Bern gelingt gegen Servette die erhoffte Revanche

Von Roland Jungi

Noch vor 24 Stunden verliessen die Mutzen nach der klaren 1:4-Niederlage das Eis. Doch heute Nachmittag besann sich die Mannschaft von Trainer Lary Huras wieder auf seinen Tugenden und gewann mit den knappsten aller Resultate. Mit seinem Shut-Out mutierte Olivier Gigon zum Matchwinner. Das goldene Tor gelang Jean-Pierre Vigier bereits nach zehn Minuten.

John Gobbi, der Servette-Spieler, welcher gestern vom Berner Youngster Tristan Scherwey hart gecheckt und zur medizinischen Abklärung ins Inselspital überführte werden musste, geht es den Umständen entsprechend gut. Dieser ist ansprechbar. Nach den ersten Untersuchungen wurde festgestellt, dass dieser mit den Folgen einer massiven Hirnerschütterung zu kämpfen hat, dies nach Aussage des Arztes von Genève-Servette. Heute wird kontrolliert, ob dieser Schäden im neurologischen Bereich erlitten hat. Deshalb ist mit einer raschen Rückkehr des Genfer-Spielers nicht zu rechnen.

Das als Revanche-Spiel deklarierte Match, gestern verloren die Mutzen auf eigenem Eis gegen die Adler mit 1:4-Toren, war keine berauschende Vorstellung der beiden Teams. Da die Abwehr des Gastgebers zu tief stand, ermöglichte dies den Bernern eine gute Druckphase zu Beginn des ersten Drittels zu starten. Die ersten Unterzahl überstand das Team von Coach Huras mit viel Glück. Besser machten es seine Schützlinge in der 10. Minute. Reichert enteilte seinem direkten Gegenspieler, bediente Vigier mustergültig, welcher Goalie Stephan das Nachsehen gab. Bern blieb danach weiter das optisch bessere Team. Die erste gute Möglichkeit für die Adler liess sich Cadieux notieren. Gigon, welcher heute Bührer ersetzte und gegen Ambri-Piotta am 17. Oktober 2009 letztmals das Mutzen-Tor hütete, zeigte sich aufmerksam. Gamache und Rüthemann sündigten kurz vor dem Drittelsende vor dem gegnerischen Tor.

Im Mittelabschnitt blieben die Servettiens ihrem angeschlagenen Weg treu, d.h. diese agierten vor dem Berner Tor viel zu harmlos und wenn eine Art Gefahr aus einer nicht zwingenden Aktion entstand, entschärfte Gigon, mit seiner stoischen Ruhe, die Situation. Sowohl Servette als auch Bern versuchten sich im Power-Play. Beide Teams verstanden es nicht, aus dieser guten Möglichkeit Kapital zu schlagen, sodass die Berner mit der knappen Führung in die zweite Drittelspause gingen.

Servette versuchte im letzten Abschnitt mit der letzten Konsequenz den Ausgleich zu erzielen, um sich damit in eine mögliche Over-Time zu retten. Hier zeigte die Genfer aber erneut deutliche Schwächen im Abschluss. Ersatzkeeper Olivier Gigon, welcher über sich hinaus wuchs und seinen ersten Shut-Out in der laufenden Meisterschaft beim SC Bern feiern durfte, zeigte den Klubverantwortlichen auf, dass sie sich auf ihn als Backup-Goalie verlassen können. Mit seinen Big-Saves avancierte dieser zu eigentlichen Matchwinner. Der knappe 1:0-Sieg der Hauptstädter ist nicht etwa gestohlen, sondern das Produkt einer konzentrierten Teamleistung.

Telegramm

Genève-Servette - Bern 0:1 (0:1, 0:0, 0:0).

Les Vernets. - 6948 Zuschauer. - SR Kämpfer/Massy; Fluri/Müller.

Tore: 10. Vigier (Reichert) 0:1.

Strafen: Servette: 5-mal 2 Minuten plus 10 Minuten Disziplinarstrafe (Kolnik-Crosscheck); Bern: 7-mal 2 Minuten.

Genève-Servette HC: Stephan; Bezina, Mercier; Maurer, Höhener; Breitbach, Vukovic; Kolnik Rubin, Toms; Salmelainen, Savary, Deruns; Suri, Trachseler, Cadieux; Hürlimann, Conz, Rivera; Pivron, Randegger.

SC Bern: Gigon; Gerber, Roche; Furrer, Jobin; Rytz, Stettler; Hänni, Dominic Meier; Gamache, Mc Lean, Vigier; Neuenschwander, Froidevaux, Rüthemann; Reichert, Trevor Meier, Berger; Daniel Meier, Chatelain, Scherwey.

Bemerkungen: Servette ohne Gobbi (verletzt) und Antonietti (überzählig). Bern ohne Dubé, Josi, Ziegler (alle verletzt), Plüss (krank), Bartecko (überzähliger Ausländer), Vermin (überzählig). – Servette ab 19:58-20:00 und 58:49-60:00 ohne Torhüter zu Gunsten eines weiteren Feldspielers. - Time-out: Servette: 59:10. - Best-Players: Tobias Stephan / Jean-Pierre Vigier.