Kanada verteidigt den Titel
Noch vor den diesjährigen World Juniors hatte man sich gefragt, ob ein Team die Kanadier stoppen kann. Nach dem Finale wissen wir: Tschechien war nach dem Sieg in der Vorrunde auch im Finale nahe dran, den Ahornblättern ein Bein zu stellen, gelungen ist ihnen dies aber trotzdem nicht. So siegt das Team Kanada in einem dramatischen Finale mit 3:2 nach Verlängerung.
Auch wenn es am Schluss nicht gereicht hat, dieses tschechische Team hat auch im Finale gezeigt, welch grosser Charakter in ihm steckt. Nach den Toren von Dylan Guenther und Shane Wright sprach nach 50 Minuten überhaupt nichts mehr für die Tschechen. Die Osteuropäer steckten jedoch nicht auf, so dass Jiri Kulich nach einem Pfostenschuss von Eduard Sale den Anschlusstreffer markierte. Wie sich zeigte begannen nun auch beim Team Kanada die Nerven zu flattern. So gelang es Brandt Clarke die Scheibe zu klären. Stattdessen fing sie Hamara ab. Da sein Schuss etwas glücklich von Jakub Kos abgefangen wurde, kamen die Tschechen so zu einem Doppelschlag innert 54 Sekunden.
Während Tschechien aufzeigte, wie schnell es im Eishockey gehen kann, wurde den Kanadiern eindrücklich vorgeführt, dass sie im dritten Drittel aufgehört hatten ihr Spiel zu spielen. Hatten die Tschechen gerade im zweiten Drittel kaum eine Chance, kamen sie im dritten Spielabschnitt immer besser ins Spiel. Da nach dem Ausgleich aber auch die Kanadier nochmals einen Gang hochschalteten, entwickelte sich eine extrem spannende Schlussphase.
Gerade in der Overtime zeigten die Tschechen lange Zeit eine sehr abgeklärte Leistung. Die Osteuropäer bestachen durch gutes Puckmanagement. Schnell wurde damit klar, dass dieses Spiel durch einen Fehler entschieden werden musste. Diesen Fehler machte mit Jiri Kulich dramatischerweise jener Spieler, der die Tschechen mit seinem Anschlusstreffer erst in diese Overtime gebracht hatte. Da dem tschechischen Stürmer bei einem Angriff die Scheibe versprang, kamen die Kanadier zu einem Zwei-gegen-Eins-Konter. Bei diesem Angriff legte Joshua Roy die Scheibe derart geschickt an Stanislav Svozil vorbei, dass Dylan Guenther die sie nur noch im Tor versenken musste.
Nach dem späten Ausgleich bewiesen die Kanadier damit, dass auch sie Mentaliätsmonster sind, die man zu keinem Zeitpunkt des Spiels abschreiben darf. Ebenfalls bewiesen die Ahornblätter, dass sie auch ohne Punkte ihres Superstars gewinnen können. Erstmals an diesem Turnier konnte MVP Connor Bedard nämlich bei keinem Tor anschreiben. Der grosse Held bei den Kanadiern war deshalb Dylan Guenther. Der Siegschütze bewies mit zwei Toren und einem Assist, dass er der Mann für die wichtigen Spiele ist.
Stimmen zum Spiel:
Marcel Marcel (CZE): «Wir haben uns im dritten Drittel daran erinnert, wie viele Leute uns mitten in der Nacht zuschauen, dies hat uns nochmals neue Energie gegeben. Trotz der Niederlage, werden wir mit etwas Abstand realisieren, was wir erreicht haben.»
Connor Bedard: «Ein Traum wird wahr. Ich habe zwar im Sommer schon Gold gewonnen, das nochmals zu erreichen ist jedoch unglaublich.»
Telegramm:
Tschechien – Kanada n.V. 2:3 (0:1, 0:1, 2:0, 0:1)
Scotiabank Centre, Halifax: 10’735 Zuschauer. – Schiedsrichter: Harnebring (SWE), Salonen (FIN); Grillo (USA), Wyonzek (CAN). – Tore: 12:41 Guenther (Clarke, Othmann; Ausschluss: Jiricek) 0:1; 24:35 Wright (Guenther, Othmann) 0:2; 52:30 Kulich (Sale, Sapovaliv) 1:2; 53:24 Kos (Hamara) 2:2; 66:22 Guenther (Roy, Clarke). – Strafen: 2 x 2 Minuten gegen Tschechien; 3 x 2 Minuten gegen Kanada.
Tschechien: Suchanek (Kral); Tichacek, Jiricek; Svozil, Spacek; Hamara, Moravec; Cech; Kulich, Sapovaliv, Sale; Szturcm Brabenec, Chmelar; Kos, Mensik, Rysavy; Mechura, Marcel, Hauser; Sapousek.
Kanada: Milic (Gaudreau); del Mastro, Zellweger; Allan, Clarke; Hinds, Korchinski; Matier; Othmann, Wright, Guenther; Roy, Stankoven, Bedard; Dean, Gaucher, Ostapchuk; Schaefer, Bankier, Fantilli; Beck.
Bemerkungen: Latte Szturc.
