Klotener Heimsieg gegen Thurgau

Von Rolf Schwarz

Nach harzigem Startdrittel findet Kloten in seinem ersten Heimspiel der Swiss League allmählich ins Spiel und siegt schliesslich auch dank grossartiger Unterstützung von vielen Fans erwartungsgemäss gegen den HC Thurgau.

Die stattliche Zahl von 4‘749 Zuschauern ist in die Swiss Arena gekommen, um Klotens Heimpremiere in der Swiss League mitzuerleben. Und was sie zu sehen bekommen, ist aus Sicht des Heimteams zunächst sehr magere Kost: Torchancen sind Mangelware. Kloten-Coach André Rötheli erklärt und analysiert nach dem Spiel in gewohnt ruhiger Manier, dass das erste Drittel natürlich nicht glücklich war und die Spieler in solchen Situationen selber wüssten, ob sie gut oder schlecht spielten. Wichtig sei es aber für alle – auch für ihn selber – dass man solche schlechten Drittel „fressen“ könne und danach ein Spiel, welches nicht so gut war, doch gewinnen könne. Die Mannschaft habe Charakter gezeigt und er könne von diesem neuen Team nicht verlangen, dass von Anfang an alles funktioniert.

Effektiv ist den Klotenern zunächst wenig gelungen. Sie sind zwar mehrheitlich in Scheibenbesitz, aber sehr ungefährlich und mit kaum einer wirklichen Torchance im Startdrittel, obschon sich das Spiel häufiger im Drittel der Gäste abspielt. Der HC Thurgau macht flott mit und ein plötzlicher Pfostenschuss von Arnold in der 8. Minute scheint den Gästen Selbstvertrauen eingeflösst zu haben. Sie trauen sich fortan mehr zu und tauchen mehrmals gefährlich von Starkbaum auf. Thurgaus Paradeformation mit den beiden US-Amerikanern Ryan und Wydo sind dann auch für den ersten Treffer der Partie besorgt, welcher allerdings etwas glücklich zu Stande kommt, indem der Puck dem frei vor Starkbaum stehenden Ryan pfannenfertig vor die Schaufel springt.

Mit zunehmender Spieldauer gewinnen die Gäste aus der Ostschweiz an Selbstvertrauen. Kloten hat Mühe, Torchancen zu kreieren und das dauert an bis ungefähr zur Spielhälfte. Dann gelingt den Fliegern innert 93 Sekunden ein Doppelschlag und sie können den Rückstand in einen Vorsprung umwandeln. Viel befreiter wirkt das Heimteam fortan und spielt wieder frecher und mit offensichtlich mehr Selbstvertrauen. Kloten ist nun im Match angekommen und hat die Partie im Mitteldrittel gedreht: Es kommt noch ein Überzahltreffer der kurioseren Sorte dazu, bei welchem MacMurchys Schuss von Kellenberger abgefälscht wird und verlangsamt in hohem Bogen ins Tor von Aeberhard fliegt (Briefkastentor/Bogenlampe). Die Partie ist somit zwar entschieden, Thurgau kann in Überzahl durch einen Treffer von Frei aber nochmals verkürzen und wittert dadurch in der Folge noch einmal Morgenluft. Aber Kloten läuft im Schlussabschnitt trotz einer negativen Bilanz an Torschüssen nicht mehr Gefahr, die Führung noch einmal aus der Hand zu geben und kann durch Marchons Schlusstreffer aufs leere Tor noch einmal erhöhen zum Schlussresultat von 5:2 Toren.

Kloten hat in seinem ersten Meisterschafts-Heimspiel der Saison die Pflicht erfüllt – auch dank Goalie Starkbaum, welcher heute ein sicherer Rückhalt ist. Wie er im anschliessenden Interview sagt, erkennt der österreichische Nationalgoalie bei seinen Vorderleuten zwar auch noch einige Kleinigkeiten, die verbessert werden müssen, fühlt sich aber tipp topp bei Kloten.

Telegramm

EHC Kloten – HC Thurgau 5:2 (0:1, 3:0, 2:1)

SWISS Arena, Kloten - Zuschauer: 4'749 - Schiedsrichter: Boverio/Boujon; Pitton/Micheli - Tore:11:37 Ryan (Wydo, Frei) 0:1; 27:56 MacMurchy (Harlacher, Kellenberger 1:1; 29:29 Obrist (MacMurchy, Bircher) 2:1; 35:40 Kellenberger (MacMurchy; Ausschluss Parati) 3:1; 40:26 Füglister (Knellwolf, Füglister; Ausschluss Collenberg) 4:1; 46:28 Frei (Ryan, Hollenstein; Ausschluss Harlacher) 4:2; 56:41 Marchon (MacMurchy; Thurgau ohne Torhüter) 5:2.

Schussverhältnis: 22:26 (8:6, 10:5, 4:15)

Strafen: 5 x 2 Minuten + 10 Minuten (Knellwolf/Bandencheck) gegen Kloten, 5 x 2 Minuten gegen Thurgau.

PostFinance Topscorer: MacMurchy für Kloten, Loosli für Thurgau.

Kloten: Starkbaum; Seydoux, Kellenberger (C); Ganz, Back; Weber, Bircher; Harlacher (A), Steiner; MacMurchy, Obrist (A), Marchon; Knellwolf, Lemm, Monnet; Wetli, Mettler, Krakauskas; Lehmann, Sutter, Füglister.

Thurgau: Aeberhard; Parati (C), Seiler; El Assaoui, Collenberg (A); Hänggi, Steinauer; Bahar (A), Gurtner; Frei, Ryan, Wydo; Merola, Vogel, Hollenstein; Loosli, Rundqvist, Arnold; Zanzi, Brändli, Moser.

Bemerkungen: Kloten ohne Brunner A. und Brunner Y. (beide verletzt); Pfostenschuss Kloten: 37‘ (Lemm); Pfostenschüsse Thurgau 8‘ (Arnold), 39‘ Vogel; 56:27 Timeout Thurgau; Thurgau von 56:27 bis 56:41 ohne Torhüter; Best Player Kloten: MacMurchy; Best Player Thurgau: Ryan.