Ajoie unter dem Strich – Langenthal hofft weiter

Von Leroy Ryser

Der SC Langenthal gewinnt in Ajoie und verbannt damit die Jurassier eine Runde vor Schluss unter den Strich. Zwar eröffnete Ajoie in einer doppelten Überzahl das Skore, hatte aber nach dem ersten Drittel nur noch wenig zu vermelden. Langenthal kann damit weiterhin Zweiter werden.

Die Fans des SC Langenthals waren in letzter Zeit von einer Siegesserie verwöhnt worden. Der vielfach äusserst starke Auftritt der Langenthaler erfuhr gegen Ajoie zu Beginn aber keine Wiederholung. Die Langenthaler kamen im ersten Drittel nie so richtig in die Gänge und hatten so gegen die defensiv solid agierenden Jurassier Mühe. Dazu kam, dass der SC Langenthal nach 136 Sekunden mit gleich zwei Spieler zeitgleich die Strafbank besuchte. Tim Bucher spedierte unerlaubt einen Stock weg, wenig später liess sich Pascal Gemperli zu einem Haken hinziehen. Die Ajoulos bedankten sich standesgemäss mit einem Treffer: Nach nur 37 Sekunden riss Bernie Sigrist gegen die arg dezimierten Spieler in Gelb die Arme in die Höhe. Vladimir Dravecky bereitete die Situation mit einem Schuss vor, Sigrist stand später vor dem leeren Tor. Dass die Langenthaler dann wie geschrieben nicht in Fahrt kamen, erschwerte die Sache für den Drittplatzierten, der weiterhin kleine Hoffnungen auf den zweiten Rang hegt. Ajoie nämlich zeigte sich fortan kämpferisch, weil sie immerhin weiterhin im Kampf um die letzten Playoffplätze und somit gegen frühzeitige Ferien stecken. Dennoch gelang es ihnen nicht, weiter von der kleinen Schwächephase der Langenthaler zu profitieren. So zeigte sich diese aber auch nicht unbedingt in der Defensive, sondern eher im Bereich des Spielaufbaus und des Kreierens von Chancen. Auch bei 33 Sekunden doppelter Überzahl resultierten nämlich keine Tormöglichkeiten für den Gast.

Im zweiten Abschnitt wehrten sich die Langenthaler vermehrt erfolgreich. Ajoie musste sich nun noch energischer um die defensiven Arbeiten kümmern, sodass die Zeit in der Offensive zunehmend fehlte. Am wohl absolut ungünstigsten Moment gelang den Langenthalern sogleich auch der Ausgleich, der nicht nur die Partie neu lancierte, sondern diese den Bernern in die Hände spielte. Nach einem wohl ungewollten Lüssy-Querpass vor dem Tor hindurch stand Vincenzo Küng vor dem leeren Gegentor und traf erwartungsgemäss zum 1:1. Langenthal kam nun besser in Fahrt und hatte mit Ausnahme von einer Unterzahlsituation das Spieldiktat ziemlich deutlich in der Hand. Als dann in der 31. Minute die Carbis-Linie gewohnt energisch vor dem gegnerischen Tor nach der Scheibe stocherte, entstand ein undurchsichtiges Gewühl, welches den Goalie Matthias Mischler behinderte. Die beiden Referees sahen sich aber nicht gezwungen die Partie zu unterbrechen – genau so lange bis die lange freiliegende Scheibe durch ebendiesen Daniel Carbis den Weg doch noch über die Linie fand. Zum Unmut der Ajoie-Akteure: diese reklamierten lauthals – und irgendwie auch verständlich – gegen den Referee, David Stämpfli kassierte dafür aber nur einen Zehner anstelle der Annullierung des Treffers.

Bis zum Schlussabschnitt war dann mal fertig mit dem Toreschiessen. Und dort dauerte es dann ebenfalls lange, obwohl der HCA Chancen in Überzahl hatte und vermehrt besser ins Spiel kam. Es sollte dann ein Konter sein, der die Partie zur Vorentscheidung brachte. Tim Bucher spielte einen Pass in die Offensive auf Marc Kämpf, welcher sich im Alleingang kein zweites Mal bitten liess und mit einem frühen Schuss den gegnerischen Torhüter leger zum 3:1 bezwang. Ajoie wollte aber noch nicht aufgeben und lehnte sich weiterhin gegen die drohenden, verfrühten Ferien auf. Während knapp drei Minuten agierten sie sogar zu sechst gegen fünf Langenthaler – alles sollte aber nichts helfen. Während Thurgau gewann und sich somit vor den HCA schleicht, traf Tim Bucher 51 Sekunden vor Schluss aufs leere Tor und besiegelte die Partie mit dem 4:1. Letztlich halfen sich Thurgau und Langenthal gegenseitig: Dank dem Erfolg des HCT gegen die SCL Tigers, kann Langenthal weiterhin Zweiter werden.

HC Ajoie – SC Langenthal 1:4 (1:0, 0:2, 0:2)

Voyeboeuf. – 1517 Zuschauer. – SR: Küng/Mollard, Borga/Progin. – Tore: 3. Sigrist (Dravecky, Hauert/Ausschlüsse Bucher, Gemperli) 1:0. 23. Küng (Lüssy, Schnyder) 1:1. 31. Carbis (Moser, Dommen) 1:2. 48. Kämpf (Bucher) 1:3. 60. (59:09) Bucher (ins leere Tor) 1:4. – Strafen: 3mal 2 Minuten plus 1mal 10 Minuten (Stämpfli) gegen Ajoie. 5mal 2 Minuten plus 1mal 10 Minuten (Kelly) plus 1mal Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Langenthal.

Ajoie: Mischler; Erard, Hauert; Stämpfli, Vermeille; Marzan, Jeitziner; Widmer; Dravecky, Cloutier, Barras; Primeau, Poudrier, Sigrist; Stoller, Mäder, Schmutz; Monnin, Frossard, Vauclair; Amstutz.

Langenthal: Eichmann; Schäublin, Schefer; Leuenberger, Fröhlicher; Bucher, Pienitz; Minder; Tschannen, Campbell, Kelly; Füglister, Dommen, Moser; Kämpf, Gemperli, Carbis; Schnyder, Lüssy, Küng; Hobi.

Bemerkungen: Ajoie ohne Lötscher (Karrierenende), Incir (verletzt), Orlando (suspendiert), Casserini und Christian Stucki (beide krank). Langenthal ohne Guyaz, Müller, Ulmann, Welti (alle verletzt), Meyer und Marcel Stucki (beide überzählig). 35. Lattenschuss Kelly. 55. Time-out Ajoie. 57. Time-out Langenthal. 56:12 bis 59:09 Ajoie mit sechstem Feldspieler statt Goalie Mischler.