Lions kommen dem Strich immer näher

Von Andreas Bernhard

Die ZSC Lions verloren zum zweiten Mal hintereinander ein Heimspiel. Servette bezwang innert 24 Stunden beide Zürcher Clubs. Die Zürcher werden die Festtage nicht geniessen können. Da auch heute von der Bande keine Impulse kamen, wäre es nicht erstaunlich, wenn im neuen Jahr ein neuer Trainer die Geschicke der Zürcher leiten wird

Nach der Heimniederlage gegen den EVZ am Dienstag wurde die Tabellenlage der ZSC Lions langsam ungemütlich. Mit Servette kam ausgerechnet ein Gegner nach Zürich, der, trotz ebenfalls vieler Verletzten, immer besser in Fahrt kommt. Gestern schlugen sie den EHC Kloten diskussionslos 4:1. Die Genfer kam nach nach weniger als 20 Sekunden bereits zur ersten Grosschance. Kay Schwery und Arnaud Jacquemet scheiterten knapp an Niklas Schlegel. Phil Baltisberger antwortete noch in der ersten Minute und prüfte Remo Goivannini im Genfer Tor. Die Lions mussten in der fünften Minute trotzdem das erste Tor entgegen nehmen. Nach einem Doppelpass mit Stephane Da Costa, der die Zürcher Verteidung aushebelte, konnte Arnaud Jacquemet einnetzen. Zu diesem Zeitpunkt waren je vier Feldspieler auf dem Eis. 47 Sekunden später stand es bereits 1:1. In der Zwischenzeit war die Strafe gegen Phil Baltisberger abgelaufen und die Zürcher im Powerplay. Im zweiten Schussversuch verwertete Fredrik Pettersson. Es blieb zur Pause beim Unentschieden. Da Costa traf in der neunten Minute aus spitzem Winkel nur den Pfosten und Nick Spaling scheiterte in der 18. Minute an Schlegel. Die Lions waren zwar eher mehr in Scheibenbesitz, kamen aber selten zu guten Möglichkeiten.

Die Zürcher konnten das Mitteldrittel in Überzahl beginnen. Mathias Seger brachte den Puck vors Tor, der von Reto Schäppi mit dem Schlittschuh ins Tor befördert wurde. Nach dem Videostudium entschieden die Schiedsrichter auf Kicktor. Keine einfache Entscheidung. Lange mussten die Zürcher mit diesem Entscheid nicht hadern, denn nur 27 Sekunden später traf Kevin Klein mit einem satten Schuss. Diesmal gab es keine Diskussion und Mathias Seger konnten sich den Assist gutschreiben lassen, der ihm zuvor verwehrt wurde. Damien Riat glich das Spiel in der 28. Minute wieder aus. Schlimmer schmerzte der Ausfall von Kevin Klein kurz darauf, der vom Puck im Gesicht getroffen wurde und damit die Verletzenliste der Zürcher um einen weiteren prominenten Namen verlängerte. Der ansonsten zuverlässige Dave Sutter verlor in der 32. Minute in der Vorwärtsbewegung die Scheibe an Stéphane Da Costa. Der Franzose spielte Niklas Schlegel cool aus und brachte die Genfer erneut in Führung.

Eine entschlossene Reaktion der Zürcher war gefragt, wollten die Lions nicht das zweite Heimspiel in Folge verlieren. Doch bereits kurz nach Wiederbeginn wurde Fredrik Pettersson für Halten auf die Strafbank geschickt. Sie führte zum 2:4 der Servettiens. Damien Riat schoss von der blauen. Von der Bande prallte die Scheibe direkt auf den Stock von Kevin Romy. Schlegel war chancenlos. Die Lions wirkten ratlos. Sie liessen die Genfer, eine Mannschaft, die sie vom Potenzial her schlagen müssten, weiterhin gewähren. Das Spiel der Zürcher wurde, wie immer wenn sie in dieser Saison im letzten Drittel in Rückstand liegen, berechenbar. Sie suchten ihr Glück einzig in den Weitschüssen von Pettersson. Die Genfer brauchten bloss einen Spieler in seine Schusslinie zu stellen. Fabrice Herzog bewies in der 51. Minute, dass es auch andere Möglichkeiten geben würde. Giovannini war mit dem Beinschoner noch dran. Die Chance löste eine Druckphase der Zürcher aus, während der es für Giovannini jedoch nicht sonderlich gefährlich wurde. In der Schlussphase mussten die Lions noch eine Strafe gegen Mathias Seger überstehen, der für einen vermeintlichen Check gegen das Knie von Loeffel bestraft wurde. Ohne Torhüter gelang den Zürchern 22 Sekunden vor Schluss durch Lauri Korpikoski der Anschlusstreffer. Mehr war nicht mehr drin.

Schüsse aufs Tor: 29:24 (9:7;12:9;8:8)

Aufstellung:

ZSC Lions: Schlegel (Ersatz: Flüeler); Geering, Sutter; Phil Baltisberger, Klein; Seger, Karrer; Guerra, Ulmann; Wick, Korpikoski, Shore; Herzog, Suter, Pettersson; Künzle, Schäppi, Chris Baltisberger; Bachofner, Prassl, Hinterkircher.

Genève-Servette HC: Giovannini (Ersatz: Charlin); Tömmernes, Jacquemet; Petschenig, Vukovic; Wick, Loeffel; Kyparissis, Guebey; Spaling, Richard, Da Costa; Simek, Romy, Schweri; Rod, Rubin, Riat; Douay, Heinimann, Holdener.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Blindenbacher, Nilsson, Marti, Sjögren, Kenins, Pestoni (verletzt), Pelletier (überzählig) und Miranda (U20)

Genève-Servette HC ohne Gerbe, Hasani, Fransson (krank), Traber (krank), Mercier, Mayer, Descloux, Bezina, Almond und Impose.

9. Pfostenschuss Da Costa

59:27 – 60:00 ZSC Lions ohne Torhüter, mit sechstem Feldspieler

59:38 Time-out ZSC Lions