Wichtiger Last-Minute-Sieg für die Schweiz
In einem nervenaufreibenden Spiel sichert sich die Schweizer U20-Nationalmannschaft einen 3:2-Penaltysieg über Lettland. Da der Ausgleich von Rodwin Dionicio erst 116 Sekunden vor dem Ende fiel, darf man durchaus von glücklichen, wenn auch nicht unverdienten Punkten sprechen.
Das Duell gegen das vermeintlich schwächste Team der Gruppe B war wie erwartet, ein grosser Knorz für die jungen Eisgenossen. «Lettland hat vor dem Tor gut verteidigt und wenig zugelassen», analysierte Marco Bayer. Obwohl die Schweizer vor allem in den ersten beiden Dritteln sehr grosse Bemühungen unternahmen, sollte es ihnen lange nicht gelingen den Abwehrriegel zu knacken. Erschwerend kam hinzu, dass sich die Letten in der Offensive erneut sehr effizient zeigten. So hatten die Osteuropäer in diesem Spiel nur zwei kurze Druckphasen, die beide zu Toren führten. «Es war mental nicht einfach. Wir haben das Spiel gemacht. Trotzdem waren sie immer dran und konnten im zweiten Drittel gar in Führung gehen», erklärte Lian Bichsel.
Während die Schweizer auf das 1:1 mit einem starken Mitteldrittel reagiert hatten, schien das 1:2 die Eisgenossen vollends zu lähmen. Unumwunden sprach Lian Bichsel davon, dass sein Team in dieser Phase der Verzweiflung nah war. Trotz Verzweiflung gaben die Schweizer jedoch nie auf, so gelang Rodwin Dionicio nur 116 Sekunden vor Ende des dritten Drittels das viel umjubelte 2:2. Der Verteidiger profitierte davon, dass Jonas Taibel dem Goalie geschickt die Sicht nahm.
Obwohl der Ausgleich ein echter Dämpfer für die Letten war, muss man ihnen zugestehen, dass sie dieser Treffer nicht aus dem Konzept brachte. So hatten sie in der Verlängerung gar die grösseren Chancen auf den Sieg. Da die Osteuropäer diese Chancen nicht nutzen konnten, kam es zu einem Penaltyschiessen, das genauso nervenaufreibend war, wie die 65 Minuten davor. Erst der vierzehnte Penalty sollte den Schweizern den wichtigen Zusatzpunkt sichern. «Diesen Punkt zu holen war bestimmt glücklich, trotzdem nehmen wir ihn sehr gerne», erklärte Marco Bayer. Mit vier Punkten aus zwei Spielen sieht es für die Schweizer in Sachen Viertelfinale bereits sehr gut aus.
Diese positive Nachricht war es dann auch, die Trainer Bayer am heutigen Abend herausstrich. «Nach zwei Spielen sind wir an dieser WM noch immer ungeschlagen», gab er zu Bedenken. Dass dies durchaus ein bemerkenswertes Ereignis ist, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher. Dort stellt man fest, dass den Schweizern ein solcher «Traumstart» letztmals vor 25 Jahren gelang, damals also, als die Schweiz ihre einzige Medaille an diesem Turnier holte.
Telegramm:
Schweiz – Lettland n.P. 3:2 (1:1, 0:1, 1:0, 0:0, 1:0)
Avenir Centre, Moncton: 3817 Zuschauer. – Schiedsrichter: Menniti (CAN), Salonen (FIN); Hautamäkki (FIN), Oliber (CAN). – Tore: 8:20 Robin (Zanetti) 1:0; 13:03 Locmelis (Ozolinsm, Kazaks) 1:1; 37:50 Dukurs (Lavins, Ozolins; Ausschluss: Sidler) 1:2; 58:04 Dionicio (Biasca, Bichsel) 2:2. Penalties: Biasca scheitert; Locmelis scheitert; Robin scheitert; Rullers scheitert; Reichle scheitert; Bukarts scheitert; Dionicio scheitert; Dukurs scheitert; Taibel scheitert; Vilmanis scheitert; Locmelis 0:1; Biasca 1:1, Dukurs scheitert; Reichle 2:1. – Strafen: 4 x 2 Minuten + 10 Minuten (Ramel) gegen die Schweiz; 3 x 2 Minuten gegen Lettland.
Schweiz: Pasche (Beglieri); Streule, Bichsel; Zanetti, Sidler; Meile, Dionicio; Despont; Biasca, Canonica, Robin; Jabola, Alge, Taibel; Reichle, Baechler, Truog; Ramel, Müller, Perrenoud.
Lettland: Berzins (Lipskis); Ozolins, Hodass; Simanovics, Fenenko; Lazarenoks, Kazaks; Mackevics; Dukurs, Veinbergs, Vilmanis; Dazins, Locmelis, Lavins; Silkalins, Bukarts, Purmalis; Cjunskis, Rullers, Ravinskis; Veckaktins.
Bemerkungen: 51. Latte Bichsel; 55:52 Timeout Schweiz; 64:28 Timeout Lettland; Schweiz ab 57:52 bis 58:04 ohne Torhüter.
