Langenthal bestätigt Aufwärtstrend gegen Sierre

Von Roland Jungi

Beinahe auf der Zielgeraden hätten die Oberaargauer noch Schiffbruch erlitten. Sierre drehte im letzten Drittel gewaltig auf, nutzte dabei die Fehler der Langenthaler Defensive gnadenlos aus. Letztlich aber geht der Sieg des Ryans-Team völlig in Ordnung. Mit dem Erfolg nähern sich die Oberaargauer mit Riesenschritten den Play-Off-Plätzen.

Marko Tuomainen meinte nach der intensiv geführten Partie: „Ich habe schon einmal mit Mike Maneluk zusammengespielt und wusste, wie er spielt. Der heutige Sieg war sehr wichtig für uns, resp. speziell für mich, da ich dringend Spielpraxis benötige. Wir haben es heute nicht fertig gebracht, die Konzentration über die ganzen 60 Spielminuten aufrecht zu halten. Wir wussten, dass Sierre über einige gute Spiele verfügen, welche uns jederzeit in Bedrängnis bringen können!“ Wo die Bieler-Leihgabe die nächsten Partien austragen wird, entscheidet sich morgen Mittwoch anlässlich einer Sitzung beider Klubverantwortlichen.

Unter den Augen von Heinz Ehlers, Trainer des EHC Biel, sowie Kevin Schläpfer, ehemaliger Langenthal-Spieler und heutiger Sportchef der Seeländer, starteten die Oberaargauer mit einem Paukenschlag. Nach drei Minuten bediente Marko Tuomainen, die Bieler Leihgabe, Neuzuzug Mike Maneluk. Dieser liess Sierre Goalie Martin Zerzuben nicht den Hauch einer Chance. Danach überstanden die Walliser eine doppelte Unterzahl schadlos. Immer mehr verschufen sich die Gastgeber optische Vorteile, ohne jedoch weiteren Nutzen daraus zu ziehen. Nach neun Minuten scheiterte René Baumgartner, Center der 1. Langenthaler-Sturmlinie, am reaktionsschnellen Zerzuben. Beide Teams bekamen bis zum Ende des ersten Durchgangs die Möglichkeiten, in Überzahl zu spielen. Immer wieder scheiterten die Special-Teams an ihrem Unvermögen im Abschlussbereich oder an den gegnerischen Torhüter.

Im gleichen Stil gings im Mittelabschnitt weiter. In der 22. Minute bereinigte Goalie Eichmann mit einer sensationellen Parade eine gefährliche Aktion von Sierre, notabene in doppelter Unterzahl. Zu diesem Zeitpunkt standen die Oberaargauer näher am zweiten, als die Walliser am Ausgleichstreffer. In der 30. Minute zahlte sich das unermüdliche Nachstochern von Gerber mit dem 2:0 aus. Praktisch im Gegenzug nutzte Sierre Topskorer Lee Jinman einen kapitalen Fehlspass in der Langenthaler Zone zum etwas schmeichelhaften Anschlusstreffer aus. Ein besonders feines Gespür für wichtige Tore entwickelte Spencer Rezek in der 39. Minute. Dieser tankte sich hinter dem Sierre Tor völlig unbedrängt durch und erwischte Goalie Zerzuben zwischen den Schonern zum 3:1.

Dank einer kleinen Strafe von Schäublin verkürzt Sierre nach 45 Minuten durch Verteidiger Lamprecht auf 3:2. Mit einem Doppelpack zwischen der 49. und 50. Minute durch Gerber und Gruber schienen die Langenthaler den Sack bereits frühzeitig zuzumachen. Doch die Walliser glaubten immer noch an ihre Möglichkeiten. Lötscher brachte Sierre in der 53. Minute mit dem vierten treffer vollends wieder ins Spiel zurück. Noch besser kam es zwei Minuten später, als Wüst einen Shorthander markieren konnte. In der restlichen Spielzeit verwalteten die Langenthaler den knappen Vorsprung sicher und feierten gegen ihren mittlerweile Lieblingsgegner einen feinen 5:4-Sieg.

Telegramm

Langenthal – Sierre 5:4 (1:0, 2:1, 2:3).

Schoren. – 1’795 Zuschauer. – SR Peer; Grossniklaus/Jetzer.

Tore: 3. Maneluk (Tuomainen) 1:0. 30. Gerber (Baumgartner, Bochatay) 2:0. 32. Jinman 2:1. 39. Rezek (Wegmüller, Gruber) 3:1. 45. Lamprecht (Cormier/Ausschluss Schäublin) 3:2. 49. Gerber (Baumgartner, Schäublin) 4:2. 50. Gruber (Baumgartner) 5:2. 53. Lötscher 5:3. 55. Métrailler (Jenni/Ausschluss Wüst!) 5:4. .

Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Langenthal; 9-mal 2 Minuten plus 10 Minuten Disziplinar (Hürlimann) gegen Sierre.

SC Langenthal: Eichmann; Haldimann, Wegmüller; Meyer, Bochatay; Gian-Andrea Randegger, Wellinger; Gurtner; Schäublin, Baumgartner, Gerber; Flurin Randegger, Tuomainen, Maneluk; Gruber, Rezek, Moser; Juri, Haas, Falett.

HC Sierre-Anniviers: Zerzuben; Lamprecht, Imsand; Bernasconi, Jenni; Dällenbach, Kamber; Maret, Sammali; Jinman, Cornier, Lötscher; Wüst, Siritsa, Pannatier; Tognini, Maurer, Métrailler; Hürlimann, Kohli, Pottier.

Bemerkungen: Langenthal ohne Charpentier (überzähliger Ausländer), Bodemann, Stalder (beide verletzt). Sierre ohne Faust, Keller, Reber (alle verletzt). – Mike Maneluk, von Dinamo Minsk, spielt 1. Spiel für den SC Langenthal. Spencer Rezek spielt seinen 200. Match für den SC Langenthal. Sierre ab 59:27 – 60:00 ohne Goalie zu Gunsten eines 6. Feldspielers. – Time-Outs: Langenthal: 55:45; Sierre: 59:12.