Deutliches Chancenplus führt zur Niederlage

Von Leroy Ryser

Die Rapperswil-Jona-Lakers gleichen den Playout-Final aus. Gegen die SCL Tigers waren sie mit 4:0 in Führung, zitterten sich aber letztlich über die Zeit. Die Langnauer haben das Spiel aber im ersten Drittel verloren, als sie ein über deutliches Chancenplus verzeichneten, aber mit einer 0:2-Bilanz in die Pause gingen.

Nach dem Sieg im Penaltyschiessen für die SCL Tigers gegen die Rapperswil-Jona Lakers gewann das zweite Spiel an Bedeutung. Können die Tigers das Break bestätigen, oder schaffen es die Lakers zu reagieren? Nach den ersten Momenten in diesem Spiel sah es sehr deutlich nach dem ersten Punkt aus. Langnau dominierte die Partie weitgehend gegen die wie gelähmt scheinenden St. Galler. Der Höhepunkt hatte in der 3. Minute Tobias Bucher auf der Kelle, welcher nach einem Querpass völlig alleine vor dem gegnerischen Tor aus drei Metern gegen den geschlagenen Aebischer scheiterte, indem er die Scheibe an den Pfosten drosch. Und nach nur zwei weiteren Minuten liess das Stellungsspiel der Lakers ein weiteres Mal zu wünschen übrig. Denn Pascal Pelletier war in der fünften Minuten bereits der zweite, der nach einem Querpass alleine vor dem gegnerischen Tor stand, aber diesmal sogar über den Kasten schoss. Damit noch nicht genug: Nach einem vermeintlich kapitalen Scheibenverlust während des Aufbauspiels in der neutralen Zone von Derrick Walser, hätte Pelletier beinahe alleine auf das gegnerische Tor ziehen können. Der SCL-Ausländer hatte aber offenbar zu schwere Beine, dass sein Schuss sogar noch von einem Rappi-Verteidiger abgelenkt werden konnte. Langnau hätte eigentlich längst führen sollen, als sich die Partie etwas beruhigte. 0:0 war aber nicht mehr lange. Wer nun mit einem der längst überfälligen Treffer der Langnauer rechnete, liegt deutlich auf der falschen Fährte. Denn innert 14 Sekunden stellten die Lakers die Partie auf den Kopf indem sie gleich zwei Mal trafen. Zuerst spielte Hürlimann eine Scheibe vor das gegnerische Tor auf Rizzello, der via Pfosten zum 1:0 traf, kurz darauf war es Robbie Earl, der alleine aufs Tor lief und erfolgreich abschloss. Mit dem 0:2 und unter Pfiffen der verärgerten Langnau-Fans ging es schliesslich in die Pause.

Das zweite Drittel hatte dann einen ähnlichen Charakter, nur lief es einiges kompakter und rascher ab. Langnau hatte in der Startphase mehr vom Spiel und auch die besseren Möglichkeiten. Allesamt sollten die Tiger aber scheitern, bis in der 25. Minute erneut ein Rappi-Angriff aus dem Nichts heraus zum nächsten Treffer der Gäste führte. Nach einem Querpass würgte Michel Riesen die Scheibe einfach irgendwie über die Linie, sodass die Lakers nun 3:0 führten. In der Folge, nach je einer erfolglosen Überzahl pro Team, war der Pepp aus der Partie gewichen. Kaum Emotionen und nur wenige Torschüsse bekamen die Zuschauer zu sehen, wobei weder das eine, noch das andere Team eine gute Figur machen konnte. Mit dem 3:0 ging es in die Pause, es schien nach einem Ausgleich für die Lakers zu riechen.

Dieser Eindruck, so schien es bald einmal sollte aber täuschen. Und dies obwohl die Lakers mit dem 4:0 einen noch deutlicheren Unterschied herstellten. Dabei traf Benjamin Neukom, als er völlig alleine vor dem gegnerischen Tor durch einen Querpass bedient wurde. Doch eben; der Eindruck sollte auf einmal täuschen. Nach einem regelrecht erarbeiteten Tor von Simon Moser – kurz zuvor verpasste er den Treffer weil er ein Luftloch schlug – kam bei den Tigers Hoffnung auf. Von da an wankten die Gäste gehörig, erst recht als nach einem Abpraller in den Rückraum Jörg Reber zum 2:4 traf. Danach wollte Eldebrink dem Geschehen nicht mehr lange Zuschauen und nahm das Time-Out – vergebens. Denn keine Minute später stand es schon 3:4. Nach einem Pass zurück an die blaue Linie von Pascal Pelletier traf El Assaoui durch einen Blue-Line-Schuss zum Anschlusstreffer. Während bei den Lakers die Knie schlotterten – drei Treffer in vier Minuten – setzte die Heimmannschaft erst richtig zum Sturmlauf an. Ohne Torwart und nach einer weiteren Besprechung während des Time-Outs stürmten sie in den letzten Minuten das gegnerische Tor. Gereicht hat es aber nicht mehr. Die Lakers schlotterten sich über die Zeit und konnten dadurch den Playout-Final ausgleichen. Langnau war nahe dran, die Niederlage wurde aber im ersten Abschnitt verursacht, als zu viele Möglichkeiten ausgelassen wurden.

SCL Tigers – Rapperswil Jona Lakers 3:4 (0:2, 0:1, 3:1)

Ilfishalle. – 4770 Zuschauer. – SR: Koch/Kurmann, Espinoza/Kohler. – Tore: 19. (18:34) Rizzello (Hürlimann) 0:1. 19. (18:48) Earl (Wichser, Walser) 0:2. 25. Riesen (Sejna) 0:3. 46. Neukom (Berger, Geiger) 0:4. 49. Simon Moser (Froidevaux, El Assaoui) 1:4. 52. Reber (Sandro Moggi, Claudio Moggi) 2:4. 53. El Assaoui (Pelletier) 3:4. – Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Langnau. 1mal 2 Minuten gegen Rapperswil.

Langnau: Bäumle; El Assaoui, Lampman; Reber, Lüthi; Lardi, Rytz; Moser Christian; Bucher, Pelletier, Jacquemet; Genazzi, McLean, Bommersback; Moser Simon, Froideveaux, Leblanc; Moggi Claudio, Gerber, Moggi Sandro.

Rapperswil: Aebischer; Gmür, Walser; Berger, Geiger; Geyer, Camperchioli; Marzan; Earl, Wichser, Kolnik; Sejna, Burkhalter, Riesen; Berger, Camichel, Jörg; Rizzello, Hürlimann, Neukom; Thibaudeau.

Bemerkungen: Langnau ohne Popovic (rekonvaleszent), Rexha, Stettler, Brunner, Nüssli und Lindemann (alle überzählig). Rapperswil ohne Andreas Camenzind, Benjamin Winkler, Marc Welti (alle verletzt), Thomas Büsser, Raphael Kuonen und Teemu Kesä (alle überzählig). 3. Pfostenschuss Bucher. 48. Pfostenschuss Kurtis McLean. 52. Time-Out Lakers. 59:08-60:00 Langnau ohne Torwart zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. 60. Time-Out Langnau.