Vorschau U18-WM: USA will den Titel verteidigen

24.4.2024 - Von Fabian Lehner

Am Donnerstag startet die U18-WM in Espoo und Vantaa. Somit kommt die U18 nach 10 Jahren zurück nach Finnland. In den Vororten von Helsinki wird sich zeigen: Ob die Amerikaner ihren Titel verteidigen können, die Schweden den 3. Titel in fünf Jahren holen oder die Finnen zuhause Gold holen. Aus Schweizer Sicht darf man vorsichtig optimistisch sein.

Die Favoriten

Wie jedes Jahr kommt der absolute Topfavorit aus Nordamerika. Im Gegensatz zu der U20 oder bei den Männern, heisst dieser aber nicht Kanada, sondern USA bei der U18. Seit Jahren sind sie auf dieser Stufe das Team welches zu schlagen gilt. Das liegt nicht nur am Talentpool, sondern auch an der hervorragenden Förderung durch den US-amerikanischen Verband. USA Hockey lässt die Nationalmannschaft das ganze Jahr zusammen trainieren und spielen. Das ist ein riesiger Vorteil, welche die Mannschaft gegenüber den anderen Teams hat. Ausserdem sind auch in diesem Jahr die Starspieler der letzten U18-WM Cole Eisermann und Cole Hutson (Bruder von Lane Hutson bei Montréal) wieder dabei. Sie sind zwei der vielen Spieler im Team USA, welche sich gute Chancen auf eine frühen Draft ausrechnen dürfen.

Nachdem den Amerikaner letztes Jahr in Basel die Revanche für das verlorene Finale in Landshut gegen Schweden 2022 geglückt ist, würden sich die Skandinavier nur allzu gerne den Titel zurückholen. Angeführt wird das Team von Lucas Petersson, welcher eine starke Saison bei MoDo absolvierte. Die Finnen würden nur zu gerne den Heimvorteil ausnutzen, und sich das Gold um den Hals hängen. Vorne darf man einiges von Konsta Helenius und Emil Hemming erwarten. In der Verteidigung stechen Veeti Vaisanen und Aron Kiviharju heraus. Für Kiviharju ist es bereits die 3. U18-WM.

Aussenseiterchancen haben auch die Tschechen. Kanada ist wie immer eine Wundertüte und muss auf einige Spieler verzichten. Der spannendste Spieler bei den Kanadiern ist Gavin McKeena. Er gilt als Topspieler für den Draft 2025. Rein vom Namen her ist Tij Iginla der bekannteste mit dem Ahornblatt auf der Brust. Er ist der Sohn der Calgary-Legende Jarome Iginla. Seine ältere Schwester Jade hatte zuvor bereits auf U18-Stufe bei den Frauen ihr WM-Debüt gegeben.

Leichte Aussenseiterchance auf den Halbfinal haben auch die Slowaken. Bei Lettland, Norwegen und Kasachstan wird es eher um den Klassenerhalt gehen. Die schlechtesten Karten haben auf dem Papier die Kasachen.

Die Schweiz darf für einmal hoffen

Die Schweiz darf für einmal hoffen, vielleicht sogar mehr als nur den Viertelfinal zu erreichen. Patrick Schöb kann fast aus den Vollen greifen. Mit Danil Ustinkov und Leon Muggli hat er 2 Verteidiger dabei, welche bereits letztes Jahr an der Heim-WM eine gute Figur abgaben. Die Beiden sind auch die heissesten Eisen für den Draft in diesem Sommer aus Schweizer Sicht. Ustinkov und Muggli konnten auch schon in der National League regelmässig spielen. Insbesondre Muggli machte bereits auf dieser Stufe eine gute Figur und war der Hauptgrund, wenn sich Scouts in Zug anmeldeten.

In der Offensive ist Jamiro Reber wieder dabei. Er machte mehr als nur einen guten Schritt nach vorne in Schweden bei HV71. Im Tor wird Christian Kirsch die Hauptlast auf den Schultern tragen. Mit einer Grösse von 194 cm sind diese Lasten aber relativ gut zu verkraften. Kirsch gilt als eines der besseren Goalietalente der vergangenen Jahre der Schweiz. Auffällig ist, nachdem es in den letzten Jahren eher klein gewachsene Torhüter wie Luca Hollenstein waren, sind an diesem Turnier gleich alle Torhüter über 190.

Allgemein hat das Team keinen wirklichen Star, ist aber in der Breite sehr gut besetzt. Ähnlich wie im Jahr 2018 in Russland. Dieser Jahrgang überzeugte dann 2 Jahre später auf U20-Ebene und war ein Sprungbrett für J.J. Moser, der dann doch noch von den Coyotes gedraftet zu werden. Diese Breite lässt hoffen. Es darf nicht eine Medaille erwartet werden, sie ist aber auf jeden Fall griffbereiter als in anderen Jahren. Nicht wie bei dem Amerikaner auf dem Silbertablette, aber auch nicht hoch in den Bäumen. Eher auf dem untersten Ast, wo man sich dennoch gehörig strecken muss.

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Vom letztjährigen Team in Basel sind einige wichtige Akteure auch dieses Jahr in der Schweizer U18-Nationalmannschaft. Foto: Christoph Perren