Beindruckende ZSC Lions besiegen den Meister

Von Andreas Bernhard

9’379 Zuschauer sahen ein absolutes Spitzenspiel. Die ZSC Lions zeigten ihre beste Leistung dieser Saison und die war nötig, um den Ligakrösus zu fordern. Die Berner führten nach dem ersten Drittel, mussten sich danach aber den Lions beugen

Die, zumindest auf dem Papier, klar stärksten Mannschaften der National League gaben sich heute im Hallenstadion die Ehre. Niemand wäre überrascht, wenn die Playoff Final Gegner im Frühling ebenfalls ZSC und SCB heissen. Es war heute auch das Duell der beiden verbliebenen Schweizer Mannschaften in der Champions Hockey League. Die ersten Minuten gehörten den Gastgebern und doch lagen sie zur Pause mit einem Tor im Rückstand. Mit dem ersten Schuss aufs Tor von Lukas Flüeler gelang Maxim Noreau in der fünften Minute das 0:1. Der Schuss von blauen Linie war nich sonderlich hart und schien haltbar. Doch Lukas Flüelers Sicht wurde von Thomas Ruefenacht entscheidend beeinträchtigt. Den ZSC Lions blieb ein Torerfolg verwehrt. Mehr als zwei Metalltreffer durch Robert Nilsson (6.) und Fredrik Pettersson (9.) schaute nicht heraus. Ganz unverdient war die Führung der Berner nicht. Marc Kämpf und Gaëtan Haas verlangten von der Zürcher Verteidigung alles ab. Flüeler wehrte in der elften Minute einen Direktschuss von Haas ab und in der 13. Minute legten sich die Zürcher Verteidiger gleich reihenweise in die Abschlüsse der Berner.

Schnelle Zürcher Wende

Mit zwei schnellen Toren zu Beginn des Mitteldrittels kehrten die ZSC Lions die Partie. Zunächst nützten sie eine Strafe gegen Thomas Ruefenacht, der schon nach 16 Sekunden ein Halten büssen musste, zum Ausgleich. Es war ein typischer Pettersson Treffer. Eine perfekt platzierte Direktabnahme. 68 Sekunden später lenkte Chris Baltisberger einen Schuss von Inti Pestoni zur Führung ab. Chris Baltisberger war heute ein Sinnbild für die ganze Mannschaft, die mehr Einsatzwillen und Kampfgeist zeigte als bisher in dieser Saison. Die Lions nahmen nach der Führung die Partie resolut in die Hand. Mike Künzle hatte kurz nach dem Wiederanspiel das 3:1 auf dem Stock. Dann scheiterte Pettersson aus aussichtsreicher Position in der 24. Minute. Pettersson und Nilsson konnten auch in der 32. Minute kaum fassen, dass Leonardo Genoni ihre hervorragenden Möglichkeiten allesamt zunichte machte. Die Lions waren drückend überlegen. Die Berner kamen nur noch zwischendurch zu Chancen wie Kämpf in der 28. und Ruefenacht in der 33. Minute. Tristan Scherwey setzte in der 38. Minute mit grossem Körpereinsatz und einem guten Abschluss eine Warnung in Richtung Zürcher Bank ab. Der SC Bern gab sich noch geschlagen.

Es blieb vorerst bei der Warnung. Der SC Bern vermochte im letzten Drittel nicht mehr zu reagieren. Im Gegenteil, die ZSC Lions waren dem 3:1 näher als die Berner dem Ausgleich. Fredrik Pettersson scheiterte in der 47. Minute im Powerplay an Leonardo Genoni. Und Reto Schäppi erzielt zwei Minuten später sogar das Tor. Doch der Zürcher behinderte Genoni als dieser den Puck aus der Luft fangen wollte. Anstatt des Tores erhielt Schäppi deshalb eine Strafe. Der Überzahl der Berner verlief ereignislos. Roman Wick blieb das 3:1 ebenfalls vergönnt. Genoni liess sich in der 54. Minute nicht zwischen den Schonern erwischen. Auf der Gegenseite scheiterten Scherwey und Kämpf fünf Minuten vor dem Ende an Flüeler. Ein Missgeschick von Calle Andersson brachte in der 57. Minute schlussendlich die Entscheidung. Dem Berner Verteidiger blieb die Scheibe in der Vorwärtsbewegung am eigenen Tor hängen. Chris Baltisberger schnappte sie sich und spielte auf den heranbrausenden Mike Künzle, der Genoni sicher bezwang. Der SC Bern raubte sich durch einen Wechselfehler kurz darauf die letzte Chance und Genoni verhinderte im Powerplay mirakulös das 4:1.

Schüsse aufs Tor: 34:21 (11:7;13:5;10:9)

Aufstellung:

ZSC Lions: Flüeler (Ersatz: Schlegel); Marti, Karrer; Büsser, Klein; Phil Baltisberger, Guerra; Geiger; Wick, Korpikoski, Kenins; Nilsson, Suter, Pettersson; Pestoni, Schäppi, Chris Baltisberger; Herzog, Prassl, Künzle.

SC Bern: Genoni (Ersatz: Caminada); Untersander, Andersson; Noreau, Burren; Krueger, Kamerzin; Gerber; Moser, Arcobello, Ruefenacht; Hischier, Ebbett, Bodenmann; Scherwey, Haas, Kämpf; Randegger, Pyörälä, Berger.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Geering, Blindenbacher, Sjögren, Seger, Shore, Sutter (alle verletzt).

SC Bern ohne Wolf, Raymond (überzählig), Colin Gerber, Heim, Blum, Dubois und Meyer.

6. Pfostenschuss Nilsson

9. Lattenschuss Pettersson