USA holt 0:2-Rückstand auf und entscheidet Finalspiel in der Overtime

Von Roman Badertscher

Die US-Boys hatten nach dem verlorenen U18-WM-Finale (4:6) vor einem Jahr in Landshut mit den Schweden noch eine Rechnung offen. Beide brachten dasselbe Line-up aufs Eis wie im gestern gewonnen Halbfinale. Die Schweden trugen aber erstmals ihre dunkelblauen Trikots. Ob das ein gutes Omen war?

USA gerät erstmals in Rückstand

In der ersten Hälfte des ersten Abschnitts gab es zwar ein Chancenplus für die USA, doch richtig gefährliche waren noch nicht zu verzeichnen. Beide Nationen warteten auf Fehler des jeweils anderen. Das hohe Tempo war aber da. In der zehnten Minute behauptete sich Anton Wahlberg gegen Zeev Buium und sorgte mit dem Pass auf Elliot Stahlberg für die Vorlage zum 0:1. Erstmals gerieten die US-Boys an diesem Turnier in Rückstand. 

Dan Muse nahm die Coach Challenge wegen angeblicher Torhüterbehinderung. Da aber ein US-Amerikaner den eigenen Goalie behinderte, zählte der Treffer. Somit gab es auch eine Strafe gegen die USA, welche ungenutzt blieb. Anschliessend war die USA offensiv die aktivere Mannschaft. Eine sehr gute Chance erspielte sich Gabe Perreault, der den Puck hinter seinem Rücken blind zu Carey Terrance spielte, der an Noah Erliden scheiterte. Mit dem 0:1 ging es in die erste Pause.

Schweden erhöhen, USA findet noch kein Rezept

Beide waren zu Beginn des Mittelabschnitts physisch weiterhin auf Augenhöhe. Eine Strafe gegen Cole Hutson in der 27. Minute führte zum zweiten Treffer der Schweden. Auf das gute Passspiel zwischen Zeb Forsfjall und Axel Sandin Pellikka folgte der Schuss, den Noel Nordh im Slot unhaltbar ins Tor lenkte.

Die Schweden wendeten damit das Momentum, die USA fand bisher kein Rezept gegen Noah Erliden und seine Vorderleute. Mit der vierten Strafe wurde die Situation auch nicht besser. Die USA betrieb ein kräftezerrendes Boxplay, überstand es aber. Dem von der Strafbank zurückgekehrte Will Vote gelang beinahe der erste Treffer mit einem guten Ablenkungsversuch im Slot. Die US-Boys waren gegen schnelle Schweden aber oftmals einen Schritt zu spät.

USA gleicht aus

Zeev Buium traf in der 43. Minute den Pfosten. Die Tre Kronor waren im Pfostenglück. Und falls Schweden kein Glück brauchte, stand Noah Erliden bereit, der eine ausgezeichnete Finalpartie bestritt und auch gegen Oliver Moore aus kurzer Distanz stark parierte. Beim nächsten Angriff gelang den Amerikaner der langersehnte Treffer. Danny Nelson lenkte einen Schuss von der blauen Linie unhaltbar ab. Es schien so, als ob damit der Knoten geplatzt war. Die US-Boys kreierten gleich die nächste Einschussmöglichkeit.

Die Schweden liessen sich aber nicht überrollen und zwangen Trey Augustine weiterhin zu Paraden. Rund fünf Minuten vor Schluss sass David Edstrom wegen Halten eine Strafe ab. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, denn Cole Eiserman traf mit einem Mann mehr haargenau in die weite Torecke. 63 Sekunden vor der Overtime, musste nochmals ein US-Amerikaner raus und die Schweden hatten den Siegtreffer zweimal auf dem Stock. Es kam auch in diesem Spiel zur Verlängerung.

Overtime

Die Overtime ging mit 4 gegen 3 los, da die USA noch eine Unterzahl überstehen mussten, was ihnen gelang. Die USA nahm dann wenig später aus der eigenen Zone Speed auf, Ryan Leonard bezwang Erliden auf der Fanghandseite zum Gold-Glück für die US-Boys! Die Revanche nach der Finalniederlage aus dem letzten Jahr war geglückt, die Siegerhymne „Born in the USA“ erklang und die Feierlichkeiten nahmen ihren Lauf.

Stimmen zum Spiel:

Danny Nelson: „Es ist wirklich verrückt. Es war sicher ein anderes Spiel als die, die wir zuvor gespielt hatten. Aber es gibt auch solche Spiele. Wir wollten es unbedingt und konnten im Spiel noch zurückkehren.“

Will Smith: „Es ist ein unglaubliches Gefühl, die Goldmedaille um den Hals zu tragen. In den ersten vierzig Minuten haben wir das Momentum zu wenig auf unsere Seite zwingen können. Wir gaben dann nochmals alles und das Momentum kippte.“

Ryan Leonard: „Es ist verrückt, das Siegestor geschossen zu haben. Allgemein auch für das gesamte Team. Im letzten Drittel mussten wir nochmals alles versuchen und mit einem Lucky Punch gelang es mit dem Sieg.“

Dan Muse: „Für unsere Jungs und für jeden im Staff ist es ein grossartiger Gewinn. Jeder Spieler holte das Beste aus sich heraus und formte sich zu dieser tollen Gruppe. Wir sind sehr stolz.“

Axel Sandin Pellikka: „Ich denke es ist eine harte Niederlage für uns. Wir hatten einen guten Start, kassierten dann aber zwei Tore und es ist echt hart, dieses Spiel zu verlieren. Ich denke in einigen Monaten werden wir positiv auf den zweiten Platz zurückblicken und auf die tolle Zeit, die wir hier erleben durften. Erinnerungen und Freunde fürs Leben.“

Noel Nordh: „Das ganze Team spielte sehr gut. Jetzt ist es so, dass sie gewonnen und wir verloren haben. Ich bin sehr stolz auf unser Team. Ich liebte diese Gruppe. Wir sind damit Zweiter geworden.“

USA U18 – Schweden U18 3:2 n.V. (0:1, 0:1, 2:0, 1:0)

St. Jakob Arena, Basel. – 4‘342 Zuschauer. – SR: Cadieux/Hebeisen, Boivin/Rampir.

Tore: 9:33 Stahlberg (Wahlberg, Dower Nilsson) 0:1. 26:14 Nordh (Sandin Pellikka, Forsfjall / Ausschluss Hutson) 0:2. 49:44 Nelson (Buium, Guzzo) 1:2. 56:44 Eiserman (Smith / Ausschluss Edstrom) 2:2. 62:20 Leonard (Hutson, Moore) 3:2.

Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen USA U18, 2-mal 2 Minuten gegen Schweden U18.

USA U18: Augustine (Ersatz: Musser); Schulz, Minnetian; Fischer, Buium; Hutson, Fortescue; Cleveland; Perreault, Smith, Leonard; Terrance, Moore, Fine; Eiserman, Hagens, Vote; Hendrickson, Nelson, Guzzo; Slaggert.

Head Coach: Dan Muse

Schweden U18: Erliden (Ersatz: Thelin); Lindstein, Sandin Pellikka; Willander, Hurtig; Landen, Bergstrom; Kostadinski; Stenberg, Edstrom, Unger Sorum; Dower Nilsson, Forsfjall, Wahlberg; Nordh, Zether, Kangas; Sagadin, Johansson, Stahlberg; Pettersson.

Head Coach: Anders Eriksen

Bemerkungen: USA U18 ohne Slukinsky (überzählig). Schweden U18 ohne Glifford (überzählig). – 58:57 Time-out Schweden U18.

Schüsse aufs Tor: 41:32 (13:12, 13:11, 14:9, 1:0)

Best player: Noah Erliden (Schweden U18), Danny Nelson (USA U18).

Best Goalie: Noah Erliden, SWE

Best Defender: Axel Sandin Pellikka, SWE

Best Forward: Will Smith, USA

All Star Team: Noah Erliden GK SWE; Axel Sandin Pellikka D SWE; Cole Hutson D USA; Will Smith F USA; Dalibor Dvorsky F SVK; Otto Stenberg F SWE.

MVP Award: Will Smith, USA

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