ZSC Lions stoppen Biels kurzen Höhenflug

Von Roland Jungi

Die gestern siegreichen ZSC Lions liessen nur 24 Stunden nach dem Heimsieg gegen Fribourg-Gottéron einen weiteren Erfolg folgen. Opfer der heutigen Auseinandersetzung waren die Bieler, welche gestern auswärts die Tigers schlugen. Mit der Niederlage sind die Chancen, an den Play-Offs mitzumachen, gesunken. Die Zürcher nutzen ihre wenigen Möglichkeiten rigoros aus.

Einmal mehr zogen die Bieler kurz nach Beginn eine unnötige Strafe ein. Die folgende Überzahl vermochten die Zürcher aber nicht zu nutzen. Danach übernahmen die Seeländer die Initiative, Jackman und Wetzel, die beiden grossgewachsenen Spieler des Gastgebers, vergeigten gute Möglichkeiten. Die Dominanz des Teams von Chefcoach Ruhnke nahm zu. Entgegen dem Spielverlauf gingen die ZSC Lions in der 8. Minute in Führung. Peter vermochte die Kreise von Trudel nicht zu stören. Der Kanadier liess sich nicht zweimal bitten und skorte kaltblütig. Der Rückstand lähmte die Bieler nicht, sondern löste zusätzliche Kräfte aus. Mauro Beccarelli hatte beim Ausgleich in der 15. Minute das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, als dieser Goalie Flüeler auf dem falschen Fuss erwischte. Die Bieler konnten sich kurz vor dem Ende des ersten Abschnitts bei Down, dem späteren Torschützen bedanken, dass dieser das verwaiste Tor nicht.

Auch im Mittelabschnitt blieben die Zürcher der nach wie vor vorhandenen Pomadigkeit treu. Sejna vergeigte eine gute Chance. Fata und Deni Bärtschi scheiterten auf der Gegenseite am reaktionsschnellen Flüeler. Die Stimmung im Bieler Eisstadion knickte beim zweiten Tor der Zürcher, als Down den Konter erfolgreich abschloss. Noch immer steckten die Seeländer nicht auf. Schneeberger, Tschannen und Beccarelli wurden am erfolgreichen Torschuss gehindert. Seine Kaltblütigkeit bewies Gardner in der 36. Minute. Kein Bieler fühlte sich in der neutralen Zone für den Zürcher Hünen zuständig. Dieser düpierte Berra mit einem haltbaren Schuss. Logische Folge davon: im letzten Abschnitt ersetzte Chefcoach Ruhnke Goalie Berra durch Caminada.

Im letzten Drittel trat die altbekannte Schwäche der Bieler wieder hervor: die Power-Play Schwäche! Dies bestraften die Zürcher mit einem Doppelpack zwischen der 48. und 49. Minute. Bei 4:3-Spielern auf dem Eis, schoss Top Scorer Alston, soeben von der Strafbank zurückgekehrt, das 1:4 und 70 Sekunden später bei einfacher numerischer Überlegenheit markierte Monnet das 1:5. Die Luft bei den Bielern war danach definitiv draussen und der aktuelle Champions Hockey League Sieger verwaltete den Vorsprung bis zur 56. Minute sicher. Verteidiger Schneeberger erwischte Flüeler mit einem platzierten Schuss. 77 Sekunden vor dem regulären Ende verkürzte Gaëtan Haas, 18jährig, mit seinem 1. Tor in der National League A auf 3:5. Biel nahm den Torhüter vom Eis, Gardner schob die Scheibe ins leere Tor zum 6:3-Auswärtssieg der ZSC Lions.

Die Stimmen danach

Mauro Beccarelli, der Torschütze der Bieler, sagte: "Wir haben gegenüber dem gestrigen Sieg gegen Tigers heute gegen die ZSC Lions zu viele Chancen gebraucht, um einen weiteren möglichen Sieg zu erspielen. Zum einen führe ich dies auf die mangelhafte Chancenauswertung zurück und zum anderen auf die ungenügende Präzision in den Abschlüssen. Zu spät haben wir wieder in die Partie zurück gefunden."

Mathias Seger, der Kapitän der ZSC Lions, nahm realistisch Stellung und äusserte sich wie folgt: "Wir wussten, dass wir heute keine leichte Aufgabe zu bewältigen haben. Mit einer defensiv soliden Leistung und Goalie Flüeler ist es uns gelungen, in den entscheidenden Momenten die wichtigen Tore zu schiessen. Dazu nahmen wir das Glück für uns in Anspruch. Der Knackpunkt im Spiel zu unseren Gunsten war das Tor von Gardner zum 3:1."

Biel - ZSC Lions 3:6 (1:1, 0:2, 2:3).

Eisstadion. - 4747 Zuschauer. - SR Prugger; Abegglen/Kaderli.

Tore: 8. Trudel (Gardner, Monnet) 0:1. 15. Beccarelli (Gloor, Tschannen) 1:1. 32. Down (Patrik Bärtschi) 1:2. 36. Gardner (Monnet, Stoffel) 1:3. 48. Alston (Gardner, Patrik Bärtschi / Ausschlüsse Lötscher, Jackman; Alston) 1:4. 49. Monnet (Trudel, Seger / Ausschluss Jackman) 1:5. 56. Schneeberger (Peter) 2:5. 59. Haas (Caminada) 3:5 60. (59:35) Gardner (ins leere Tor!) 3:6.

Strafen: 5-mal 2 Minuten plus 10 Minuten (Steinegger) gegen Biel; 8-mal 2 Minuten gegen ZSC Lions.

EHC Biel: Berra (ab 40:00 Caminada); Schneeberger, Steinegger Jackman, Seydoux;; Kparghai, Trunz; Meyer; Deni Bärtschi, Peter, Ehrensperger Fata, Bordeleau, Lötscher; Wetzel, Brown, Haas;; Tschannen, Gloor, Beccarelli; Vogt.

ZSC Lions: Flüeler; Schnyder, Seger; Geering, Signoretti; Stoffel, Reist; Schommer, Kienzle; Trudel, Monnet, Gardner; Patrik Bärtschi, Down, Sejna; Bühler, Alston, Bastl; Kostovic, Grauwiler, Krutov.

Bemerkungen: Biel ohne Fröhlicher, Gossweiler, Nüssli, Truttmann, Tschantré, Zigerli (alle verletzt). ZSC Lions ohne Pittis, Suchy, Wichser, Müller, Schelling (alle verletzt), Sulander (überzähliger Ausländer. - Time-Out: Biel: 58:43. - Best-Players: Mauro Beccarelli / Ryan Gardner.