Davoser Gala gegen überfordertes Ambri

Von Martin Schlegel

Nach anfänglicher Souveränität zerfiel Ambri's Defensive in alle Einzelteile als der HCD im Mitteldrittel durch einen Hattrick Michel Riesen's ein 0:1 in ein 6:1 umwandelte. Am Schluss konnte sich die Mehrheit der 3776 Zuschauer in der Davoser Vaillant-Arena über einen 8:1-Erfolg freuen.

Davos - Während beim HC Davos für die heutige Begegnung gegen den HC Ambri-Piotta Wiedergutmachung für die empfindliche 1:6-Schlappe in Zug angesagt war, versuchten die Gäste aus dem Tessin Ihre beeindruckende Auswärtsbilanz weiter zu verbessern. Aus den letzten beiden Auswärtspartien entführten die Leventiner mit sechs Punkten das Punktemaximum, notabene mit einer makellosen Torbilanz von 10:0 Toren. Zudem holten die Mannen um Head-Coach John Harrington in dieser Saison bereits zehn ihrer 16 Punkte auf fremden Eisfeldern, und das in nur fünf Auswärtsspielen.

In den ersten zehn Spielminuten zeigten die Tessiner dann auch gleich schnörkellose Defensivarbeit und liessen den HC Davos nicht zur Entfaltung kommen. Nach einem Pfostenschuss Sciaroni's und einer guten Abschlussmöglichkeit durch Duca öffnete sich in der 11. Spielminute durch eine Strafe gegen Ambühl eine weitere Möglichkeit, die Führung zu erzielen. Der HCD schien die Strafe ohne Schaden überstanden zu haben als ihr Topscorer aufs Eis zurückkehrte. Genau in diesem Moment zog jedoch Reto Stirnimann ungehindert ab und erzielte mit einem platzierten Slapshot zur Freude der wenigen Tessiner Fans in der Vaillant Arena das 0:1, wobei Lenonardo Genoni die Sicht verdeckt war. Die Tessiner Führung hatte einen Hallowach-Effekt bei den Bündnern ausgelöst, doch Guggisberg, Bürgler, Marha, und Sykora liessen in der Folge zum Teil erstklassige Chancen ungenutzt, wodurch die Gäste-Führung bis zur Drittelspause Bestand hatte.

Davos demontiert Ambri mit Riesen-Hattrick

Der Davoser Schwung ging während des Pausentees nicht verloren, sodass sich die Tessiner gleich zu Beginn des Mitteldrittels mit Abwehrarbeit beschäftigt sahen. Während einer angezeigten Strafe gegen Ambri machte HCD-Keeper Genoni sofort einem sechsten Feldspieler Platz, was Michel Riesen nach lediglich 57 Sekunden zum 1:1-Ausgleich ausnutzen konnte, da kein Ambri-Spieler die Scheibe für einen allfälligen Spielunterbruch kontrollieren konnte. Auch in der Folge waren die Bündner die dominierende Mannschaft, für die bis dahin einzige nennenswerte Ambri-Aktion war Corsin Camichel zuständig, der im Powerplay alleine vor dem Tor an Genoni scheiterte. In der 8. Spielminute umkurvte der emsige Davoser Topscorer Ambühl die Ambri-Verteidigung. Die Scheibe landete unfreiwillig bei Stoop, wessen Schuss von einem Gegner unhaltbar ins eigene Tor abgelenkt wurde und dem Gastgeber die 2:1-Führung einbrachte. Davos liess nicht nach, Ambri wirkte wie gelähmt und nur knapp drei Minuten nach der Führung spielten die Gebrüder Wieser und Petr Taticek die Tessiner schwindlig und Marc Wieser schloss die herrliche Kombination mit einem platzierten Flachschuss zum 3:1 ab.

John Harrington an der Bande des HC Ambri-Piotta reagierte sofort und nahm sein Timeout, nachdem der HC Davos in weniger als 10 Minuten aus einem 0:1 ein 3:1 machten. Die Massnahme zeigte aber nicht die gewünschte Wirkung, denn so richtig gefährlich wurde es vor Leonardo Genoni auch nachher nicht. Im Gegenteil, der HCD wirkte wie befreit und dann ging es Schlag auf Schlag. Bei doppelter Überzahl kullerte die Scheibe zu Riesen, welcher nach genau 16 gespielten Minuten am zweiten Pfosten erneut zur Stelle war und das Score auf 4:1 erhöhte. Nur 74 Sekunden später bediente Alexandre Daigle mit einem kongenialen Pass quer durch die Ambri-Zone erneut Michel Riesen, welcher das 5:1 erzielte und einen lupenreinen Hattrick markierte. Weitere 34 Sekunden danach musste der bemitleidenswerte Thomas Bäumle ein letztes Mal hinter sich greifen, denn nach dem 6:1 durch Dario Bürgler, wessen Querpass auf den mitgelaufenen Sykora von Horak ins eigene Tor abgelenkt wurde, räumte er den Kasten und machte seinem Kollegen Croce Lorenzo Platz.

Davoser Zugabe

Wer dachte, dass sich Ambri in der Drittelspause etwas erholte, sah sich getäuscht. Die 3776 Zuschauer in der verhältnismässig gut besetzten Vaillant-Arena waren teilweise noch gar nicht auf ihren Plätzen als es um Lorenzo's weisse Weste bereits geschehen war. Andres Ambühl wurde nach lediglich 12 Sekunden von Robin Grossmann eingesetzt und bezwang den chancenlosen Ambri-Keeper mit einem Hocheckschuss zum 7:1. Der Bündner Torhunger war noch immer nicht gestillt und nach gut fünf Minuten leuchtete die rote Torlampe hinter dem Gäste-Tor bereits zum achten Mal. Jan von Arx liess sich ebenfalls in die Torschützenliste eintragen, als er im Powerplay unter starker Bedrängnis aus der Drehung unwiderstehlich auf 8:1 erhöhte. In der Folge liessen es die Gastgeber dann etwas ruhiger angehen, verwalteten den Vorsprung ohne Probleme und wenn Ambri mal gefährlich wurde war Leonardo Genoni stets zur Stelle.

Bemerkungen

HC Davos ohne R. Von Arx, Gerber (beide rekonvaleszent), Leblanc, Gartmann, Donati, Leblanc (alle überzählig) und Berra (ausgeliehen an die SCL Tigers)

HC Ambri-Piotta ohne Westrum, Bianchi, Gautschi (alle verletzt) und Christen (überzählig)

Best Player HC Davos: Andres Ambühl

Best Player HC Ambri-Piotta: Paolo Duca