ZSC Lions mit unheimlicher Aufholjagd

Von Andreas Bernhard

Nach dem ersten Drittel waren die ZSC Lions eigentlich schon geschlagen. Mit einem entfesselten Mitteldrittel gelang ihnen der Ausgleich. Im letzten Abschnitt liessen sie nichts mehr anbrennen und gewannen mit zwei Toren in den letzten 75 Sekunden

Ein Pfeiffkonzert begleitete die Zürcher Spieler in die erste Pause. Die ZSC Lions lagen schon nach weniger als 8 Minuten 0:3 in Rückstand und hatten ihren Torhüter ausgewechselt. Vier Schüsse hatte der EV Zug auf das Gehäuse von Luca Boltshauser abgegeben. Nur den ersten konnte der Zürcher parieren. Nach 131 Sekunden traf Robin Grossmann mit einer Direktabnahme. Nach 6:53 sprang ein Schuss von Dario Bürgler aus der Fanghand von Boltshauser und tropfte zum 0:2 ins Netz. 23 Sekunden später kamen die Zuger zu einer 2:1-Situation. Lino Martschinis Schuss glitt Baltisberger zwischen den Schonern hindurch. Urban Leimbacher übernahm danach den Goalieposten. Die Zürcher kamen auch zu Chancen. In der 6. Minute durch Morris Trachsler beispielsweise. Doch die Zuger hatten mit Tobias Stephan einen besser postierten Goalie zwischen den Pfosten. Am Ende des Drittels stand es 0:4 für den EVZ. Das vierte Tor hätte in der 17. Minute schon durch Pierre-Marc Bouchard fallen müssen. Doch der Zuger Topscorer zielte knapp über das Gehäuse. Eine Minute später verloren die Zürcher die Scheibe beim Spielaufbau. Lino Martschini kam backhand zu seinem zweiten Treffer.

Vom 0:4 zum 6:4

Die ZSC Lions kamen sehr motiviert aus der Kabine. Roman Wick schoss zwar zweimal deutlich am Tor vorbei. Doch die Linie von Morris Trachsler setzte noch mehr Druck auf. Trachsler scheiterte zunächst, dann setzte er Mike Künzle mustergültig ein, der direkt zum 1:4 vollendete. 2:58 waren im Mittelabschnitt gespielt. 29 Sekunden später hiess es nur noch 2:4. Reto Schäppis Pass wurde von einem Zuger Verteidiger unglücklich ins eigene Tor abgelenkt. Als in der 25. Minute Bouchard auf die Strafbank musste, bot sich den Lions die Chance zum Anschlusstreffer. 56 Sekunden der Strafe waren vorbei, das 3:4 Tatsache. Chris Baltisberger vollendete. Nachdem das Spiel nach dem ersten Drittel schon entschieden schien, war wieder alles offen. Tatsächlich, der Ausgleich fiel in der 34. Minute. Patrik Bärtschi liess mit seiner Direkabnahme in die linke obere Torecke Tobias Stephan keine Chance. Die Lions powerten weiter. Mit plötzlich gradlinigem, überfallartigem Spiel. Es brannte vor Stephan. Dann wurde in der 36. Minute Fabian Schnyder vergessen. Der Zuger wurde an der offensiven blauen Linie angespielt und konnte alleine aufs Tor ziehen. Er schob den Puck knapp neben dem Kasten vorbei. Applaus begleitete die Zürcher diesmal in die Kabine.

Beide Teams begannen den letzten Abschnitt verhalten. Chancen waren Mangelware. Richtig gefährlich wurde es auf beiden Seiten nicht. Bis Reto Suri knapp zwei Minuten vor dem Ende vor Leimbacher auftauchte und an dessem Beinschoner hängen blieb. Dann tankte sich Roman Wick 75 Sekunden vor Schluss durch die Zuger Reihen. Morris Trachsler drückte die Scheibe schlussendlich über die Torlinie. Die Zürcher führten zum ersten Mal in dieser Partie. Harold Kreis nahm seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Morris Trachsler doppelte zum 6:4 nach. Eine unglaubliche Partie nahm ihr Ende.

Schüsse aufs Tor: 38:28 (14:11, 16:8, 8:9)

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions Boltshauser (8. Leimbacher); Bergeron, Stoffel; Tallinder, Seger; Siegenthaler, Blindenbacher; Schnyder; Wick, Shannon, Baltisberger; Bärtschi, Cunti, Keller; Nilsson, Trachsler, Künzle; Schäppi, Senteler, Fritsche; Neuenschwander.

EV Zug Stephan (Ersatz: Hauser); Sondell, Schlumpf; Alatalo, Erni; Grossmann, Morant; Schnyder, Sutter, Bürgler; Suri, Dünner, Martschini; Bouchard, Earl, Zangger; Diem, Christen.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Geering, Flüeler, Smith, Bastl (verletzt) und Malgin (GCK).

EV Zug ohne Lüthi, Lammer, Holden; Stämpfli, Blaser und Marchon.

7:29 Torhüterwechsel ZSC Lions

59:15 – 59:40 EV Zug ohne Torhüter, mich sechstem Feldspieler