Kloten gibt gegen Thurgau einen Punkt ab

Von Rolf Schwarz

In einer umkämpften Partie unterliegt der HC Thurgau dem EHC Kloten nach respektabler Leistung auswärts erst im Penaltyschiessen mit 3:4 Toren.

Rein rechnerisch könnte Thurgau vier Runden von Ende der Qualifikation noch den auf dem 6. Rang platzierten EHC Visp überholen. Realistisch ist dieses Szenario bei 10 Punkten Rückstand auf die Oberwalliser aber eher nicht und daher darf wohl gesagt werden, dass es für Thurgau im heutigen Spiel um nichts mehr geht. Anders sieht die Situation für die Klotener aus: Sie können sich an diesem Wochenende im Idealfall an die Tabellenspitze spielen.

Etliche Male versuchen die Thurgauer Stürmer auf unkonventionelle Art mit teils überraschenden und unerwartet abgegebenen Schüssen, Goalie van Pottelberghe zu bezwingen, zunächst aber ohne Erfolg. Mit einem Distanzschuss von der blauen Linie trifft Steinauer dann aber doch zum Führungstreffer für die Gäste. Für Klotens Torhüter van Pottelberghe ist die Sicht wohl verdeckt bei diesem Schuss auf seine Stockhand-Seite ins linke hohe Eck.

Thurgau lässt die Gelegenheit zur Erhöhung auf 0:2 aus, als sie während 47 Sekunden in doppelter Überzahl spielen können. Dann die erste Strafe gegen einen Thurgauer und Kloten benötigt gerade mal 20 Sekunden, um den Ausgleichstreffer zu schiessen.12 Sekunden vor Drittelsende legt Thurgau aber wieder vor: Zwar werden bei Freis Treffer noch die Videobilder konsultiert, das Tor ist aber regulär erzielt worden und somit gehen die Gäste mit einer 1:2 Führung in die Pause.

Kloten setzt sich jetzt häufig im gegnerischen Drittel fest, aber die Abschussversuche sind meistens zu durchsichtig und daher wenig gefährlich und oft auch einfach unpräzise. Auf der anderen Seite begünstigt dieses offensive Verhalten der Klotener den Gästen immer wieder Kontermöglichkeiten und eine solche kann der ehemalige Klotener Junior (er hat alle Nachwuchsstufen bei den Flughafenstädtern durchlaufen) ausnützen und die Führung ausbauen. Verschiedentliche Male sieht die Klotener Defensive nicht eben souverän aus. Kloten hat mittlerweile aber viel mehr Spielanteile, geht jedoch fahrlässig mit den Chancen um und ist auch ein wenig glücklos. So beispielsweise auch, als ein vermeintlicher Treffer nach Studium der Videobilder nicht gegeben wurde. In Überzahl klappt's dann doch mit dem Anschlusstreffer und die Klotener benötigen diesmal gar nur 14 Sekunden, bis der Puck im Netz ist. Die Chance zum Ausgleich hat dann Lemm gleich zwei Mal. Zunächst wird er steil lanciert und zieht alleine los, Hollenstein hindert ihn aber irregulär bei der Schussabgab. Den für dieses Verdikt ausgesprochene Penalty vergibt Romano Lemm dann aber ebenfalls.

Mit einem Sonntagsschuss, ähnlich demjenigen des HC Thurgau zum 0:1, stellt Nicholas Steiner den Ausgleich her und somit steht der Zähler kurz nach Wiederaufnahme des Schlussdrittels quasi wieder auf null. Kloten hat zwar auch im Schlussdrittel wieder massiv mehr Abschlüsse aufs gegnerische Tor aber es fallen keine Tore mehr und es kommt nach 60 Spielminuten zur Verlängerung. Und auch da: Klotens Chancenauswertung ist wieder der Schwachpunkt. Dabei kann das Heimteam gar noch zweimal in Überzahl spielen in dieser Verlängerung, bringt aber die Scheibe nicht im Tor vom sicheren Thurgauer Schlussmann unter. Im anschliessenden Penaltyschiessen trifft nur gerade der erste Schütze und dank diesem Treffer von Klotens Jeff Combs gewinnt letztlich doch noch der Favorit dieser Partie.

Und so steht's auch nach 60 Spielminuten. Eine Verlängerung wird nötig und muss dieses Spiel entscheiden.

Thurgau ist nicht aufgetreten, wie ein Team, bei welchem es um nichts mehr geht. Diesen Eindruck haben zu Beginn eher die Klotener hinterlassen, konnten sich dann im Laufe des Spiels etwas fangen, büssen aber einen Punkt ein für ihre anfängliche Passivität.

Telegramm

EHC Kloten – HC Thurgau 4:3 (1:2, 1:1, 1:0; 0:0) n.P.

SWISS Arena, Kloten - Zuschauer: 4'367 - Schiedsrichter: Gäumann/Unterfinger; Wermeille/Ammann - Tore: 06:11 Steinauer (Collenberg, Ryan) 0:1; 11:35 Sutter (Combs, Tukonen; Ausschluss Parati) 1:1; 19:48 Frei (Collenberg) 1:2; 25:24 Schweri (Wildhaber, Rundqvist) 1:3; 34:40 Monnet (Lemm, Back; Ausschluss Hollenstein) 2:3; Steiner N. (Lemm) 3:3. Penaltyschiessen: Combs 1:0; Frei -; Tukonen -; Fuhrer -; Marchon -; Ryan -; Monnet -; Loosli M. -; Füglister -; Merola -.

Schussverhältnis: 35:19 (7:15, 15:2, 9:2; 4:0)

Strafen: 7 x 2 Minuten gegen Kloten, 9 x 2 Minuten gegen Thurgau.

PostFinance Topscorer: Sutter für Kloten, Wydo für Thurgau

Kloten: van Pottelberghe; Kellenberger (C), Back (A); Steiner N., Ganz; Egli, Harlacher; Weber, Seydoux; Wetli, Sutter (A), Füglister; Tukonen, Lemm, Combs; Knellwolf, Monnet, Marchon; Lehmann, Brunner A., Krakauskas.

Thurgau: Aeberhard; Parati (C), Seiler; Steinauer, Collenberg (A); El Assaoui, Wildhaber; Bahar; Ryan, Fuhrer, Wydo; Frei (A), Rundqvist, Schweri; Loosli J., Brändli, Loosli M.; Hollenstein, Vogel, Merola.

Bemerkungen: Kloten ohne Obrist und MacMurchy (beide verletzt), Mettler, Brunner Y. und Steiner O. (alle abwesend) sowie Bircher (überzählig) und Kindschi (Langnau); Thurgau ohne Engeler und Arnold (beide verletzt), Kellenberger, Rattaggi und Hänggi (alle Farmteam), Gurtner und Primeau (beide abwesend) sowie Moser und Bertsche (beide überzählig); Best Player Kloten: Monnet, Best Player Thurgau: Aeberhard.