Schweizer Sieg beim Weltmeister

Von Martin Merk

Die Schweiz ist mit einem verdienten 3:2-Sieg nach Penaltyschiessen gegen den Gastgeber Finnland ins Karjala-Turnier in Turku gestartet.

Die Schweiz hat Finnland beim Karjala-Turnier zum zweiten Mal in Folge bezwungen. Die Schweizer Nationalmannschaft zeigte eine solide Leistung und verdiente sich den Sieg nach Penaltyschiessen.

„Das Spiel war gut. Es ist cool, wenn man gegen Finnland gewinnen kann“, sagte der Captain Andres Ambühl, der bei beiden Toren seinen Stock im Spiel hatte, nach dem Spiel. „Wir wollen offensiv spielen und kreieren, aber trotzdem die Defensive nicht vernachlässigen. Das haben wir gemacht. Wir sind stolz darauf, dass wir auch hinten gut aufpassen und nicht nur nach vorne rennen.“

Für einmal stieg die Schweiz nicht am Deutschland Cup in Krefeld in die Länderspielpause im November, sondern reiste nordwärts. Die Schweiz wurde, anstelle Russlands, in den elitären Kreis der Euro Hockey Tour aufgenommen und bestreitet mit den Top-Nationen Europas das Karjala-Turnier im finnischen Turku.

Los ging es gleich gegen den Gastgeber Finnland vor dessen Publikum. Es war ein bisschen anders als gewohnt. Die Luft war etwas neblig, die Stimmung etwas lau, kein Humbahumba wie in Krefeld und kaum Schweizer Fans. Dafür reisten die Schweizer mit einem stärkeren Kader als üblich an und trafen immerhin auf den Weltmeister auf dessen Eis. Statt Deutschland, Slowakei oder eine russische B-Auswahl werden Schweden und Tschechien die weiteren Aufgaben für die Schweizer in Turku sein.

Die Schweizer hielten gegen den Favoriten gut dagegen, gewährte ihm wenig Chancen und vermochte selbst genug zu kreieren. Wüsste man nicht, wer Weltmeister war, so hätte man denken können, dass die Schweiz ihre Länderspiele schon länger in diesem exklusiven Kreis bestritten hat. Weltmeisterlich waren bei Finnland vor allem die Zahlen, die vor dem Spiel präsentiert wurden. Trotz der Wirren um Russland und den kurzfristigen Umzug innerhalb Helsinkis von der „Oligarchenhalle“ Hartwall Arena in die alte Eishalle machte das WM-Organisationskomitee einen Gewinn über 13,9 Millionen Franken, welchen der finnische Verband für die Eishockeyentwicklung einsetzen kann.

Zu Beginn des Spiels gab es auf beiden Seiten wenige Chancen, die Teams agierten vorsichtig. Die lokalen Statistiker zählten nach neun Minuten je einen Schuss aufs Tor. Und dann kam der zweite für die Schweizer – und drin war die Scheibe. Ambühl und Christoph Bertschy konnten sich an der Bande hinter dem Tor festsetzen. Ambühl kam an die Scheibe und spielte den vor dem Tor kurzzeitig unbewachten Sven Andrighetto an, der die Schweiz in Führung brachte.

Es war über das erste Drittel gesehen eine verdiente Führung für die Schweizer, die sich im Verlauf steigerten, die Führung aber nach der Pause nicht lange halten sollte. Mit Calvin Thürkauf auf der Strafbank wegen hohen Stocks traf Jere Innala im ersten Powerplay des Spiels mit einem Schuss ins weite Eck zum Ausgleich.

Die Schweizer vermochten sich vom Schock zu erholen, brachten die Scheibe aber nicht ins Tor. Im Schlussdrittel sorgten dann erneut die Finnen für ein frühes Tor. Nachdem Leonardo Genoni einen Schuss von Mikko Lehtonen mit dem Schoner abwehrte, traf Jere Karjalainen in der Mitte zur erstmaligen Führung für die Gastgeber.

Nun waren die Schweizer gefragt. Sie konnten zwar ein Powerplay nicht ausnutzen, doch wenige Minuten später gelang ihnen der Ausgleich als Andrighetto von rechts Roger Karrer anspielte, der goldrichtig stand und die Scheibe vor dem finnischen Biel-Torhüter Harri Säteri ins Tor lenkte.

„Herz war der Schlüssel zum Sieg. Wir haben gekämpft. Die Finnen kamen und wir konnten und schnell an sie gewöhnen,“ sagte Fischer nach dem Spiel. „Wir standen nicht zurück, kämpften, gewannen Zweikämpfe, das ist sicher ein Grund.“

„Wir wussten, was wir benötigen um auf diesem Niveau zu spielen. Man muss bereit sein, sonst wirst du überfahren. Es war eine starke Mannschaft auf der anderen Seite. Das 1:0 und 2:2 gab uns Luft, aber wir haben uns das erarbeitet, jeder kämpfte für jeden Zentimeter.“

Das Spiel ging in die drei gegen drei gespielte Verlängerung, die mit einem Sieg für jedes der beiden Teams hätte enden können, nach fünf Minuten aber torlos endete. Im Penaltyschiessen rettete Genoni die Schweizer zuerst in zwei torlosen Runden und danach trafen Tyler Moy und Damien Riat zum Sieg.

Schweiz – Finnland 3:2 (1:0, 0:1, 1:1, 0:0, 1:0) n.P.

Gatorade Center, Turku (Fi). – 5082 Zuschauer. – SR: Harnebring, Magnusson; Hautamäki, Sormunen.

Tore: 9:20 Andrighetto (Ambühl, Bertschy) 1:0. 21:08 Innala (Suomela, Hakulinen / Ausschluss Thürkauf) 1:1. 43:57 Karjalainen (Lehtonen, Riikola) 1:2. 50:08 Karrer (Andrighetto, Ambühl) 2:2.

Penaltyschiessen: Björninen scheitert, Andrighetto verschiesst; Karjalainen scheitert, Jäger verschiesst; Merelä verschiesst, Moy 1:0; Lehterä 1:1, Riat 2:1; Lindbohm scheitert.

Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 2-mal 2 Minuten gegen Finnland.

Schüsse aufs Tor: 27:16 (11:3, 9:8, 6:4, 1:1)

Schweiz: Genoni (Ersatz: Aeschlimann); Kukan, Marti; Alatalo, Mirco Müller; Rathgeb, Geisser; Karrer; Riat, Thürkauf, Rod; Bertschy, Ambühl, Andrighetto; Simion, Jäger, Hofmann; Künzle, Marco Müller, Moy; Eggenberger.

Finnland: Säteri (Ersatz: Westerholm); Riikola, Lehtonen; Seppälä, Melart; Pokka, Viitasmäki; Saarijärvi, Lindbohm; Anttila, Björninen, Liukas; Antonen, Lammikko, Turunen; Karjalainen, Suomela, Hakulinen; Merelä, Lehterä, Innala; Räsänen.

Bemerkungen: Schweiz ohne Geering und Senteler.


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