Die Sherbrooke-Zwillinge

5.1.2015 - Von Urs Berger

Tim Wieser und Kay Schweri spielen seit dieser Sasion zusammen im gleichen Team. Dies wäre eigentlich nichts ungewöhnliches, wäre dies nicht in Nordamerika in der QMJHL.

Beide Spieler kamen im ersten Spiel der Junioren-WM gegen Tschechien zu ihren bisher einzigen Punkten. Anders als in der Meisterschaft mit den Sherbrooke Phoenix will in Toronto das Zusammenspiel noch nicht so klappen. Dennoch sind die Augen vieler Scouts auf das Paar gerichtet. Die Talentsucher aus Nordamerika kennen die beiden Spieler schon. Nun sollen sich deren europäischen Kollegen einen Eindruck bekommen um ihre Entwicklung abzuschätzen.

Was sie sahen vermochte die Talentspäher wohl nicht zu überzeugen. Beide kamen überhaupt nicht im Turnier an. „Ich bin mit mir nicht zufrieden,“ sagte zum Beispiel Tim Wieser. Und Kay Schweri sagt unverblümt, dass auch er nicht zufrieden sei. Doch wieso konnten diese beiden Spieler ihre Reputation von 91 Punkten in der QMJHL an der U20 nicht abrufen? Waren die Erwartungen zu hoch? Dies ist wohl nur ein Teil der Wahrheit.

Die Rollen für das Duo waren denn auch unterschiedlicher als in der QMJHL. Ist es in der QMJHL hauptsächlich für das Scoren in ihrem Team verantwortlich mussten die beide im Schweizer Team eine andere Rolle übernehmen und mehr in der Defensive arbeiten. Ein weiterer Faktor war sicher auch, dass das Team nicht so kompakt wie in Sherebrooke war und das Niveau von der Juniorenliga zur Junioren-WM ein Quantensprung ist.

Agieren die beiden auf dem Eis in Sherebrooke gut zusammen, so passt dies auch neben dem Eis. „Wir unternehmen viel zusammen und gehen oft ins Kino,“ so Kay Schweri. Und Tim Wieser ergänzt, dass sie auch neben dem Eis gute Freunde seien. Oft würden sie auch zusammen kochen und danach den Abend an der Playstation ausklingen lassen.

Trainieren oder spielen die beiden nicht, so besuchen sie in Sherbrooke die Schule. Auch dies machen die beiden zusammen. Bald ist dieses zusammen leben aber durch. Spätestens Ende Mai wird Tim Wieser seine Zelte in Sherbrooke abbrechen. Dann wird der Cousin von Melvin Nyffeler in die Schweiz zurückkehren. „Was ich danach mache, weis ich noch nicht. Für mich steht aktuell nur der Klub im Vordergrund. Alles andere wird die Zukunft zeigen.“

Auf die Frage, was Tim Wieser an Kay Schweri ändern würde, meinte dieser, dass Schweri eher mal den Abschluss suchen sollte als den Pass vorzuziehen. Dies kann der in diesem Jahr zum Draft in der NHL zugelassene Spieler in Zukunft beweisen. Obwohl er eher klein von Wuchs ist, kann er mit seiner Geschwindigkeit überzeugen. Und dort das eine oder andere Überraschungsmoment ausnützen.

Kay Schweri wird voraussichtlich auch das nächste Jahr in Sherbrooke spielen. Und dort die Scouts weiter auf ihn aufmerksam machen. Schweri könnte durchaus in der NHL landen. Dazu muss er, wie er selber bestätigt, „noch mehr an Kraft und Gewicht zulegen.“ Dass ihm dies gelingen wird , wäre eine logische Entwicklung.