NLA - 2. HF - Dienstag, 15. März 2005
Zuschauer
6787 Zuschauer (ausverkauft)
Hertihalle, Zug
Schiedsrichter
Reto Bertolotti; Jürg Simmen, Adrian Sommer
Tore
09:58 | 0:1 | Mathias Seger | ||
keine Assists | ||||
18:56 | 0:2 | Andri Stoffel | ||
R. Robitaille, J. Alston | ||||
29:12 | 0:3 | Andri Stoffel | ||
R. Robitaille, M. Seger | ||||
René Back | 1:3 | 55:31 | ||
P. Oppliger, L. Fazio | ||||
57:39 | 1:4 | Jan Alston [PP] | ||
T. Virta, E. Salis | ||||
Strafen
00:51 | Andri Stoffel | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
Patrick Oppliger | 00:59 | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
01:29 | Edgar Salis | |
2 min - Behinderung | ||
Pascal Müller | 10:04 | |
2 min - Unerlaubter Körperangriff | ||
22:51 | Mark Streit | |
2 min - Stockschlag | ||
Niko Kapanen | 36:34 | |
2 min - Halten | ||
Patrick Fischer | 37:12 | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
Effektive Dauer: 0 Sekunden | ||
37:12 | Tony Virta | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
Effektive Dauer: 0 Sekunden | ||
Oleg Petrov | 45:37 | |
2 min - Stockschlag | ||
48:17 | Randy Robitaille | |
2 min - Beinstellen | ||
Patrick Fischer | 54:23 | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
54:23 | Thierry Paterlini | |
10 min - Disziplinar | ||
54:23 | Thierry Paterlini | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
Niko Kapanen | 55:58 | |
20 min - Disziplinar | ||
Niko Kapanen | 55:58 | |
5 min - Übertriebene Härte | ||
Effektive Dauer: 0 Sekunden | ||
Niko Kapanen | 55:58 | |
2 min - Stockschlag | ||
Effektive Dauer: 101 Sekunden | ||
55:58 | Robert Petrovicky | |
20 min - Disziplinar | ||
55:58 | Robert Petrovicky | |
5 min - Übertriebene Härte | ||
Effektive Dauer: 0 Sekunden | ||
Daniel Giger | 58:43 | |
10 min - Check von hinten | ||
Daniel Giger | 58:43 | |
2 min - Check von hinten | ||
Effektive Dauer: 77 Sekunden | ||
59:44 | Claudio Micheli | |
2 min - Ellbogencheck | ||
Effektive Dauer: 16 Sekunden | ||
Aufstellung / Statistik
Torhüter | Torhüter | |||
60:00 | 60:00 | |||
Verteidiger | Verteidiger | |||
1T | ||||
1A | ||||
2' | 1A 2' | |||
1T 1A | ||||
2T 2' | ||||
2' | ||||
Stürmer | Stürmer | |||
1T 1A | ||||
2' | ||||
12' | 25' | |||
29' | ||||
1A 2' | 2A 2' | |||
2' | ||||
1A 2' | ||||
Weitere | Weitere | |||
4' | 12' | |||
Checks, Lies and Videotape
Die ZSC Lions holen sich mit einem eindrücklichen 1:4-Auswärtssieg über den EV Zug den Heimvorteil in der Playoff-Serie zurück ins Stadiönli. Für einmal waren die Protagonisten des Abends aber nicht unter den Eishockeyspielern zu finden.
Simon Schenk, Sportchef der ZSC Lions, machte vor dem Spiel mit für einen Nationalrat unüblich deutlichen Worten klar, was er von einigen Medienschaffenden hält. Quintessenz der amüsanten Playoffeinlage vor dem Spiel: Paul di Pietro wird in der kommenden Saison sicher kein Trikot der ZSC Lions überziehen. Reto Bertolotti, soviel sei vorweg genommen, leitete die Partie sehr gut. Als zu Beginn des zweiten Drittels aber die ZSC Lions nach einem vermeintlichen Tor jubelten, unterbrach der routinierte Schiedsrichter die Partie, um das Video zu konsultieren. Bertolotti erkannte dabei ein Tor. Als jedoch Lars Weibel, als Torhüter des EV Zug im Mittelpunkt des angesprochenen Geschehens, vehement insistierte, liess sich Bertolotti dazu verleiten, weitere Bilder des Schweizer Fernsehens zu konsultieren. Nach Betrachtung der neuen Fernsehbilder entschied sich der Unparteiische neu: Kein Tor. Die ZSC Lions wussten nicht wie ihnen geschah, für einen kurzen Moment schien es, als würden sie das Spiel nicht fortsetzen wollen. Bertolotti machte denn nach dem Spiel auch keinen Hehl daraus, dass er das Regelwerk strapaziert hat. Was für ihn zählt ist, dass der Entscheid, kein Tor zu geben, richtig war. Er war allerdings auch sichtlich erleichtert, dass dieser umstrittene Entscheid schlussendlich nicht spielentscheidend war. Bertolotti erklärte, dass er aus der Hintertorperspektive eine Stockschaufel sah, die hinter die Torlinie rutschte. Das hat er als Tor anerkannt. Nur aufgrund der neuen, für den Schiedsrichter nach offiziellem Regelwerk nicht zugänglichen Fernsehbilder konnte er erkennen, dass ein Stock und nicht der Puck die Torlinie überquerte. Der Sport hat obsiegt, so die Meinung des Unparteiischen. Hoffentlich schuf er mit dieser fairen Einstellung kein Präjudiz für weitere lange Playoffnächte.
Gestern Abend wurde in der Zuger Herti aber auch Eishockey gespielt. Die Zürcher lösten diese Aufgabe wie zuvor ihr Manager Simon Schenk. Klar, unmissverständlich und siegbringend traten sie auf, der EV Zug war den Zürchern gestern Abend in allen Belangen unterlegen. Im ganzen Spiel konnten die Zuger gerade mal sieben Bullies für sich entscheiden, bei den anderen Anspielen sicherten sich die Zürcher den Puckbesitz und somit die Spielkontrolle. Während der gesamten 60 Minuten schossen die Lions genau doppelt so oft auf das gegnerische Tor als dies die Einheimischen taten, im Powerplay war der Unterschied gar noch grösser. Es war denn auch bezeichnend für das Zuger Spiel, dass sie die grössten Torchancen in Unterzahl verzeichnen konnten. Gestern war einer dieser Playoffabende, an denen dem einen alles, dem anderen nichts gelingt. Streit, Seger und Stirnimann pflückten die Pucks gleich reihenweise aus der Luft, sie fingen etliche Zuspiele der Zuger ab. Die Zuger auf der anderen Seite glänzten durch Puckverluste vor dem eigenen Tor (Kapanen) und durch ungenaue Zuspiele vor dem gegnerischen Tor (Petrov). Nicht, dass der EV Zug den Lions keine spielerischen Mittel entgegenzusetzen gehabt hätte, ihnen fehlte einfach das gewisse etwas, das die Zürcher mit ihrer Wut aus Spiel 1 mit nach Zug gebracht hatten. Mit diesem gewissen etwas hätte der EVZ gut schnell mit zwei Toren in Führung gehen können, verpasste doch Patrick Oppliger bereits wenige Sekunden nach dem Anspiel alleine vor Sulander. Nur kurz später verzog René Back seinen Schuss im Powerplay. Erst nach diesen zwei Grosschancen konnte der ZSC gefährlich vor dem Zuger Tor auftauchen, dies allerdings mit ganz anderer Effizienz, Mathias Seger bezwang Lars Weibel im Alleingang. Die Zuger ihrerseits trumpften in der folgenden Unterzahl auf. Oleg Petrov und Patrick Oppliger lieferten eine ein minütige Unterzahl Show ab, der ZSC konnte den Puck während dieser Passfolge nicht einmal berühren. Mit schönem Spiel gewinnt man aber bekanntlich keine Meisterschaften und so müssen sich die beiden Protagonisten mit diesem Lob begnügen, besser machten es die Lions, Andri Stoffel traf in der 19. Spielminute nach einem vier gegen eins Gegenstoss zum 2:0. Zuvor hatte noch Pascal Tiegermann den Pfosten getroffen, der Chance ging ein Puckverlust von Duri Camichel voraus.
Das vermeintliche 3:0 für die Zürcher wird wegen der Entscheidungsnot von Schiedsrichter Bertolotti wohl in die Geschichte des Schweizer Eishockeys eingehen. Der Unparteiische läutete damit eine vehemente Druckphase der Zuger ein. Schlussendlich obsiegte aber doch der Zürcher Kampfwille. Wieder traf Andri Stoffel, diesmal bei angezeigter Strafe. Der Doppeltorschütze hatte zuvor lange kein Tor erzielt, dass es zum letzten Mal gegen Davos gekachelt hat, daran konnte er sich nach dem Spiel noch erinnern. Die Zuger hatten noch vor der zweiten Pause mehrere Ausgleichschancen, doch sie kämpften gestern Abend unglücklich. Allen voran Niko Kapanen, der vor beiden Toren eine unglückliche Figur machte. So mussten die 6787 Zuschauer in der ausverkauften Hertihalle bis zur 45. Minute warten, bis sie für ihr Eintrittsgeld entschädigt wurden. Nicht dass ein Zuger ins Tor getroffen hätte, aber Lars Weibel zeigte einen seiner „Big Saves“, als Robitaille Petrovicky lancierte. Es dauerte bis zur 56. Minute, bis sich René Back ein Herz fasste und wie die Jungfrau zum Kind zu einem Tor kam. Chancen wie diese sahen wir zuvor zuhauf, wahrscheinlich weiss auch der sonst tadellose Ari Sulander nicht, wie dieser frei sichtbare Schuss den Weg in sein Tor fand. Für die verbleibenden vier Spielminuten hatten sich die Innerschweizer noch einiges vorgenommen, wie entfesselt stürmten sie nach diesem Anschlusstreffer auf das Zürcher Tor. Es dauerte jedoch nicht lange, bis der unglückliche Kapanen Randy Robitaille mit einem Stockschlag niederstreckte, Schiedsrichter Bertolotti schickte ihn zum wiederholten Male auf die Strafbank. Da Randy Robitaille von dieser Attacke jedoch angeschlagen war, zögerte Robert Petrovicky nicht, sich an Kapanen zu rächen. Eine unterhaltsame Boxpartie geriet für die Schiedsrichter zusehends ausser Kontrolle und die beiden Mannschaften setzten in den verbleibenden Spielminuten punkto Härte gleich den Massstab für die Partie vom kommenden Donnerstag.
Die Serie zwischen den beiden „Z“ ist mit diesem erneuten Auswärtssieg sicherlich lanciert. Doppeltorschütze Andri Stoffel meinte nach dem Spiel, dass es den durch uns Medien abgeschworenen Heimvorteil in den Playoffs sehr wohl gebe. Diesen Heimvorteil hätten sie sich nun zurückerkämpft. Über die Art und Weise, wie die ZSC Lions in diese Serie fanden, verlor Stoffel nicht viele Worte: „Einfaches, geradliniges Spiel mit gesunder Härte und einer Portion Wut im Bauch.“ So wollen die Lions am Donnerstag im Stadiönli von Beginn weg spielen, denn diese Serie – so meint Stoffel – wird wohl erst spät entschieden.