Schweiz siegt in Verlängerung

Von Martin Merk

Die Schweizer Nationalmannschaft mühte sich gegen Frankreich trotz klarem Chancenplus ab, gewann aber schliesslich dank Tobias Geissers Siegestreffer in der Verlängerung 3:2.

Die Schweizer mussten nach einem verpatzten Start einem 0:2-Rückstand hinterherrennen, dominierten aber das Spiel mit 43:12 Torschüssen und gestanden ihrem Gegner ab dem zweiten Drittel kaum Möglichkeiten zu.

«Wir kamen nicht ganz so raus, wie wir mochten im ersten Drittel, hatten zuviele Scheibenverluste, waren ineffizient. Im zweiten Drittel waren wir gut, haben sie grösstenteils eingeschlossen», sagte der Verteidiger Dominik Egli nach dem Spiel. «Wenn wir uns etwas vorwerfen müssen, ist es die Chancenauswertung und der Start, den wir verpasst hatten. Die Chancenauswertung ist schon länger ein Thema, auch gestern hatten wir nur zwei Tore geschossen. Wir müssen härter vors Tor kommen, mehr vor das Tor spielen und wir Verteidiger müssen die Scheibe zum Tor bringen, die dreckigen Tore schiessen.»

Nach dem ersten Länderspielsieg in 13 Spielen gestern an gleicher Stelle wollten die Schweizer heute einen positiven Aufwärtstrend zeigen und Schwächen im Abschluss und unnötige Giveaways ausmerzen. Zu Beginn des Spiels war eine Steigerung aber vor allem bei den Franzosen zu sehen. Sie erspielten sich mehr Chancen als gestern und nutzten diese besser aus. In der 13. Minute luchste Kévin Bozon hinter dem Gehäuse dem Torhüter Sandro Aeschlimann und dem Verteidiger Sven Jung den Puck ab. Die Scheibe kullerte zum Torraum, wo Nicolas Ritz am schnellsten reagierte. Nur zwei Minuten später endete ein Doppelpassspiel zwischen Loïc Farnier und Adel Koudri mit der 2:0-Führung für die Gäste.

Die Schweizer versuchten danach einen Gang raufzuschalten und erspielten sich mehr Chancen. In der 24. Minute klappte es mit dem ersten Schweizer Tor. Andres Ambühl brachte die Scheibe hinters Tor und spielte zurück zu Calvin Thürkauf, der zum 1:2 verkürzte.

Die Schweizer kontrollierten nun das Spiel, gaben den Franzosen kaum Raum und konnten sich zeitweise vorne festsetzen. Mitten im Drittel profitierten die Schweizer von zwei Powerplays kurz hintereinander und Tyler Moy erzielte in der 31. Minute mit einem satten Schuss von der blauen Linie das Überzahltor zum Ausgleich.

Die Schweizer blieben auch im Schlussdrittel am Drücker und die Tormöglichkeiten waren einseitig verteilt. Mit einer mittelmässigen Chancenauswertung hätten die Schweizer das Spiel nach 60 Minuten für sich entscheiden müssen, brachten die Scheibe aber nicht hinter den französischen Torhüter Sebastian Ylönen, der in diesen beiden Spielen eine gute Visitenkarte abgab. So ging es in die 3-gegen-3 geführte Verlängerung, was zumindest die Möglichkeit diese Konstellation zu testen gab und auch erfolgreich endete. Auch hier schien sich die mangelnde Abschlussgefährlichkeit fortzusetzen ehe der Verteidiger Tobias Geisser nach etwas über zwei Minuten zum Siegestor traf.

«Wir starteten eigentlich sehr gut, hatten alles unter Kontrolle und waren aus Eigenfehlern plötzlich 0:2 hinten. Das gibt es manchmal im Sport, wichtig ist, wie man reagiert. Wir blieben ruhig, wir wussten, dass wir so weiterspielen müssen aber kaltblütiger werden müssen. Wir waren danach sehr dominant», sagte der Nationaltrainer Patrick Fischer. «Es war charakterlich ein harter Test diese Woche für die Spieler. Wir haben viel verlangt. Wir müssen herausfinden, welche Spieler das mitmachen können. Es wollten alle mitmachen. Bei der Kaltblütigkeit vor dem Tor sind wir aber nicht, wo wir sein möchten.»

Die Spieler reisten nach dem Spiel in Basel nach Hause. Nächste Woche in Kloten werden sechs neue Spieler dabei sein, einige werden einem Kaderschnitt zum Opfer fallen, der voraussichtlich am Montag bekannt gegeben wird.

Vom EV Zug werden nächste Woche Fabrice Herzog und Dario Simion zur Nationalmannschaft stossen, vom EHC Biel Gaëtan Haas, von Genf-Servette als frischgebackener Vater Tanner Richard und von Fribourg-Gottéron Reto Berra und Christoph Bertschy.

Die NHL-Spieler werden nächste Woche noch fehlen. Übernächste Woche für die Euro Hockey Tour in Kloten und Brno (Tschechien) dürften sie dabei sein, vermutlich Nico Hischier, Akira Schmid, Jonas Siegenthaler (alle New Jersey Devils) und Philipp Kurashev (Chicago Blackhawks), später allenfalls auch weitere Spieler je nach Playoff-Verlauf in der NHL.

Das Nationalteam trifft sich am Dienstagnachmittag wieder und wird die ganze Woche in Kloten trainieren sowie am Freitag in Lausanne und am Samstag in Kloten zwei Vorbereitungsspiele gegen Lettland bestreiten.


Schweiz – Frankreich 3:2 (0:2, 2:0, 0:0, 1:0) n.V.

St. Jakob-Arena, Basel. – 2563 Zuschauer. – SR: Ruprecht/Hürlimann, Stalder/Cattaneo.

Tore: 12:29 Ritz (Bozon) 0:1. 14:32 Farnier (Koudri, Bougro) 0:2. 23:54 Thürkauf (Ambühl, Fora) 1:2. 30:10 Moy (Egli, Senteler / Ausschluss Coulaud) 2:2. 62:18 Geisser (Scherwey, Senteler) 3:2.

Strafen: 0-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 2-mal 2 Minuten gegen Frankreich.

Schüsse aufs Tor: 43:12 (14:7, 12:2, 15:2, 3:1)

Schweiz: Aeschlimann (Ersatz: Wüthrich); Aebischer, Jung; Fora, Berni; Egli, Geisser; Le Coultre; Marchon, Senteler, Scherwey; Lehmann, Ambühl, Thürkauf; Moy, Bader, Künzle; Kessler, Nussbaumer.

Frankreich: Ylönen (Ersatz: Neckar); Onno, Auvitu; Thiry, Coulaud; Bourgeois, Prissaint; Melin; Bruche, Claireaux, Treille; Dair, Ritz, Bozon; Valier, Koudri, Farnier; Bougro, Colomban, Sarlieve.

Bemerkungen: Schweiz ohne Heim (verletzt), Herzog, Simion (beide abwesend), Baragano, Genoni, Haas, Kreis, Loeffel und Richard (alle überzählig). Frankreich ohne Bertrand, Crinon und Garnier (alle überzählig).

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