Diskussionsloser Sieg von Aufsteiger Biel gegen Zug

Von Roland Jungi

Wer beim Stand von 5:1 vergisst weiter offensives Eishockey zu spielen, muss sich nicht wundern für seine Nachlässigkeiten bestraft zu werden. Letztlich schoss 34 Sekunden vor Schluss Rico Fata das alles entscheidende 6:4.

Dazu nahm Gianni Ehrensperger, einer der besten Spieler der Partie, wie folgt Stellung: „Nach der klaren Führung haben wir es verpasst, die nachfolgenden vielen Chancen in Tore umzuwandeln, zudem sündigten wir immer wieder im Powerplay. Durch unsere eigenen Nachlässigkeiten brachten wir unnötige Hektik ins Spiel. Die frühe Führung war der Schlüssel zum späteren Erfolg.

Frühes Tor beflügelt den Aufsteiger

Die Startphase des Spiels war bei beiden Teams von grosser Nervosität ten sich gekennzeichnet. Früh konnten sich die Zuger im Power-Play üben. Doch die Bieler überstanden diese erste heikle Situation schadlos. Danach aber war es an den Seeländern gleich in doppelter Überzahl den ersten Torerfolg zu buchen. Aber auch die Mannschaft von Trainer Heinz Ehlers brachte es fertig, keinen Treffer zu realisieren, Zug Goalie Weibel wurde kaum geprüft. In der 10. Minute sass Björn Christen auf der Strafbank und musste zusehen, wie Sean Hill die Scheibe ins Tor schoss, dabei machte Goalie Weibel keinen guten Eindruck. Sofort bekamen die Zentralschweizer die Chance, ebenfalls in Überzahl, den Ausgleich zu erzielen. In dieser Phase strahlte Biels Goalie Caminada grosse Sicherheit aus. Trotz der optischen Überlegenheit kam Verteidiger Ling zu einem Pfostenschuss kurz vor Drittelsende.

Aufsteiger Biel dominiert Mittelabschnitt klar

Lediglich 37 Sekunden brauchten die Bieler im Mittelabschnitt, um durch Nüssli das 2:0 zu schiessen. Doch dieses Mal machten die Seeländer die Rechnung ohne den Wirt. Paul Di Pietro versorgte den Abpraller nach 24 Minuten zum Anschlusstreffer. Die Reaktion der Bieler kam nur 34 Sekunden später mit dem 3:1 durch die erste Sturmreihe. Bärtschi liess sich zum Torschützen ausrufen. Nun prägten die Seeländer die Szene und suchten die frühe Entscheidung. Zugs Gaolie David Weibel war kaum zu beneiden, wurde von seinen Vorderleuten immer mehr im Stich gelassen. Wie beim vierten Gegentreffer, völlig freistehend buchte Center Peter. Damit war Zugs Trainer Shedden genötigt, sein Time-Out zu nehmen. Dieser fan jedoch den Draht zu seinen Spielern nicht. Es war deshalb nicht verwunderlich, dass Himelfarb in der 31. Minute mit einem sensationellen Tor die Dinge im Bieler Eisstadion regelte. Schon jetzt darf man von einer Demontage der Zuger reden. Die Zentralschweizer konnten 61 Sekunden in doppelter Überzahl spielen, zählbares suchte man vergebens. Thomas Nüssli traf in der 40. Minute die Querlatte.

Zugs Schlusspurt kam zu spät

Im letzten Drittel schien das Spiel den Erledigungscharakter zu erhalten. Aber weit gefehlt! Dank den zahlreichen Nachlässigkeiten der Bieler inklusive Gaolie Caminada fanden die Zuger wieder in die Partie zurück. Patrick Oppliger lang mittels Shorthander das 5:2. Statt das Ling in der 52. Minute seine Topchance zum 6:2 nutzte, schlugen die Zentralschweizer zwischen der 57. und 59. Minute durch Tore von Neuzuzug Brad Isbister und Patrick Fischer zurück. Auch das fünfte herunternehmen von Goalie Weibel nutzte beim sechsten Gegentreffer der Bieler nichts mehr. Rico Fata versorgte die Scheibe zum 6:4-Schlussresultat.

Telegramm

Biel – Zug 6:4 (1:0, 4:1, 1:3).

Eisstadion. – 4’882 Zuschauer. – SR Stricker; Dumoulin/Fluri.

Tore: 10. Hill (Ling, Nüssli/Ausschluss Christen) 1:0. 21. (20:37) Nüssli (Ling, Fata) 2:0. 24. (23:22) Di Pietro (Steinmann) 2:1. 24. (23:56) Bärtschi (Peter, Ehrensperger) 3:1. 27. Peter (Bärtschi, Ehrensperger) 4:1. 31. Himelfarb (Tschantré) 5:1. 48. Oppliger (Ausschluss Casutt!) 5:2. 57. Isbister (Camichel, Fischer/Ausschluss Schneeberger) 5:3. 59. Fischer (Holden/Ausschluss Di Pietro) 5:4. Fata (Bärtschi, Peter/Ausschluss Di Pietro – ins leere Tor!) 6:4 .

Strafen: je 8-mal 2 Minuten.

EHC Biel: Caminada; Gossweiler, Schneeberger; Reber, Hill; Kamerzin, Kparghai; Bärtschi, Peter, Ehrensperger; Tschnatré, Himelfarb, Truttmann; Ling, Fata, Nüssli; Wetzel, Küng, Brägger.

EV Zug: Weibel; Back, Diaz; Harrison, Dupont; Kress, Meier; Maurer; Schnyder, Holden, Camichel; Christen, Oppliger, Isbister; Steinmann, Fischer, Di Pietro; Walser, Bucher, Casutt.

Bemerkungen: Biel ohne Steinegger, Fischer, Beccarelli, Tschannen (alle verletzt), Neff (krank), Tuomainen, Meyer (beide beim SC Langenthal). Zug ohne McTavish, Sutter (beide verletzt). – Thomas Nüssli, für seine 300. und Emanuel Peter für seine 200. Nationalliga-Partie vor dem Spiel geehrt. Biel Verteidiger Jörg Reber wurde heute Morgen Vater von Tochter Nerea Jahel. 1. Spiel von Brad Isbister beim EV Zug. Nach langer Verletzung gibt Verteidiger Michael Kress sein Comeback. 19. Pfostenschuss Ling. 40. Lattenschuss Nüssli Zug ab 55:20 – 56:32 und ab 56:40 – 57:40 und 58:03 – 58:56 und 59:04 – 59:26 und 59:37 – 60:00 ohne Goalie zu Gunsten eines 6. Feldspielers. – Time-Out: Zug: 26:44.