NLA - 10. Spieltag - Donnerstag, 25. März 2004

4 : 5 (1:2, 0:2, 3:0) n.V.

Zuschauer

6612 Zuschauer (ausverkauft)

St.Jakob-Arena, Basel

Schiedsrichter

Danny Kurmann; Tobias Wehrli, Dany Wirth

Tore

Julien Turler1:001:19
S. Balmer, A. Karlsson
14:311:1Pierre-Alain Ançay
T. Monnet
19:261:2Michaël Neininger
P. Ançay, T. Monnet
32:241:3Thibaut Monnet
M. Neininger
34:251:4Ryan Savoia
M. Mouther
Laurent Müller [PP]2:443:52
A. Karlsson, S. Balmer
Samuel Balmer3:445:14
A. Karlsson
Riccardo Signorell [PP]4:448:06
A. Karlsson, S. Balmer
61:344:5Michel Mouther
J. Fröhlicher

Strafen

37:44Arne Ramholt
2 min - Beinstellen
43:07Arne Ramholt
2 min - Stockhalten
Effektive Dauer: 45 Sekunden
47:46Adrian Witschi
20 min - Hoher Stock
47:46Adrian Witschi
5 min - Hoher Stock
Laurent Müller57:18
2 min - Behinderung

Aufstellung / Statistik

Torhüter Torhüter
F. Streit                D. Rüfenacht               
Verteidiger Verteidiger
P. Avanthay                J. Fröhlicher       1A      
S. Balmer    1T 3A       M. Johansson               
O. Schäublin                A. Ramholt             4'
P. Stoller                C. Simard               
M. Wüthrich                M. Stettler               
A. Zehnder                O. Tschanz               
Stürmer Stürmer
R. Badertscher                P. Ançay    1T 1A      
M. Fischer                R. Gerber               
D. Hodgson                R. Käser               
A. Karlsson       4A       T. Monnet    1T 2A      
N. Leslie                M. Moser               
L. Müller    1T       2' M. Mouther    1T 1A      
C. Prinz                M. Murovic               
S. Schnyder                D. Nakaoka               
J. Schäublin                M. Neininger    1T 1A      
R. Signorell    1T          R. Petrovicky               
R. Stüssi                R. Savoia    1T         
J. Toms                B. Sigrist               
J. Turler    1T          D. Steiner               
S. Voegele                A. Witschi             25'

Basel verabschiedet sich nach Spektakel aus der NLA

Von Martin Merk, Fotos von Melanie Beyli

Der EHC Basel verabschiedete sich erhobenen Hauptes aus der NLA. In einem umstrittenen Spiel gelang den SCL Tigers dabei der erste Sieg in Basel. Beim 4:5-Siegestreffer der Emmentaler machte dabei der deutsche Nationaltorhüter Robert Müller nicht die beste Figur, nachdem er zuvor massgeblich am Basler Aufschwung beteiligt war.

Wer hätte das gedacht? Aus einst elf Punkten Rückstand des EHC Basel auf den zweitletzten Rang vor einigen Wochen wurden bis in die letzte Runde deren zwei. Bei einem Heimsieg gegen die SCL Tigers und einer gleichzeitigen Heimniederlage des Konkurrenten Lausanne HC gegen Rapperswil würde man damit dem direkten Abstieg aufgrund der besseren Direktbilanz gegen die Waadtländer entrinnen – es wäre wohl die grösste Aufholjagd, die es im Schweizer Eishockey gegeben hätte. Der Haken: Sowohl die Tiger wie auch die Rapperswiler haben die Saison der Ernstkämpfe beendet, befinden sich auf Abschiedstour einer ungenügenden Saison. Ein umstrittenes Fernduell in der letzten Runde sollte damit über Sein und Nicht-Sein entscheiden.

Im Spiel der Basler wurde in der mit 6612 Zuschauern ausverkauften St. Jakob-Arena schnell klar, wer hier Vollgas geben muss und wer zum Kehraus kommt: Der EHC Basel suchte von Beginn an den Zug auf das von Matthias Lauber gehütete Langnauer Tor und bereits nach 79 Sekunden wurde die erste richtige Chance des Spiels verwertet. Torschütze war der von La Chaux-de-Fonds geliehene Julien Turler, der in die zweite Linie mit dem stärker als auch schon spielenden Schweden Andreas Karlsson und Laurent Müller aufrückte. Den verletzten Langnauern Tribünengäste auf der Tribüne kostete dies höchstens ein müdes Lächeln, denn sie hatten den Klassenerhalt am vergangenen Samstag geschafft. Doch die Basler verpassten es, diesen Vorwärtsgang weiterzuführen und gestanden den Langnauern, welche trotz allem krampften und kämpften, unnötige Chancen zu. So in der 15. Minute: Ein Puckverlust in der Angriffszone führte dazu, dass drei Langnauer gegen nur einen Basler Verteidiger losrennen konnten. Der Nationalstürmer Thibaut Monnet lief dabei geduldig in Richtung EHC-Goalie Robert Müller und passte auf Pierre-Alain Ançay, der den deutschen Nationaltorhüter Robert Müller mühelos bezwingen konnte. Die Basler hätten schnell feststellen müssen, dass sie sich nicht auf eine Ferien-Gangart der Gäste verlassen können, sondern die nötigen zwei Punkte schon selbst erkämpfen müssen, wie sie das schon in den bisherigen beiden Heimspielen gegen diesen Gegner erreichten. Doch so richtig kapierten sie es nicht. Anders war es nicht zu erklären, dass 34 Sekunden vor Spielende sich niemand so richtig für die Langnauer Stürmer verantwortlich zu halten schien. Wiederum Ançay schoss fast ein Tor, diesmal ohne Erfolg, der Puck ging hinter das Tor und von dort auf den sehr allein gelassenen Michaël Neininger, der zum 1:2 einschoss. Schon nach einem Drittel sanken die Chancen der Basler auf den zwölften Rang erheblich. Nicht dass sie nicht hätten aufholen können, doch führte Lausanne zur gleichen Zeit gegen Rapperswil bereits mit 2:0 – nach sechs Niederlagen in Serie.

Ein Donnerwetter vom EHC-Trainer Paul-André Cadieux war den Baslern gewiss, denn so darf man eine Partie gewiss nicht angehen. Die Basler zeigten auch Besserung und das Mitteldrittel spielte sich mehrheitlich im Drittel vor dem Langnauer Tor ab. Bereits nach 81 Sekunden hatte mit Andreas Karlsson ein Basler den Ausgleich auf dem Stock, doch es wurde nichts aus einem erneuten frühen Tor. Die Basler drängten daraufhin in Powerplay-Manier auf das Tor von Matthias Lauber, warteten auf Möglichkeiten und konnten hie und da auch sehenswert kombinieren – dazu profitierten sie immer wieder von gegnerischen Puckverlusten und kämpften verbissen an der Bande. Viel konnten die Gastgeber damit aber nicht anfangen. Die Umsetzung von gutem Willen, Überlegenheit und Torchancen in Tore gelang nicht. Unglaublich, was für Chancen verpasst wurden. Da traf man freiliegende Pucks nicht, da bleibt ein Puck auf der Linie liegen und so weiter und so fort. Nach 13 erfolglosen Torschüssen nahmen sich Michaël Neininger und Thibaut Monnet ein Herz und zeigten den Baslern, wie man einen Angriff erfolgreich beenden kann – erneut traf die Romand-Linie der Emmentaler, es stand 1:3. In der 35. Minute floppte dann auch noch der sonst sichere Rückhalt Robert Müller und liess einen Schuss von Ryan Savoia durch die Beine passieren. Und die Basler? Sie sorgten zwar für viele Torchancen, doch im Mitteldrittel hielt der tapfere Matthias Lauber in seinem letzten SCL-Spiel alle 21 (!) Schüsse. Und wer die Tore nicht macht, der kriegt sie und so stand es nach zwei Dritteln 1:4 in Basel und 3:1 in Lausanne.

Im Schlussabschnitt löste sich dann der Knoten beim Aufsteiger. Laurent Müller bezwang in der 44. Minute im Powerplay erstmals wieder Lauber, in der 46. Minute flog dann ein Weitschuss von Samuel Balmer bei verdeckter Sicht zum 3:4 ins Tor. Die Hoffnungen waren wieder da, die Fans machten nicht nur in der Fankurve mit – bekamen allerdings auch keine Resultatmeldungen aus Lausanne, diese liess man vom Totomat weg, weil sich der EHC Basel auf sein eigenes Spiel konzentrieren sollte. Nach rund 48 Minuten gab es auch ein bisschen unparteiische Unterstützung: Der sonst viel durchgehen lassende Schiedsrichter Danny Kurmann pfiff eine etwas harte Fünfminutenstrafe gegen den SCL-Stürmer Adrian Witschi wegen hohem Stock. Gerade mal 20 Sekunden Powerplay reichten dabei für den Ausgleichstreffer durch Riccardo Signorell. Die restliche Zeit des langen Powerplays konnte nicht genutzt werden, 34 Sekunden vor Drittelsende verpasste Laurent Müller von der Strafbank kommend sogar das Siegestor, weshalb eine Verlängerung entscheiden musste. Nach 94 Sekunden in der Verlängerung entschieden dann die SCL Tigers den Abstiegskampf definitiv, dabei wurde der deutsche Nationaltorhüter Robert Müller zum traurigen Held der in den Abstiegskampf zurückgekehrten Basler. Lange war er Sinnbild des Basler Aufschwungs, beim 4:5-Siegestor durch Michel Mouther aber sah er wiederum nicht gut aus, prallte doch ein Schuss aus spitzestem Winkel via ihn ins Tor. Damit war der Abstieg der Basler deutlich später als erwartet doch noch besiegelt, man verabschiedete sich aber immerhin mit Anstand und ohne die von Ueli Schwarz angedrohten Regelwidrigkeiten (Einsatz von mehr als drei Ausländern) aus der NLA.

„Time to say good bye“ liess man in der Basler Eishalle spielen und bei doch angenehmer Atmosphäre die Mannschaft verabschieden. Die Zeit zum Abschied dauerte lange, doch schlussendlich stieg die Mannschaft direkt ab, welche am wenigsten Punkte auf dem Konto hatte und das waren die Basler. Die nötigen Punkte hatte man sicher nicht beim heutigen „versöhnlichen Abstieg“ verloren, sondern in vielen Spielen davor. Die Basler zeigten heute Spektakel und lockten beim ersten offensichtlichen Ernstkampf seit Wochen auch ein zahlreiches Publikum an, vermochten dieses zu unterhalten. Wäre man über die gesamte Saison so angetreten, hätte man sich im Nachhinein bestimmt nicht über das Wieso und Weshalb fragen müssen.

Tabelle

1. SCL Tigers 8 5-0-2 34:29 12
2. Basel 8 5-0-2 22:25 10
3. Rapperswil 8 4-0-4 22:19 8
4. Kloten 8 3-0-5 36:33 6
5. Lausanne 8 2-0-6 16:24 4

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