Knapper Sieg der ZSC Lions zum Auftakt der Champions Hockey League

Von Andreas Bernhard

Die ZSC Lions mussten gegen den Dänischen Meister Aalborg Pirates in die Verlängerung. Trotz grosser offensiver Überlegenheit mussten die Zürcher im Schlussdrittel gar noch zittern, überhaupt in die Verlängerung zu kommen. Die Dänen nützten die Fehler in der Lions Verteidigung schonungslos aus. Christian Marti erzielte in der Verlängerung seinen zweiten Treffer des Spiels und sorgte dafür, dass die Lions wenigstens zwei Punkte aus dieser Partie mitnehmen konnten

Für die Aalborg Pirates war es das erste Spiel überhaupt in der Champions Hockey League. Doch auch für ein paar Spieler der ZSC Lions war heute ein besonderer Abend. Maxime Noreau, Denis Hollenstein, Simon Bodenmann und Roman Cervenka absolvierten ihren ersten Ernstkampf für ihren neuen Klub und Severin Blindenbacher gab sein Comeback, nachdem er praktisch die gesamte letzte Saison durch eine Gehirnerschütterung verpasst hatte.

Etwas überraschend hiess es nach den ersten 20 Minuten 2:2 Unentschieden. Die ZSC Lions gingen jeweils kurz nach einem Powerplay in Führung und gaben diese kurz darauf wieder ab. Tim Berni traf in der 5. Minute zum 1:0. Sein Weitschuss wurde von einem dänischen Verteider noch abgelenkt. 82 Sekunden später wurde Nikolaj Carstensen alleine gelassen. Er konnte sich die Scheibe in Ruhe zurecht legen und ungestört schiessen. Lukas Flüeler war erstmals geschlagen. Die ZSC Lions waren spielerisch überlegen und deuteten an, dass sie Aalborg mit ihrem Tempo vor grosse Probleme stellen könnten. Doch sie setzten dieses Mittel nur sehr selten ein. Natürlich war ihnen auch anzumerken, dass sie im ersten Ernstkampf einer langen Saison standen. Am meisten Tempo entwickelten die Lions, wenn Jérôme Bachofner auf dem Eis stand. Das war im ersten Drittel nur während 2:06 Minuten der Fall. Viele Pässe kamen nicht an und sie brauchten ein paar Spielzüge, um etwas in Schwung zu kommen. Das 2:1 für die Lions fiel ganz ähnlich wie der erste Treffer. Diesmal wurde ein Weitschuss von Christian Marti von einem Piraten unhaltbar abgelenkt. Diesmal dauerte es nur 36 Sekunden bis zum erneuten Ausgleich der Aalborg Pirates. Lukas Flüeler liess einen Schuss nach vorne direkt auf den Stock von Aaron Harstad abprallen und war gegen dessen Schuss machtlos.

Nach 40 Minuten sah es für die ZSC Lions nicht mehr gut aus. Wieder hatten sie klar mehr von der Partie, leisteten sich aber in der Defensive Aussetzer, die von den Pirates kaltblütig ausgenützt wurden. Zunächst überstanden die Zürcher eine 2+2 Minuten Strafe gegen Kevin Klein für Bandencheck völlig problemlos. Dann vergab Drew Shore in der 28. Minute eine Grosschance. Er brachte die Scheibe nicht über den Schoner von Ronan Quemener. Zwei Minuten später führten die Dänen erstmals. David Friedmann erwischte Lukas Flüeler unter dem Schoner hindurch. Dank einem Treffer von Kevin Klein in der 34. Minute, nach nur 12 Sekunden Powerplay, waren die Lions wieder gleichauf. Die Zürcher hätten danach das Spiel in ihre Bahnen lenken können. Victor Panelin Borg wurde, wie Klein zuvor, für Bandencheck mit zwei Zweiminuten-Strafen bedacht. Die Lions kamen zu ein paar guten Abschlüssen aber nicht an Quemener vorbei. Als sich die Zuschauer mit dem Untentschieden nach 40 Minuten abgefunden hatten, überlief Martin Hojbjerg die Zürcher Verteidigung und erzielte 38 Sekunden vor der zweiten Pause das 3:4. Es bahnte sich eine grosse Überraschung an.

Von einer Überraschung wollten die Lions nichts wissen. Sie drückten gleich von der ersten Sekunde des letzten Drittels an auf den Ausgleich und gingen dabei defensive Risiken ein. In der 42. Minute hätte David Friedmann beinahe mit dem 3:5 profitiert. Die Scheibe glitt am entfernten Pfosten vorbei. So konnten die Zürcher weiterhin hoffen, zumal sie in der 44. Minute und in der 47. Minute ein Powerplay zugesprochen erhielten. Das erste Überzahlspiel verlief ohne grosse Chance der Zürcher. Das Zweite war noch schlimmer. Spencer Humphries erzielte nach nur 10 Sekunden mit einem Shorthander das 3:5. Die Zürcher zeigten Moral und kamen in der 50. Minute zum Anschlusstreffer. Jérôme Bachofner traf und kam damit zu seinem zweiten Scorerpunkt an diesem Abend. Noch in der gleichen Minute vergassen die Lions Jack Walker. Er konnte mitten im Slot, völlig freistehend angespielt werden. Flüeler rettete in höchster Not. Die Zürcher konnten den Kopf aus der Schlinge ziehen, denn Chris Baltisberger erzielte in der 53. Minute im Fallen den Ausgleich. Jérôme Bachofner stand auch in dieser Aktion auf dem Eis. Bis zwei Minuten vor Schluss spielten nur noch die Lions. Dann hatte Martin Hojbjerg das 5:6 auf dem Stock und scheiterte. In der Verlängerung erlöste Christian Marti nach 24 Sekunden die Lions mit seinem zweiten Tor. “Wir wollten den Zuschauern ein gutes Spiel zeigen, hatten dann aber mehr Mühe als wir gedacht haben. Wir haben viele Fehler gemacht und müssen uns sicher verbessern. Wenn man fünf Tore erhält, wird es immer schwer, zu gewinnen. Gegen Frölunda werden wir härter spielen und einfacher spielen und auch im Powerplay treffen.”

Schüsse aufs Tor: 55:18 (19:6;16:5;19:7;1:0)

Aufstellung:

ZSC Lions: Flüeler (Ersatz: Schlegel); Phil Baltisberger, Klein; Blindenbacher, Sutter; Marti, Noreau; Berni, Sigrist; Hollenstein, Suter, Bodenmann; Miranda, Cervenka, Wick; Herzog, Prassl, Chris Baltisberger; Bachofner, Shore, Hinterkircher.

Aalborg Pirates: Quemener (Ersatz: Wulff); Carstensen, Humphries; Panelin Borg, Knudsen; Harstad, Iversen; Gatz, Jonathan Brinkman; Mikkel Hojbjerg, Jonas Jakobsen, Spelling; Jul Korsgaard, Sebastian Brinkman, Martin Hojbjerg; Walker, McNamee, Friedmann; Anker, Marcussen, Julian Jakobsen.

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Donnerstag, 30. August 2018

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