Langnaus zweiter Streich

Von Simon Wüst

In einem hektischen und zeitweise unkontrollierten Schlagabtausch konnten sich erneut die SCL Tigers in der Verlängerung zwei Punkte sichern. Fribourg-Gottéron war phasenweise überlegen aber im Abschluss erneut zu harmlos um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Beide Torhüter waren die klar besten Akteure ihrer Teams

Vor Anpfiff wurde der Langnauer Sven Lindemann für sein tausendstes Nationalliga-Spiel, welches er am Vorabend in Fribourg absolvierte, geehrt. Das heutige, sein 1001.Spiel würde er nicht beenden, aber dazu später… Die Teams trafen heute zum zweiten Mal innert 24 Stunden aufeinander, wobei sich die Freiburger sicherlich für die Niederlage revanchieren wollten. Die ersten fünf Minuten verliefen ausgeglichen. Den SCL Tigers bot sich dabei in Überzahl die Möglichkeit zur Führung, aber das Gegenteil passierte. Olesz verlor im Angriffsdrittel den Puck und Gardner startete den Konter. Sein Schuss liess Ciaccio im Langnauer Tor nur abprallen und der mitgelaufene Neuenschwander traf in der 4.Minute zum Shorthander und zu Gottérons Führung. Danach versuchte Fribourg das Heft in die Hand zu nehmen, aber Langnau blieb weiterhin gefährlich. Ein grober Fehler in der Freiburger Defensive in der 9.Minute ermöglichte Müller ein Pass auf Clark, welcher mutterseelenalleine vor Conz stand und diesen kaltblütig mit einem Backhand-Lupfer bezwang. Gottéron machte danach mächtig Druck, vorallem in den letzten Minuten des Drittels. Im ersten Drittel hatten sie ein klares Chancenplus und die Emmentaler konnten sich glücklich schätzen, sich mit einem Unentschieden in die Pause zu retten.

Fribourg schien im zweiten Drittel dort weiter zu machen wo sie aufgehört hatten. Aber die SCL Tigers kamen zu zwei hochkarätigen, ja fast 100% Chancen in Führung zu gehen, welche aber ausgelassen wurden. Trotzdem schlug es in der 27.Minute hinter Conz ein. Nüssli zog von der blauen Linie ab und traf zum 2:1. Danach überschlugen sich die Ereignisse. Nur wenige Sekunden später kassierte Tristan Vauclair für einen Kopfstoss eine 5 Min. plus Spieldauer Strafe und parallel dazu lieferten sich der Freiburger Christopher Rivera und Sven Lindemann von Langnau ein Faustkampf im Mittelkreis. Man liess beide einige Zeit gewähren, für beide endete das Duell aber mit dem frühzeitigen Gang in die Kabine, wobei sie auf dem Weg dorthin noch ein bisschen weitermachten. Somit ging es für fünf Minuten mit 5 gegen 4 weiter. Aber bei den Langnauern zeigte sich ihre grosse Powerplay-Schwäche. Man kam selbst kaum zu guten Chancen, kassierte zweimal aber beinahe einen Shorthander. Kaum war die Strafe gegen Fribourg abgelaufen, fassten die Emmentaler Strafen zu Hauf. Zuerst Kim Lindemann 2+2 Min. und nur kurz danach noch Koistinen für einen üblen Bandencheck 5 Min. plus Spieldauer. Somit waren nun je Mannschaft zwei Spieler unter der Dusche. In diesem fünfminütigen Powerplay, wobei über drei Minuten davon in doppelter Überzahl, kämpften die Tigers mit Unterstützung der Fans wie Löwen gegen den Ausgleich. Aber vergeblich, in der 38. Minute wurde Kamerzins Schuss unhaltbar abgelenkt.

Von Beginn weg des dritten Drittels entstand ein offener Schlagabtausch. Beide Teams versuchten den Gegner mit Härte aufzuhalten, meistens aber mit kleinen unsauberen Aktionen welche von den Refrees entweder übersehen oder toleriert wurden. Ansonsten hatten sich die Spieler aber wieder im Griff. Ab der 50. Minute grassierte dann auf beiden Seiten die Panik vor einem Gegentreffer, was das Spiel qualitativ nicht besser machte, aber für Unterhaltung und Aufregung sorgte. Zwei starke Torhüter sicherten für ihre Teams das Unentschieden und erzwangen eine Verlängerung.

Diese dauerte wie am Vorabend nicht lange. Gustafsson lancierte den Langnauer Topscorer DiDomenico und dieser traf nach 51 Sekunden mit einem präzisen Schuss.

SCL Tigers – Fribourg-Gottéron 3:2 n.V. (1:1, 1:1, 0:0, 1:0)

Ilfis Stadion. – 6000 Zuschauer (ausverkauft) – SR: Mandioni/Koch, Küng/Obwegeser – Tore: 4. Neuenschwander (Gardner – Ausschluss Salminen !) 0:1, 9. Clark (Müller) 1:1, 27. Nüssli (DiDomenico) 2:1, 38. Kamerzin (Mottet – Ausschluss Koistinen) 2:2, 61. DiDomenico (Gustafsson) 3:2 – Strafen: 2mal 2 Minuten plus 2x 5 Min.+Spieldauer (S.Lindemann/Koistinen) gegen SCL Tigers; 3mal 2 Minuten plus 2x 5 Min.+Spieldauer (Vauclair/Rivera) gegen Fribourg-Gottéron

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Stettler; K.Lindemann, Müller; A.Gerber, Zryd; Ronchetti, Gossweiler; Olesz, , Gustafsson, Clark; DiDomenico, C.Moggi, Nüssli; Bucher, Albrecht, Wyss; S.Lindemann, Chiriayev, Haas;

Fribourg-Gottéron: Conz; Schilt, Rathgeb; Ngoy, Kamerzin; Abplanalp, Maret; Marchon, Loichat; Salminen, Bykov, Sprunger; Neukom, Gardner, Neuenschwander; Mottet, Schmutz, Mauldin; Vauclair, Rivera, Fritsche

Bemerkungen: Langnau ohne Hecquefeuille, Murray, Berger, T.Gerber, Bärtschi, , Weisskopf (alle verletzt) und S.Moggi (überzählig) ; Fribourg ohne Camperchioli, Picard, Plüss, Brügger, Pivron, Pouliot (alle verletzt) und Réway (krank)