Schweizer schaffen Startsieg!

Von Pascal Zingg

Der Schweizer U20-Nationalmannschaft gelingt im Startspiel der diesjährigen U20-WM ein Traumstart. Die Schweizer schlagen Finnland mit 3:2 nach Verlängerung. Die Schweizer überzeugten vor allem durch eine abgeklärte Leistung in der Defensive. So liess man während 61 Minuten nur 14 Abschlüsse der Finnen zu.

Dass die Schweizer Selbstvertrauen haben, bewiesen sie bereits in der Vorbereitung, als die jungen Eisgenossen sowohl die Tschechen als auch die Schweden schlugen. Mit eben diesem Selbstvertrauen gelang es ihnen heute auch Finnland zu bezwingen. «Wir wollten diszipliniert spielen, ihnen wenig Raum und Zeit geben und geduldig sein. Dies hat das Team sehr gut umgesetzt», analysierte Marco Bayer nach dem Spiel. Auffällig war dabei, dass die Schweizer ein sehr hohes Forechecking betrieben. «Wir haben versucht ihr System zu spiegeln. In der neutralen Zone haben wir ein 3:2-System gespielt, wogegen sie nie ein Mittel gefunden haben», erklärte der Coach seinen Gameplan.

Neben einer solidarischen Defensive vermochten die Schweizer aber auch Offensive zusehends Nadelstiche zu setzen. «Wenn sich die Möglichkeit dazu ergab, wollten wir sie jagen. Dass war ein probates Mittel um sie zu Fehlern zu zwingen», erklärte der Coach weiter. Die Tore zeigten dabei, dass die Schweizer durch dieses «jagen» immer wieder Unruhe in der Zone der Nordländer stiften konnten. Beim 1:1 war es beispielsweise ein etwas glücklicher Pass von Taibel auf Canonica. Beim Siegtreffer von Biasca war es ein enormer Effort von Lian Bichsel. Der Verteidiger schnappte sich die Scheibe in der eigenen Zone und leitete den Konter ein. Trotz verpasster Chance steckte er nicht auf und spielte anschliessend den tödlichen Pass auf Attilio Biasca.

Was bei den Schweizern ebenfalls positiv ins Gewicht fiel, war ihre physische Präsenz. So hatte man in keiner Phase des Spiels das Gefühl, dass dieses Team zu wenig Wasserverdrängung hat. Dies zeigte sich auch beim 2:1, als sich Jeremy Jabola gleich gegen mehrere Finnen durchsetzte und die Scheibe über die Linie drückte. «Ich sah, dass die Scheibe frei lag, danach gab es für mich nur noch den Puck», erinnert sich der Berner.

Dank des Tores von Jabola hatte die Schweiz kurzzeitig sogar die Chance auf drei Punkte. «Schaut man das Schussverhältnis und die Chancen an, waren wir zu diesem Zeitpunkt tatsächlich besser als die Finnen», analysierte Coach Bayer. Dass das Spiel im Anschluss noch in die Overtime ging, habe man sich selbst zuzuschreiben. «Wir reden immer wieder von den Big Shifts. Gerade die Shifts nach dem Tor waren aber nicht zu meiner Zufriedenheit. So spielten wir unmittelbar nach dem Treffer ein schlechtes Bully», kritisierte der Trainer.

In der Tat drückten der Schweizer Führung sogleich auf den Ausgleich. Was dabei überraschte, war die Tatsache, dass die Finnen nach dem Ausgleich nicht stärker auf die Führung drückten. Überhaupt schien es fragwürdig, dass die Finnen in diesem Spiel vor allem auf Konter lauerten. Kurios war auch die Tatsache, dass Joakim Kemell nur 13. Stürmer war. Wie wir von finnischen Medien erfuhren, soll der Nashville Prospect etwas ausser Form oder gar angeschlagen sein. Bezeichnender Weise war es gerade jener Kemell, der in einem seiner wenigen Einsätze in der Overtime die Scheibe an Lian Bichsel verlor und somit das 3:2 einleitete.

Ob die Finnen nun taktische Fehler machten, darf den Schweizern natürlich egal sein. Sie haben sich mit einer guten Leistung zwei Punkte verdient. Diese Punkte sind allerdings nicht viel wert, wenn morgen nicht auch gegen Lettland gewinnt. «Wenn wir gegen Lettland nicht performen, bringt uns dieser Sieg nichts. Ich bin jedoch guten Mutes, weil wir in der Vorbereitung bereits einmal back to back gespielt haben. Ausserdem bestreiten die Letten heute das Abendspiel, weshalb wir auch dort einen kleinen Vorteil haben sollten», zeigte sich Marco Bayer zuversichtlich. Dabei war auch dem Trainer klar, gewinnt man das wichtige Spiel gegen Lettland, «kann man dieses Turnier in die richtige Richtung lenken.»

 

Telegramm:

Finnland – Schweiz n.V. 2:3 (0:0, 1:1, 1:1; 0:1)

Avenir Centre, Moncton: 4465 Zuschauer. – Schiedsrichter: Magnusson (SWE), Schlittenhardt (USA); Hautamäkki (FIN), Kloucek (CZE). – Tore: 22:24 K. Kapanen (Väisänen, Päivärinta) 1:0; 32:54 Canonica (Taibel) 1:1; 44:43 Jabola (Alge, Taibel) 1:2; 48:09 Väisänen (Päivärinta, Ervasti) 2:2; 60:41 Biasca – Strafen: 1 x 2 Minuten gegen Finnland; 2 x 2 Minuten gegen die Schweiz.

Finnland: Koskenvuo (Lampinen); Vilen, Heimosalmi; Malinen, Salin; Suomi, Ervasti; Ruotsalainen; Koivunen, O. Kapanen, Lambert; Huuhtanen, Miettinen, Nyman; K. Kapanen, Päivärinta, Väisänen; Kaskimäki, Rönni, Hameenaho, Kemell.

Schweiz: Pasche (Beglieri); Streule, Bichsel; Sidler, Zanetti; Meile, Dionicio; Despont; Biasca, Canonica, Robin; Jabola, Alge, Taibel; Reichle, Baechler, Truog; Ramel, Müller, Perrenoud. 

Bemerkungen: 47. Latte Nyman.

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Montag, 26. Dezember 2022

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