SCL wendet im Duell der mageren Power-Plays

Von Daniel Gerber

Ticino Rockets gegen den SC Langenthal – das ist gleichzeitig die Landes-Ausstellung der beiden gegenwärtig schwächsten Power-Plays der Liga, in total elf Überzahlsituationen fällt nur ein Tor, in der restlichen Zeit deren sieben.

Was für ein Antritt von Timo Haussener. Der von der EVZ Academy auf diese Saison hin nach Lugano gewechselte und in Biasca stationierte Stürmer kämpft sich auf der linken Angriffsseite gleichzeitig gegen SCL-Stürmer Kim Karlsson sowie Abwehrspieler Yves Müller durch. Anschliessend passt er in die Mitte auf Loic Vedova der aus mittlerer Distanz zum 1:1-Ausgleich trifft. Und drei Minuten später liegen die Ticino Rockets vorne, durch einen Treffer von Misha Moor.

Dadurch zeigen die jungen Südschweizer Moral und Kampfgeist – denn schon nach 68 Sekunden geht der SC Langenthal in Führung, keine ermutigende Ausgangslage für das Schlusslicht, das vor dem Spiel 23 seiner 27 Matches verloren und 40:112 Gegentore kassiert hat.

Ticino-Pracht vorbei

Im mittleren Abschnitt ist die Führungspracht dann jedoch schnell vorbei. Vincenzo Küng, der vor etwas mehr als einem Dutzend Runden vom HC La Chaux-de-Fonds zurück in den Oberaargau gewechselt ist, sorgt mit einem schnellen Querpass vor dem Tor dafür, dass das Gehäuse für einen kurzen Augenblick leer steht: SCL-Verteidiger Mathieu Maret dankt es ihm mit seinem ersten Saisontor, das gleichzeitig den Ausgleich bedeutet.

Kurz nach der Drittelsmitte doppeln Simon Sterchi und Stefan Rüegsegger nach. An diesem 4:2 können die Rockets zwar noch rütteln – aber eben, in Überzahl und dieses behagt beiden Teams in der laufenden Saison nicht besonders.

Schwäche im Power-Play

Die beiden Teams zeigen die beiden schwächsten Power-Plays der Liga. Vor dem Spiel lauteten die Power-Play-Quoten der beiden Mannschaften: 10,92 Prozent für Langenthal (Rang 11) und 11,21 für die Ticino Rockets (Rang 10). Auf Rang 9 glänzt der EHC Winterthur fast schon mit 16,41. Mehr Lücken in Überzahl finden am oberen Ende der Leistungsskale der EHC Kloten mit 26,53 Prozent (Rang 1) und der HC Ajoie mit 25,42 Prozent (Rang 2).

In den zehn Power-Plays welche die beiden Clubs zusammengezählt austragen können – bis zum Spielende sind es elf Power-Play-Situationen bei nur einem Tor – wird die Gesamt-Mager-Ausbeute fortgesetzt.

SCL-Stürmer Simon Sterchi: «In den letzten vier Spielen haben wir immer ein Power-Play-Tor erzielt. Wir haben die Qualität im Team und wir sind davor zusammengesessen und haben eine bestimmte Anzahl Tore in einer bestimmten Anzahl Spiele vereinbart.»

Zuletzt klarer Sieg

Im Schlussdrittel gelingt es dem SCL zunächst nicht, sich abzusetzen. Bis zur 49. Minute – und der ein und anderen Chance durch die Rockets – muss sich das Team von Trainer Per Hanberg gedulden, bis auf der Anzeigetafel aus der «4» eine «5» wird, bald jedoch wird dieses ersetzt durch eine «6». Wodurch der spannende 2:1-Vorsprung der Tessiner in ein klares Resultat für den zuletzt strauchelnden Favoriten (Langenthal verlor zuletzt 8 von 9 Spielen) gewandelt wurde.