ZSC Lions dank Regelauslegung und Kunstschütze Streit

Von Martin Merk

Die ZSC Lions haben ihr erstes Spiel seit knapp 16 Jahren beim EHC Basel gewonnen. In einer mässigen und langsamen Partie machten die Stadtzürcher den eher schmeichelhaften 1:3-Auswärtssieg in den Schlussminuten klar.

Erstmals seit 1988 kam es im Eishockey zur Begegnung zwischen den beiden grössten Städten der Deutschschweiz. EHC Basel gegen die ZSC Lions, das gab es letztmals vor 16 Saisons. Damals gewann der ZSC die NLB und kehrte ein Jahr später in die NLA zurück, während die Basler in den Amateurbereich abstiegen und zwölf Jahre vom Nationalliga-Eishockey fernbleiben sollten.

Diese Saison sind zwar erst drei Runden gespielt, doch so ganz zufrieden ist keiner der beiden Clubs. Die ZSC Lions als Spitzenteam mit nur zwei Punkten sowieso nicht. Die Basler mit gleich vielen Punkten trauerten hingegen der nicht zwingenden Niederlage in Rapperswil nach. Und auch heute nach knapp fünf Minuten mussten sie einen Rückstand nachtrauern, bevor die beiden Mannschaft überhaupt auf Betriebsrhytmus waren. Claudio Moggi lenkte einen Schuss von Pascal Tiegermann ins Tor von Flavio Streit ab. Doch dem Spiel gab es nicht wirklich den neuen Kick. Beide Mannschaften gingen eher zurückhaltend zur Sache. Zu Beginn des Mitteldrittels gelang dann den Baslern doch noch der gerechte Ausgleichstreffer. In Unterzahl entwischte Basels Brandon Convery und konnte Ari Sulander zum 1:1 bezwingen. Dabei blieb es bei den wenigen Torchancen im Mitteldrittel auch schon – auch weil Martin Kout für den ZSC nur den Pfosten traf.

Im Schlussdrittel versuchten dann die Basler den nur 3003 Zuschauern etwas mehr zu zeigen. Schon nach wenigen Sekunden wurden im ZSC-Powerplay Erinnerungen an das 1:1 wach, als diesmal Converys Linienkollege Andreas Karlsson den Gästen entwischte – doch diesmal blieb Sulander der Sieger nach einem Lapsus seiner Vorderleute. Gegen Spielende dann erneut eine Druckphase der Basler: Als Mark Streit ein Basler Tor mit einer Behinderung zu verhindern versuchte bot ein Powerplay weitere Möglichkeit. Doch dieses blieb ungenutzt, auch weil der Schiedsrichter Brent Reiber – nicht nur in dieser Situation – die Regeln etwas genauer als niedergeschrieben interpretiert hatte und Lars Leuenberger auf die Strafbank schickte. Mit Folgen: Das letzte Powerplay in den Schlussminuten reichte den Zürchern dank eines Schusses Mark Streits von der blauen Linie um die Partie doch noch für sich zu entscheiden. Als die Basler den Torhüter Flavio Streit für einen sechsten Feldspieler rausnahmen, leitete dann Dan Hodgson, einer von sechs Ex-ZSC-Spielern in den Basler Reihen, mit einem schwerwiegenden Fehlpass als hinterster Mann in der ZSC-Zone das 1:3 ins leere Tor ein. Der Topscorer Michel Zeiter entwischte und liess Jan Alston einen Treffer erzielen. Die definitive Entscheidung der Partie, welche den favorisierten ZSC Lions am Schluss doch noch zwei Punkte bescherte. Die Basler hatten damit erneut einen Grund, um sich zu ärgern: Wie in der letzten Runde in Rapperswil gaben sie das Spiel in den letzten Minuten aus der Hand.