Langenthal nimmt Revanche in Kloten

Von Rolf Schwarz

In der zweiten Partie gleicht Langenthal die Serie auswärts aus und deren Goalie darf nach erneut überzeugender Leistung beim 3:0 Sieg über Kloten einen Shutout feiern.

Nachdem sich Kloten im vorletzten Spiel der Qualifikation den Heimvorteil von Langenthal hat abjagen lassen, erkämpfte sich das Team von Coach Rötheli diesen vor zwei Tagen in einem packenden ersten Playoff-1/4-Final Spiel zurück. Beide Teams sind sich bewusst, dass diese Serie eine enge Kiste werden wird und noch lange dauern kann, bis eines der Teams vier Siege auf dem Konto hat.

Philippe Seydoux ist zurück im Klotener Line-up für Verteidiger Nicholas Steiner, welcher im Startdrittels des letzten Spiels verletzt ausgeschieden ist. Seine Nackenverletzung rührt von einem Check von Philippe Rytz, welcher wegen dieses Delikts vorerst mit einer Spielsperre belegt wird und daher heute fehlt in der Aufstellung des SC Langenthal. Dafür rückt GCK-Leihgabe Bryan Peter ins Team. Das 20-jährige Goalietalent Philip Wüthrich, welcher auf diese Saison hin von seinem Juniorenverein SCB zu den Oberaargauern gewechselt hat, macht den rekonvaleszenten Stammgoalie Mathis vergessen und steht nach seiner Topleistung im letzten Spiel wenig überraschend auch heute wieder zwischen den Pfosten.

In der 5. Minute kommt Langenthal in einem einzigen Shift gleich zu mehreren hochkarätigen Chancen und Kloten hat grosses Glück, nicht bereits früh in Rückstand zu geraten. Praktisch im Gegenzug dann aber Selbiges auf der anderen Seite: Kloten feuert ebenfalls aufs Tor von Langenthal und hätte beinahe den Score eröffnet. Eine Minute später dann aber die Gäste mit dem Führungstreffer durch Center Dario Kummer und nur kurze Zeit später hat Wetli auf Zuspiel von Wieser wieder den Ausgleich auf dem Stock, scheitert aber am heute besten Langenthaler, Goalie Wüthrich, welcher erneut glänzend hält. Kloten ist zwar bemüht, aber zeitweise mit gravierenden defensiven Mängeln. Im Angriffsspiel sind zwar gute Ansätze vorhanden, aber ebenso Ungenauigkeiten und Flüchtigkeitsfehler zu erkennen, oftmals provoziert durch aggressiv verteidigende Langenthaler.

Kloten geht im zweiten Abschnitt mit mehr Entschlossenheit in die Zweikämpfe, setzt Langenthal mit zunehmender Spieldauer unter Druck. Dass man aber nach wie vor mit dem 1-Tore Rückstand in die zweite Pause geht, liegt daran, dass das Überzahlspiel, die sonst so sichere Waffe der Klotener heute kläglich versagt. Vier Gelegenheiten dazu gibt's für Kloten im Mitteldrittel, aber das Heimteam kann keine einzige davon nutzen. Statt im Powerplay bedingungslos den Abschluss zu suchen und dem Puck die Chance zu geben, ins Tor zu fallen, schiebt man sich diesen abermals wie eine heisse Kartoffel zu, bis die Chance vertan ist.

Langenthal macht's den Klotenern dann vor, indem Maret in der 43. Minute auf Zuspiel von Pelletier bei Ausschluss des Ex-Langenthalers Füglister auf 0:2 erhöht. Damit ist die Situation kurz nach Beginn des Schlussdrittels ähnlich wie vor zwei Tagen: die Gäste führen mit zwei Toren Vorsprung, aber mit dem Unterschied, dass sich Langenthal weiter ins Zeug schickt und keinen Eindruck erweckt, als wolle man diesen Vorsprung über die Zeit retten. In der 52. Minute reisst dann das Nervenkostüm beidseits und es werden wegen übertriebener Härte etliche Strafen ausgesprochen, und zwar gegen die Langenthales Andersons und Pelletier und auf Klotener Seite gegen Marchon und Füglister. Letzterer, bei Kloten neu Topscorer anstelle von Sutter, weil diese Wertung mit den Playoffs neu beginnt, kann gleich unter die Dusche gehen. Knapp 4 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit nimmt Rötheli sein Timeout und ersetzt in der Folge seinen Torhüter van Pottelberghe durch einen sechsten Feldspieler. Dieser Versuch endet aber eine Minute später wieder, weil Vincenzo Küng mit dem Empty Netter auf 0:3 erhöht und damit den Langenthaler Auswärtssieg und somit Rückgewinn des Heimvorteils für die Gäste sicherstellt.

Küng hat im Anschluss ans erste Playoff-Spiel im Interview gesagt, man würde jetzt wegen dieser Start-Niederlage in die Serie nicht gleich einbrechen und er sollte Recht behalten. Langenthal hat sich mit Moral und Kampfeswille in die Serie zurückgemeldet und geht als verdienter Sieger nach Hause.

Telegramm

EHC Kloten – SC Langenthal 0:3 (0:1, 0:0, 0:2)

SWISS Arena, Kloten - Zuschauer: 4'735 - Schiedsrichter: Müller/Boverio; Kehrli/Ambrosetti - Tore: 05:27 Kummer (Tschannen, Kelly) 0:1; 42:20 Maret (Pelletier, Kelly; Ausschluss Füglister) 0:2; 57:20 Küng (Müller; ins leere Tor) 0:3.

Schussverhältnis: 33:27 (7:9, 11:8, 15:10)

Strafen: 8 x 2 Minuten + 5'/20' Minuten Spieldauerdisziplinarstrafe (Füglister/Übertriebene Härte) gegen Kloten, 8 x 2 Minuten + 5' (Andersons/Übertriebene Härte) gegen Langenthal.

PostFinance Topscorer: Füglister für Kloten, Kelly für Langenthal.

Kloten: Van Pottelberghe; Kellenberger (C), Back(A); Harlacher, Ganz; Guerra, Egli; Seydoux; Marchon, Sutter, Füglister; Wieser, Lemm, Wetli; Tukonen, Obrist (A), Combs; Knellwolf, Monnet, Lehmann.

Langenthal: Wüthrich; Andersson, Müller (A); Pienitz, Henauer; Maret, Scheidegger; Nyffeler, Peter; Leblanc, Dünner (A), Dal Pian; Andersons, Pelletier, Sterchi; Kelly, Kummer, Tschannen (C); Gerber, Küng, Wyss.

Bemerkungen: Kloten ohne MacMurchy und Steiner N. (beide verletzt) Kindschi (Langnau), Mettler (Elite A) sowie Weber, Brunner A., Bircher, Steiner O. und Seifert (alle überzählig); Langenthal ohne Campbell, Mathis und Christen (alle verletzt), Rytz (gesperrt) sowie Hess (Luzern); 56:17 Timeout Kloten; Kloten von 56:17 bis 57:20 ohne Torhüter; Best Player Kloten: Lehmann; Best Player Langenthal: Wüthrich.