Die Flyers sichern sich im Penaltyschiessen den Zusatzpunkt

Von Stefan Bosshard

Bereits in der zweiten Minute Brachte Robin Leone die Gäste in Front. Lediglich 18 Sekunden später sorgte Dominik Diem für den Ausgleich. Franco Collenberg und Vincent Praplan sorgten für eine Zweitoreführung der Gäste. Doch die bis dahin passiv agierenden Lions kämpften sich im Schlussdrittel nochmals heran und schafften den Ausgleich. Im Penaltyschiessen zeigten Denis Hollenstein, Tommi Santala und Mathis Olimb wunderbar anzusehende Penaltys. Die Lions ihrerseits konnten noch kein Duell für sich entscheiden und verloren auch das sechste Penaltyschiessen.

Nach der Nationalmannschaftspause starten die Teams am heutigen Abend in die spannendste Phase der Qualifikation. Die Kloten Flyers möchten mit einem Sieg im 199. Zürcher Derby den 8. Platz festigen. Dafür möchte Coach Sean Simpson neue Impulse setzen und degradierte den starken Vincent Praplan von der ersten in die dritte Linie. Seine Position in der Startlinie erbte Matthias Bieber.

Und eben diese dritte Formation der Gäste sorgte bereits in der zweiten Minute für ordentlich Gefahr. Im Gewühl brachte Captain Mathias Seger die Scheibe nicht weg. Robin Leone stand zur Stelle und profitierte davon. Gleich im Gegenzug sorgte jedoch Dominik Diem mit seinem zweiten Saisontreffer für die direkte Reaktion und den Ausgleich. Martin Gerber sah bei diesem Schuss des jungen Zürcher nicht glücklich aus und griff daneben. In einer unterhaltsamen Startphase kamen beide Teams dem Führungstreffer nahe. In der 13. Minute stellte das Gästeteam den alten Spielstand wieder her. Und wieder sollte ein kurioser Treffer dafür sorgen. Franco Collenberg zog von der blauen Linie ab. Über Umwege von zwei Lions Spielern sprang die Scheibe über Niklas Schlegel über die Linie. Severin Blindenbacher war als letzter Spieler noch an der Scheibe und irritierte so seinen Schlussmann.

Das Motto schien auch im Mitteldrittel „spielen und spielen lassen“ zu heissen. Nur ganz wenige Spielunterbrüche störte das Geschehen auf dem Eis. Die Fehlpassquote der ZSC Lions war erstaunlich hoch. Es waren die Gäste, welche sich bessere Abschlussmöglichkeiten erspielen konnten. In der 33. Minute hätte Collenberg seinen zweite Treffer erzielen müssen und damit für etwas Ruhe sorgen können. Die Lions verspielten die Scheibe an der eigenen blauen Linie. Collenberg zog aus kurzer Distanz ab, scheiterte aber an einem mirakulös parierenden Schlegel. In der 36. Minute sollten die Flyers doch noch den verdienten Treffer erzielen können. Und erneut zeigte sich die dritte Linie mit einem Bullygoal dafür verantwortlich. Patrick Obrist gewann das Anspiel, Praplan suchte sofort den Abschluss und zirkelte die Scheibe über Schlegels Schulter hinweg ins Lattenkreuz. Die Lions wurden für das Dargebotene und die passive Vorstellung bestraft. Praplan trifft also auch in der dritten Formation. Dieser Treffer hatte sich abgezeichnet.

Marc Crawford schien mit dem gesehenen nicht zufrieden gewesen zu sein. Die Lions kamen wie verwandelt aus der Kabine. Und so konnten sie auch in der 42. Minute durch Chris Baltisberger den Anschlusstreffer erzielen. Der bullige Stürmer lenkte einen Schuss von Seger entscheidend ab. Für einen Schreckmoment sorge Rückkehrer Mike Künzle in der 48. Minute. Nach einem Zweikampf mit Obrist kam Künzle ins Stolpern und flog Kopfvoran in die Bande. Künzle musste sich in der Kabine behandeln lassen. Der Eismeister hatte ebenfalls ordentlich zu tun indem er das Blut vom Eis wegkratzen musste. Gerber liess sich in der 51. Minute durch Luca Boltshauser ersetzen. Doch lediglich 30 Sekunden später stand Gerber wieder zwischen den Pfosten. Doch die Spieler der Lions liessen sich nicht davon irritieren und wurden für die Leistungssteigerung belohnt. Jonas Siegenthaler wurde perfekt von Ryan Keller angespielt und hämmerte die Scheibe in die Maschen. Anschliessend liess sich Gerber wieder durch Boltshauser ersetzen, welcher nun auch auf dem Eisfeld bleiben durfte. Und die Lions versuchten Boltshauser gleich unter Druck zu setzen und feuerten einige gefährliche Schüsse ab. Doch der neue Schlussmann konnte sich behaupten. Dann folgte eine Hiobsbotschaft von der Gästebank. Gerber erhielte eine Spritze gegen seine Verletzung. Sollte der Routinier ausfallen, so wäre dies gravierend für die Flyers in dieser so wichtigen Phase. In der 59. Minute hatten die Lions Chancen im Sekundentakt. Keller machte alles richtig, umspielte Boltshauser, setzte seinen Abschlussversuch jedoch an den Pfosten. Doch das Spiel sollte in der Overtime bzw. im Penaltyschiessen entschieden werden.

In der Verlängerung spielte Auston Matthews seinem Gegenspieler Philippe Schelling regelrecht Knoten in die Beine. Doch die Abschlüsse des Amerikaners waren am heutigen Abend zu ungenau. Kein Team konnte den entscheidenden Treffer erzielen.

Die Lions ihrerseits konnten bisher noch kein Penaltyschiessen für sich entscheiden, so auch am heutigen Abend.

Hollenstein 0:1, Wick 0:1; Santala 0:2, Nilsson 0:2; Praplan 0:2, Matthews 0:2; Olimb 0:3

Aufstellung

ZSC Lions: Schlegel (Ersatz: Bäumle); Geering, Seger; Siegenthaler, Blindenbacher; Bergeron, Rundblad; P.Baltisberger; Schäppi, Matthews, Nilsson; Wick, Cunti, C.Baltisberger; Neuenschwander, Diem, Keller; Künzle, Suter, Bärtschi; Bachofner

Kloten Flyers: Gerber (51‘ bis 52‘ und ab 53‘ Boltshauser); Gustafsson, Frick; Back, Stoop; Collenberg, Schelling; Lemm, Gähler; Hollenstein, Santala, Bieber; Sheppard, Olimb, Guggisberg; Praplan, Obrist, Leone; Kellenberger, Liniger, Casutt