Phil Baltisberger im Schnellzug

10.4.2012 - Von Martin Merk

Am Freitag geht es für die U18-Nationalmannschaft los bei der U18-WM in Tschechien. Für die Schweizer ist die Vorrunde in Znojmo nahe der österreichischen Grenze angesagt. Wir sprachen mit dem Verteidiger Phil Baltisberger, der es diese Saison in rasantem Tempo direkt von den Novizen in die NLB und zur U20-WM geschafft hat.

Erst 16 Jahre alt, ist es sich Baltisberger gewohnt zu den jüngeren zu hören. Der aus Oberengstringen stammende Verteidiger begann das Eishockeyspielen in Urdorf, wechselte aber nach zwei bis drei Jahren in die ZSC-Organisation. Dort stand er in seinem jungen Alter früher als gedacht beim NLB-Team GCK Lions im Einsatz und war auch der U20-WM der jüngste Spieler im Team. Nun wird der Spieler, der ein Jahr im Schnellzugtempo erlebte, auch seine erste U18-WM bestreiten.

Wie lief die Saison für dich bei den GCK Lions?

Mir lief es nicht schlecht. Durch Abgänge von Spielern bin ich ins NLB-Kader gerutscht und konnte mir einen Platz erkämpfen als Jüngster. Ich spielte sehr viel, daher rutschte ich auch in die U20-Nati.

Mit so einem jungen Team in der NLB zu spielen ist schon speziell. Alle wissen, dass wir eigentlich ein Ausbildungsteam sind, aber wir trotzdem in die Playoffs wollen.

Du hast ja die Elite-Junioren quasi übersprungen. Von den Novizen direkt in die NLB mit damals 15 Jahren. Kam das überraschend für dich?

Es war sicher speziell und kam auch etwas überraschend. Ich bereitete mich im Sommertraining mit den Elite-Spielern vor und dann ging es plötzlich schneller und ich kam in die NLB rauf.

Nach dem Saisonende in der NLB konntest du in der Finalserie gegen den EV Zug trotzdem noch den Meistertitel der Elite A holen.

Das ist natürlich ein super Gefühl. Wir wussten, dass wir in den Playoffs sicher wieder zur Elite A runterkommen würden. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Mein erster Meistertitel.

Die Serie war ja ziemlich ausgeglichen. Was machte den Unterschied zu euren Gunsten aus?

Ja, es war sehr ausgeglichen, nicht so wie in den letzten Jahren. Wir hatten drei starke Torhüter, acht Verteidiger und waren auch im Sturm ausgeglichen mit vier Linien, die alle Tore schiessen konnten und dies zeigten. Das machte wohl einen Unterschied.

Auch bei der U20-WM warst du der jüngste im Team. Wie war dieses Turnier für dich?

Es war wichtig, den Ligaerhalt zu schaffen. Da fiel uns gewiss ein Stein vom Herzen. Als ich das erste Aufgebot für die U20-Nationalmannschaft erhielt, war ich sicher überrascht. Danach dachte ich einfach, es ist cool für mich, für dieses Team zu arbeiten, für dieses grosse Erlebnis. Ich war zuvor nie in der U20 oder U18, daher war es sicher speziell.

Und in Calgary in einer vollen NHL-Arena zu spielen war bestimmt auch nicht ohne.

Es war ein grosses Erlebnis in einer hockeyverrückten Stadt mit hockeyverrückten Leuten. Vor so vielen Zuschauern zu spielen ist sicher sehr speziell.

Du warst ja in den Playoffs auch erstmals bei einem NLA-Spiel dabei gegen Davos.

Ich ging mit als siebter Verteidiger. Ich hatte zwar keinen Einsatz, aber es war trotzdem ein super Erlebnis. Danach waren die Verletzten wieder zurück, aber ich trainierte weiter. Danach ging es zur Vorbereitung mit der U18-Nationalmannschaft für die WM.

Rechnest du für die nächste Saison schon mit NLA-Einsätzen?

Ich werde mal im Sommertraining und in der Saisonvorbereitung im Kader sein und da werden wir sehen, was herauskommt.

Und nun geht die U18-WM bald los.

Ich freu mich riesig. Seit anfangs Saison war es mein Ziel. Jetzt kam zwar alles schneller, aber ich freue mich und habe geschaut, dass ich richtig fit sein werde, um gute Leistungen zu zeigen.

Was denkst du, kann die Schweiz erreichen?

Es wird schwierig. Das Viertelfinale müssen wir in unserer Gruppe sicher schaffen. Ich möchte nicht nochmals in die Abstiegsrunde wie bei der U20-WM. Und danach ist alles möglich. Wenn man da einen Grossen schlägt, ist man im Halbfinale. Wir werden sehen. Ich denke, dass wir sicher kein schlechtes Team haben.