Glanzloser Schweizer Sieg
Es gibt noch viel zu tun für Nationaltrainer Glen Halon, dies zeigte das heutige Spiel zwischen der Schweiz und Norwegen eindrücklich. Zwar konnte man zum Schluss einen Sieg feiern, musste sich jedoch auch bewusst sein, dass man heute Abend keine Galavorstellung ablieferte.
Dass die Schweizer zum Schluss in die Verlängerung kamen, lag vor allem daran, dass in den ersten 30 Minuten alles für sie lief. Denn obwohl Norwegen besser in dieses Spiel startet, war es die Schweiz, die in Führung ging. Torhüter Haugen hatten einen Schuss von Pestoni in die Luft abgewehrt, von wo die Scheibe via Latte und seinen Schoner ins Tor prallte. Neben Fortuna schienen auch die Schiedsrichter auf der Seite der Schweizer zu sein. In Minute 25 wanderte Sorvik völlig zu unrecht auf die Strafbank. Weil Thoresen, dies nicht begreifen konnte, musste er ebenfalls für zwei Minuten raus. Immerhin das Tor mussten die Schweizer noch selber machen. Severin Blindenbacher, war es schliesslich, der eine Passstafette über Ambühl und von Gunten zum 2:0 nützte.
Wie sich zeigen sollte, war das Glück der Schweizer nun jedoch aufgebraucht. So scheiterten Hollenstein und Ambühl in der 30. Minute aus besten Positionen, ehe Baltisberger die Scheibe mit der Hand ins Tor spielte. Dies sahen auch die Schiedsrichter, die das Video konsultierten. In der 35. Minute sollte dann auch die Norweger ein erstes Mal jubeln. Die Scheibe sprang nach einem Bully hinter dem Tor hervor, wo Kparghai gegen Kristiansen zu spät kam. Dass das Glück und damit auch das Momentum gedreht hatte, zeigte sich spätestens, in der 38. Minute. Kukan traf nur den Pfosten und Helbling lenkte die Scheibe im Gegenangriff zum 2:2 ins eigene Tor. Immerhin zeigte die Schweiz im anschliessenden dritten Drittel so etwas, wie eine Reaktion. Im Abschluss war man heute jedoch so harmlos, dass Ambühl (43.) und Rüfenacht (56., 61) aus sehr guten Positionen nicht reüssieren konnten. Dass die Schweizer zum Schluss doch noch jubeln konnten, war Denis Hollenstein zu verdanken, der über die Schulter von Haugen sehr genau ins nahe Eck traf.
Auch wenn die Schweizer mit diesem Lucky Punch den erwarteten Final am Heimturnier erreichen konnten, zu frieden sein konnte man nach dem heutigen Spiel keineswegs. Vor allem in der Offensive zeigten sich einige Mankos. Zwar sorgte die Linie um Ambühl, Baltisberger und Hollenstein immer wieder für Gefahr vor Haugen, doch vergaben sie ihre Chancen meist kläglich. Von den Neulingen konnte sich vor allem Dan Fritsche in Szene setzen. Der Lions-Stürmer zeigte, dass er kanadisches Blut in sich hat und sorgte das eine oder andere Mal für Verkehr vor Haugen. Wenig sah man unterdessen von der Linie um Almond, Moser und Martschini. Diese drei müssen sich wohl erst noch finden. Sie waren jedoch nicht die einzigen, weshalb die Druck aufs norwegische Tor meist nicht sehr gross war. Tadellos war indes die Leistung von Tobias Stephan. Der Torhüter des EV Zug dürfte eine echte Options fürs WM-Kader sein.
Telegramm:
Schweiz - Norwegen n.V. 3:2 (1:0, 1:2, 0:0, 1:0)
Eishalle Arosa: 1800 Zuschauer. – Scheidsrichter: Koch, Stricker; Borga, Progin. – Tore: 2:24 Pestoni 1:0; 24:58 Blindenbacher (von Gunten; Ausschlüsse: Thoresen, Sorvik) 2:0; 34:43 Kristiansen (Sorvik, Odegaard) 2:1; 37:43 P. Thoresen (Eigentor Helbling) 2:2; 63:46 Hollenstein (Ambühl) 3:2. – Strafen: 3 x 2 Minuten gegen die Schweiz; 3 x 2 Minuten gegen Norwegen.
Schweiz: Stephan (Ersatz: Flüeler); Blindenbacher, Kukan; Blum Helbling; Kamerzin, von Gunten; Kparghai, Grossmann; Ambühl, Baltisberger, Hollenstein; Moser, Almond, Martschini; Rüfenacht, Trachsler, Walker; Pestoni, Fritsche, Hoffmann.
Norwegen: Haugen (Ersatz: Haukeland); Sorvik, Holos; Espeland, Rindal; Sveum, Odegaard; Mostue Larsen, Roste Fossen; P. Thoresen, S. Thoresen, Rosseli Olsen; Trettenes, Borresen, Ask; Forsberg, Froshaug, Roest; Kristiansen, Stene, Lindahl.
Bemerkungen: Schweiz ohne Bertschy, Künzle, Haas (alle überzählig); Norwegen ohne Smith; 30. Tor Schweiz (Baltisberger) wegen Handspiels aberkannt, 37. Pfosten Kukan.
