Gelungenes Fischer-Debüt

Von Martin Merk

Der Schweizer Nationalmannschaft ist der Einstieg in die Ära Fischer gelungen. An der Arosa Challenge besiegte sie am Freitagabend Norwegen 2:1 und trifft morgen um 16:15 im Finale auf die Slowakei.

Schon an der ersten Medienkonferenz beim Antritt wirkte Patrick Fischer motivierend und vielversprechend. Diese Versprechen im Mai auf dem WM-Eis umzusetzen wird zwar für das junge, einheimische Trainer-Trio keine einfache Aufgabe, doch der Einstand an der Arosa Challenge gegen Norwegen ist der Nationalmannschaft mit einem 2:1-Sieg schon mal geglückt.

„Es ist wichtig für die Jungs, dass wir gewonnen haben. Sie haben hart gearbeitet“, sagte Fischer nach dem Spiel. „Wir wollen nach vorne spielen, schnelles Hockey spielen, was uns im ersten Drittel gut gelungen ist, haben danach aber ein bisschen die Geradlinigkeit verloren. Wir arbeiteten gut im Forecheck und Backcheck und schossen verdient zwei Tore im ersten Drittel. Im Mitteldrittel waren wir immer noch überlegen, aber sie kamen besser ins Spiel. Es war ein megaschönes Spiel für uns und wir hatten eine gute Stimmung auf der Bank.“

Die ersten Minuten verlieren noch etwas flau, Chancen gab es trotz eines Schweizer Powerplays wenige. In der 6. Minute musste sich schliesslich auch Leonardo Genoni erstmals richtig beweisen als Niklas Roest entwischte und vor dem Schweizer Torhüter zum Abschluss kam. In der 8. Minute konnten dann aber die Schweizer jubeln. Die vierte Linie überforderte mit einem Angriff die norwegische Abwehr und Reto Schäppi brachte die Schweizer in Führung. Und als in der 15. Minute eine Strafe gegen die Norweger angezeigt war und Genoni für einen sechsten Feldspieler Platz machte, erhöhte Reto Suri auf 2:0. Das versprochene Offensiv-Feuerwerk des neuen Nationaltrainers war bereits im Startdrittel sichtbar. Die Schweizer spielten mit Leidenschaft, mit dem beschworenen Feuer, welches das Trainer-Trio entfachen wollte, und gewährten dem Gegner wenig Spielraum.

Das Toreschiessen ging allerdings trotz einer Chancenüberlegenheit nicht weiter und auch unter Fischer bewahrheitete sich eine alte Wahrheit: Wer sie nicht macht, kriegt sie. In der 53. Minute lenkte der Ex-Luganesi Patrick Thoresen einen Schuss von der blauen Linie Erlend Lesunds zum Anschlusstreffer ab und zwang Fischer zu einem Time-out. Schliesslich soll das Feuer in den Herzen der Spieler lodern und nicht in der Hintermannschaft brennen – und die Norweger hatten bezüglich Aufsässigkeit auch etwas entgegenzusetzen.

„Wir sind gut ins Spiel gestartet, haben dann aber im Verlauf des Spiels ein bisschen die Kontrolle verloren. Das erste Drittel war unser Bestes. Am Schluss haben wir gekämpft, dass wir den Sieg heimbringen können“, sagte der Routinier Severin Blindenbacher zum Spiel. „Es war aber ein positives Zeichen, auch wenn wir noch nicht ganz abgeklärt sind. Das ist halt so im ersten Spiel mit einem neuen Trainer und einem neuen System und das wird morgen sicher besser sein.“

Auch als die Schweizer in der Schlussphase noch ein Powerplay zugestanden erhielten, machten es die Männer mit dem Eisbär auf dem Trikot den Schweizern alles andere als einfach. Am Schluss fiel aber kein Tor mehr.

„Wir haben am Anfang viele Chance herausgespielt, waren aber manchmal verspielt vor dem Tor und verpassten den Abschluss. International ist das immer gefährlich. Auch im Powerplay waren wir zu verspielt und nicht entschlossen genug. Wir hatten ein paar Scheibenverluste in der eigenen und der neutralen Zone, wo wir abgeklärter sein müssen“, sagte Fischer.

In einem Turnier, an welchem alle vier Mannschaften mit mehr WM-erfahrenen Spielern antreten als auch schon, spielt die Schweiz morgen gegen die Slowakei um den Sieg und bekommt dabei die Gelegenheit sich beim ewigen Testspiel-Rivalen für die 0:4-Pleite beim Deutschland Cup zu revanchieren.

„Die Slowaken spielten ein gutes Spiel gegen Weissrussland und sind stark in der neutralen Zone. Im Powerplay müssen wir besser spielen und sie unter Druck setzen und in gewissen Situationen schlauer spielen“, sagte Fischer zur nächsten Partie.

Morgen wird Tobias Stephan im Tor stehen und Marc Wieser wird spielen. Wer überzählig sein wird, ist offen.

Schweiz – Norwegen 2:1 (2:0, 0:0, 0:1)

Sport- und Kulturzentrum Arosa. – 1210 Zuschauer. – SR: Ken Mollard / Marc Wiegand, Dominik Altmann / Roman Kaderli.

Tore: 7:36 Schäppi (Pestoni, Loeffel) 1:0. 14:57 Suri (Martschini / Strafe gegen Norwegen angezeigt) 2:0. 52:13 Thoresen (Lesund) 2:1.

Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 3-mal 2 Minuten gegen Norwegen.

Schweiz: Genoni (Ersatz: Stephan); Du Bois, Blum; Geering, Blindenbacher; Schlumpf, Grossmann; Loeffel, von Gunten; Ambühl, Hofmann, Walser; Moser, Romy, Brunner; Suri, Haas, Martschini; Pestoni, Schäppi, Trachsler.

Norwegen: Haugen (Ersatz: Haukland); Holøs, Sørvik; Lesund, Bonsaksen; Mostue; Haga, Kristiansen, Thoresen; Valkvæ Olsen, Røymark, Roest; Trettenes, Djupvik Løvlie, Laumann Ylven; Røste Fossen, Stene, Dahlstrøm, Heier.

Bemerkungen: Schweiz ohne Marc Wieser (überzählig). – Time-outs: 52:13 Schweiz, 59:47 Norwegen. – Norwegen ab 59:25 ohne Torhüter. – Patrick von Gunten als bester Schweizer Spieler ausgezeichnet. – Peter Lüthi nach dem Spiel für seine langjährige Arbeit beim Verband geehrt.

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