hatte er keinen Vorteil gegenüber seinen Teamkollegen, wenn es um die Eisgrösse geht. In Kanada hat er nur Camps oder zum Spass gespielt. Die Hockeyschulung erhielt er in der Schweiz. „Klar kenne ich es ein bisschen, aber ich bin eigentlich nur ein Schweizer Spieler mit einem kanadischen Pass.“

Für die WM will er kein fixes Ziel formulieren. Unter anderem deswegen, dass die Schweiz neben einer Silber-Medaille in 2001 auf dieser Altersstufe noch nichts gewonnen habe. „Ich will mein Bestes geben und mich zeigen. Mit der Mannschaft will ich einfach so weit kommen wie möglich. Und es ist klar: Egal wer der Gegner ist, man geht in jedes Spiel um es zu gewinnen!“ Im Gegensatz zu seinen Natikollegen formuliert die Ziele also etwas vorsichtiger, man merkt im Gespräch aber, dass er genauso hungrig wie die anderen auf ein tolles Resultat der Schweiz ist.

Seine Zukunft sieht er im Sommer nicht in der Schweiz. „Für mich gibt es zwei Optionen: Entweder gehe ich in eine College League oder ich wechsle zu einem BCHJL Team. In dieser Liga kann ich meine Fähigkeiten am besten einbringen und verbessern.“ Er will also den gleichen Weg wie Dante Fabbro einschlagen, welcher von den Nashville Predators an 17. Stelle im Jahr 2016 gedrafet wurde. Ganz hoch wird er wohl kaum gedraftet, aber ist schön zu sehen, dass ein junger Spieler schon klare Pläne hat. Zieht er seinen Weg durch, wird er wie Dean Kukan oder Richard Tanner auch in Zukunft als Kanada-Schweizer die Fans hierzulande entzücken.