Déjà-Vu in Genf

Von David Leicht

Wie schon in der letzten Saison kann Biel in Genf nicht gewinnen. Wenigstens entführen die Seeländer aber diesmal bei der 4:5-Niederlage nach Penaltyschiessen einen Punkt, der nur durch ein starkes Nachlassen der Genfer in der zweiten Spielhälfte zustande kam.

Es gibt Teams, die Ladehemmungen bei Gleichstand oder Rückstand haben, aber bei Vorsprüngen erstarken viele Equipen. So nicht Genf-Servette: Wie schon am Samstag beim Heimspiel gegen Lugano konnten die Grenats auch heute Abend nach einem äusserst starken Beginn mit Mehrtoreführung zuhause nicht das Punktemaximum holen.

Dass dabei nicht wie am Samstag aus Genfer Sicht wenigstens das Penaltyschiessen gewonnen wurde, ist in der ausgeglichenen Meisterschaft sicherlich mehr als nur ein Trost. Wahrlich wäre aber das Punktemaximum drin gelegen: Nach 24 Minuten führten die Calvinstädter gegen Biel mit 4:1 Toren und hatten die Partie voll und ganz im Griff. Bemerkenswert dabei war nicht nur die Genfer Effizienz in Überzahl, die zwei der vier Treffer ausmachte, sondern auch dass mit Alexandre Picard ein zuletzt überzähliger Ausländer in seinem ersten Saisonspiel gleich zwei Mal traf. Der Kanadier, der für den an einer Magenverstimmung leidenden Matt D'Agostini einsprang, dürfte somit den ernsthaften Kampf um die Genfer Ausländerplätze lanciert haben.

Es schien dann aber zur Spielmitte, dass die tapfere und beherzt kämpfende Servette-Mannschaft ausgewechselt wurde. Fortan ängstlich und fahrig spielend, gestanden die Grenats so den Gästen aus Biel immer mehr Räume und Chancen zu. Dies rächte sich prompt: Noch vor dem zweiten Tee konnten Dragan Umicevic und Gaetan Haas verkürzen, und in der 50. Minute glich dann Oliver Kamber sogar aus. Auch von den Gästetoren wurden drei der vier, und somit heute Abend total fünf von acht Toren in Überzahl erzielt, eine Tatsache welche die wachsende Bedeutung der Special Teams angesichts der vergrösserten Angriffszonen verdeutlicht.

Weder in den letzten zehn Spielminuten noch in der Verlängerung sahen die Zuschauer in Genf in der Folge noch Tore, dies trotz Genfer Überlegenheit aber auch Konterchancen und einem Pfostenschuss durch Anthony Rouiller auf Bieler Seite. Im Penaltyschiessen dann trafen mit Juraj Simek und Romain Loeffel nur Genfer, während sich Christophe Bays, der erneut eine starke Partie zeigte, nicht mehr bezwingen liess. Während Biel am Freitag zuhause Rapperswil empfängt, bereits ein Schlüsselspiel für beide Teams, reist Genf an die Saane zu Gottéron, wo sich die Männer von Chris McSorley vermutlich keinen Leistungsabfall wie in den letzten zwei Heimspielen erlauben dürfen, falls sie punkten wollen.