Kanada bezwingt die Schweiz mit einem Stängeli

Von Roman Badertscher

Die Schweizer U20-Nationalmannschaft braucht in den nächsten beiden Spielen dringend Punkte, um das Viertelfinale zu erreichen. Die Situation ist mit dem Overtime-Sieg der Deutschen gegen die Slowakei noch einmal enger geworden. Gegen die Kanadier gab es für die Eisgenossen nichts zu holen.

Kanada zu Beginn deutlich überlegen, Schweiz fängt sich

Die Schweizer U20-Auswahl wurde bereits von der ersten Sekunde an von den Kanadiern unter Druck gesetzt. Nach 90 Sekunden hiess es auch schon 1:0 für den Titelfavoriten. Philip Tomasino bezwang Noah Patenaude über der Stockhand. Die Ausgangslage wurde nicht besser als wenig später Lorenzo Canonica auf die Strafbank beordert wurde. Kanada konnte das erste Powerplay aufziehen, allerdings nahm Dylan Cozens seinem Team den Wind aus den Segeln. Es ging mit vier gegen vier weiter und das Spiel entwickelte sich somit (noch) nicht zu einem Selbstläufer.

Nach sieben Minuten verzeichnete die Schweiz den ersten Torschuss. Es folgten weitere Strafen und die Schweiz überstand sogar eine zwischenzeitliche doppelte Unterzahl während 72 Sekunden. Die Schweiz war im Spiel angekommen und störte Kanada im Aufbau und in der eigenen Zone immer wieder an einem Aufbau. In der 14. Minute kamen die Eisgenossen zu einer guten Möglichkeit. Valentin Hofer grub eine Scheibe hinter dem Tor aus und passte in den Slot, wo Schlaepfer die Annahme verpasste. Schlaepfer kam vor der Pause erneut zu einem Torschuss, dieses Mal von der Seite. Dank der Strafe von Connor McMichael kann die Schweiz auch zu Beginn im Mitteldrittel mit einem Mann mehr agieren.

Kanadier erhöhen auf 5:0

Nach der Überzahl folgte gleich eine Unterzahl für das Team von Marco Bayer. Die Kanadier fackelten nicht lange und Dylan Cozens lenkte die heranfliegende Scheibe ab, im zweiten Anlauf brachte er den hinter Patenaude liegenden Puck im Tor unter. Rückkehrer Joel Salzgeber kam in der 27. Spielminute zu einer guten Möglichkeit, doch wenig später hiess es 3:0. Kanada wurde zu viel Platz im Abschluss gelassen und dies wurde prompt ausgenutzt. Jakob Pelletier war es, der einen von der Bande zurückgeprallten Puck im Netz unterbrachte.

Bei Spielhälfte waren die Eisgenossen weiterhin gehörig unter Druck geraten und brachten den Puck nicht mehr aus der eigenen Zone. In der 34. Minute traf Ryan Suzuki zum 4:0 – erneut im Powerplay. Der Druck der Kanadier flachte nach wie vor nicht ab. Patenaude rettete sein Team mit einer Top-Parade mit den Schonern vor dem fast sicheren 5:0. Die Kanadier blieben in der Offensive weiter präsent. Auch Kaedan Korczak testete Patenaude. Connor McMichael nutzte schliesslich einen Fehler in der Schweizer Defensive gnadenlos zum sicheren 5:0 aus. Schön anzuschauen, war die gute Chance von Captain Simon Knak vor der zweiten Pausensirene, doch Devon Levi liess sich nicht bezwingen.

Kanadier mit erneuter Torwelle und dem perfekten „Stängeli“

In der 46. Minute nutzte Quinton Byfield bereits die dritte Überzahl aus – 6:0! Byfield doppelte in der 49. Minute gleich selber nach und erhöhte für Kanada auf 7:0. Nun drehten die Kanadier noch mehr auf und den Schweizern entglitt das Spiel komplett. Cole Perfetti und Kaiden Guhle reihten sich ebenfalls noch in die Torschützenliste ein. Canonica war es, der in der 55. Spielminute doch noch den Ehrentreffer hätte erzielen können. Kein Tor für die Schweiz, dafür das zehnte für die Ahornblätter. Pelletier erzielte das Stängeli für Kanada und war damit auch Doppeltorschütze wie Quinton Byfield. Die 10:0-Niederlage ist die Höchste gegen Kanada an einer U20-Weltmeisterschaft seit der 1:12-Schlappe am 26. Dezember 1985.

Stimmen zum Spiel:

Simon Knak: „In den ersten zwei Drittel waren recht gut, im dritten Drittel sind wir eingebrochen. Wir müssen uns bis am Ende weiter pushen und weiterhin Gas geben. Im ersten Drittel haben wir gezeigt, dass wir entgegen halten können.“

Marco Bayer: „Am Schluss wurden wir wortwörtlich überfahren. Die Kanadier haben nicht aufgegeben und haben auf ihrem hohen Niveau weiter gespielt. Von Minute 12 bis 20 haben wir erstmals den Tritt gefunden, aber das war es dann. Heute wurden wir überfahren und waren mit dem Tempo überfordert. Unser Back-Management war überhaupt nicht gut. Schlussendlich war es ein verdienter Sieg der Kanadier.“

Kanada U20 – Schweiz U20 10:0 (1:0, 4:0, 5:0)

Rogers Place, Edmonton CAN. – keine Zuschauer. – SR: Garon/Lawrence, Mackey/Vanoosten.

Tore: 1:30 Tomasino (Byfield, Quinn) 1:0. 21:40 Cozens (Perfetti, McMichael / Ausschluss Canonica) 2:0. 28:02 Pelletier (Zary, Byfield) 3:0. 33:44 Suzuki (Byfield, Newhook / Ausschluss Villa) 4:0. 37:53 McMichael (Cozens) 5:0. 45:16 Byfield (Drysdale, Quinn / Ausschluss Fiedler) 6:0. 48:07 Byfield (Quinn, Pelletier) 7:0. 49:09 Perfetti (Krebs, Newhook) 8:0. 53:28 Guhle (Korczak, Krebs) 9:0. 55:35 Pelletier (Byfield) 10:0.

Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Kanada, 6-mal 2 Minuten plus 1-mal 10 Minuten (Salzgeber) gegen die Schweiz.

Kanada U20: Levi (Ersatz: Garand); Byram (C), Drysdale; Schneider, Harley; Guhle, Barron; Korczak; Holloway, McMichael (A), Cozens (A); Perfetti, Newhook, Krebs; Pelletier, Byfield, Quinn; Suzuki, Mercer, Tomasino; Zary.

Head Coach: Andre Tourigny

Schweiz U20: Patenaude (Ersatz: Fatton); Chanton, Baragano (A); Guggenheim, Meier; Vouardoux, Pezzullo; Villa, Fiedler; Knak (C), Canonica, Fust; Biasca, Allenspach, Derungs; Schlaepfer, Marchand, Hofer; Daehler, Salzgeber (A), Jobin.

Head Coach: Marco Bayer

Bemerkungen: Kanada U20 ohne Dach, Spence, Gauthier. Schweiz U20 ohne Delemont, Bottini, Henauer. – 35:12 Pfostenschuss Tomasino.

Schüsse aufs Tor: 52:15 (14:3, 23:4, 15:8)

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Mittwoch, 30. Dezember 2020

Finnland - Slowakei
6:0 (1:0 2:0 3:0)

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1:7 (0:4 1:0 0:3)

Kanada - Schweiz

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