Lions beenden Niederlagenserie dank Sieg gegen den Leader

Von Andreas Bernhard und Stefan Bosshard

Zürich – Vor 9'034 Zuschauer besiegen die Lions den Leader aus Bern 5:4 nach Verlängerung. Berger und Gamache brachten die Gastmannschaft in den Startminuten 0:2 in Front. Dank einer Leistungssteigerung und zwei Trudel-Toren kämpften sich die Zürcher in die Verlängerung. Monnet sorgte mit seinem Treffer für die Entscheidung und den Punktgewinn

Der Leader aus Bern startete fulminant in die Partie. Nach 78 Sekunden musste der Zürcher Thibaut Monnet wegen Stockschlag früh auf die Strafbank. Kurz nachdem die Lions wieder in Vollbestand waren, verwertete Pascal Berger seinen eigenen Abpraller zur frühen Führung der Gastmannschaft. Die Berner wirkten von Begin weg konzentriert, wobei die Lions ihrerseits einen nervösen Start verzeichneten. Beide Teams mussten auf wichtige Talente verzichten. Auf Seiten der Lions fehlte Patrick Geering, bei Bern Roman Josi und Tristan Scherwey. Die drei bestreiten mit der U20-Nationalmannschaft in Kanada die WM. Olivier Gigon hütete ein weiteres Mal das Gehäuse des Leaders. Marco Bührer erhielt von Coach Larry Huras eine erneute Auszeit verordnet. Die vielen Wechsel auf Seiten der Lions zeigten wenig Wirkung. Nach 6 Minuten musste der ZSC eine Strafe wegen unerlaubtem Spielerwechsel hinnehmen. Die Spieler des SC Bern in der momentanen Verfassung nahmen diese Offerte dankend an. Jean-Pierre Vigier kam dem Treffer mit seinem Pfostenschuss schon ziemlich nahe. Nur wenige Sekunden später machte es dessen Landsmann Simon Gamache bedeutend besser. Ari Sulander konnte die Scheibe hinter dem Tor nicht sichern, Gamache reagierte am schnellsten und konnte ins leere Gehäuse einschieben. Folgedessen nahm Coach Sean Simpson sein Timeout. Vorerst schien sich diese Massnahme nicht auszuzeichnen. Radoslav Suchy wurde wegen einem Bandencheck bestraft. Dies war bereits die dritte Strafe der Lions in den ersten 10 Minuten. Diesmal blieb die Strafe ohne Auswirkung. Erst in der 15. Minute konnten sich die Lions durch Monnet ihre erste Chance gutschreiben lassen. Dies schien die Mannschaft wachgerüttelt zu haben, der ZSC erspielte sich in Folge beste Chancen und entschädigte die Besucher für den schlechten Start. Alexej Krutov heizte die Stimmung noch mehr an. Der Russe mit Schweizer Lizenz zirkelte die Scheibe Millimetergenau ins Kreuz und konnte zum 1:2 verkürzen. Die Lions liessen folgend die Scheibe mehrmals gut laufen. Adrian Wichser vergab die beste Ausgleichsmöglichkeit indem er aus kürzester Distanz an Gigon und dem Pfosten scheiterte. Entgegen dem Spielverlauf konnten die Berner immer wieder gefährlich kontern. Einen lethargischen Verteidigungsfehler des Heimteams ermöglichte Travis Roche und Ivo Rüthemann alleine auf Andri Stoffel und Sulander zu stürmen. Der Kanadier spielte clever quer, wo Rüthemann das Spiel breitmachte und mit seinem Schuss den verschiebenden Sulander keine Abwehrchance lies. Genau eine Minute später, drei Sekunden vor Schluss, wurden die Lions für ihren Aufwand belohnt. Adrian Wichser wurde von Suchy perfekt angespielt und brachte mit seinem Treffer die Lions wieder heran.

Lions verschlafen erneut die Startphase

Zu Begin des Mitteldrittels wirkten die Lions erneut unsicher. Vigier verfehlte in der 22. Minute nur knapp das Tor. Die Lions wirkten überfordert und blieben mit Glück unbestraft. Vorerst. Denn Roland Gerber konnte in seinem ersten Spiel für die Berner sogleich seinen ersten und sehenswerten Treffer erzielen. Berger vom SC Langenthal wechselte mit Alex Chatelain die Mannsacht (hockeyfans.ch berichtete). Der ehemalige Löwe marschierte durch die gegnerische Abwehr und lies mit seinem Backhandabschluss Sulander keine Abwehrchance. Insbesondere die Linie mit Caryl Neuenschwander, Captain Martin Plüss und Rüthemann wussten zu überzeugen. Der zweite Block spielte sich mehrmals gefährlich in die gegnerische Zone. Ryan Gardner, bis dahin unauffällig, kam dem Torerfolg ziemlich nahe. Sein Ablenker landete hinter dem geschlagenen Gigon auf dem Gehäuse. Die Lions kämpften sich zurück ins Spiel. Beide Mannschaften kamen zu guten Möglichkeiten. Krutov trat am heutigen Abend sehr motiviert auf und wusste zu überzeigen. In einem Einsatz erkämpfe sich der 25-jährige mit drei Checks jeweils die Scheibe für seine Mannschaft zurück. Ein eben solchen Scheibengewinn konnte Jean-Guy Trudel zum Anschlusstreffer verwerten. Headschiedsrichter Marco Prugger zog mit seiner Strafenauslegung die Pfiffe der Fans aus dem Heimsektor weitgehend auf sich.

Prugger konsultierte zweimal die Hintertorkamera

Der ZSC schien aus den gemachten Fehlern gelernt zu haben und kam konzentriert aus der Kabine. In der 47. Minute konsultierte Prugger die Hintertorkamera. Grosses Gewühl herrschte vor Sulander, die Scheibe lag einen kurzen Moment frei. Roche schnappte sich den Puck und versuchte Sulander zu überraschen. Prugger entschied auf kein Tor, da der Zürcher Schlussmann die Scheibe noch vor der Linie sichern konnte. In einem unterhaltsamen Spitzenspiel gelang Trudel in der 50. Minute mit seinem zweiten Treffer der bis dahin verdiente Ausgleich. Der Kanadier lenkte den Schuss von Pascal Müller mit dem Schlittschuh ab. Die Scheibe kullerte an Gigon vorbei ins Netz. Prugger sah sich auch diese Situation an und entschied auf keine Kickbewegung, somit zählte der Treffer. Die kämpferische Leistung der Lions wurde belohnt. Der Leader erwachte und zeigte wieder krallen. Sulander konnte mit sicheren Saves sein Team im Spiel halten. Doch nach diesem kurzen Lebenszeichen des SCB übernahmen wieder die Lions die Oberhand. 23 Sekunden vor Schluss stürmten drei Löwen auf zwei Bären los. Gigon den Schuss von Trudel über die Latte ablenken und sein Team in die Verlängerung retten.

Monnet mit der Entscheidung

Nach lediglich 1:19 gespielten Minuten gelang Monnet den entscheidenden Treffer. Auch bei diesem Torerfolg hatte Trudel seinen Stock im Spiel. Der Kanadier lancierte mit einem schönen Pass Monnet. Die Lions wurden für den Kampf verdientermassen mit dem zweiten Punkt belohnt.

“Es war ein Arbeitssieg“

Sean Simpson musste bereits in der siebten Minute sein Timeout nehmen und war nicht sehr erfreut darüber: „Ich war sehr wütend! Wir hatten zehn Tage Zeit, um dieses Spiel vorzubereiten und dann geht es nur gerade 6 Minuten und wir sind 0:2 in Rückstand. Da musste ich einschreiten. Danach waren wir aber die bessere Mannschaft. Es war ein sehr wichtiger Arbeitssieg. Jetzt müssen wir morgen gegen Langnau beweisen, dass dieses Spiel der Anfang der Besserung war.“

Bemerkungen

Schüsse: 43:35 (11:16; 17:10; 13:9; 2:0)

Best Player

ZSC Lions: Jean-Guy Trudel

SC Bern: Travis Roche

Aufstellung

ZSC Lions: Sulander (Ersatz: S. Grauwiler); Suchy, Kienzle; Seger, Schnyder; Stoffel, Müller; Reist; Trudel, Monnet, Gardner; Sejna, A. Wichser, Bärtschi; Bastl, Alston, Krutov; M. Wichser, L. Grauwiler, Kostovic

Bemerkungen: Pittis, Bühler, Schelling, Schommer (alle verletzt), Geering (U20), Flüeler (GCK Lions)

SC Bern: Gigon (Ersatz: Bührer); Furrer, Roche; Rytz, Stettler; B. Gerber, Do. Meier; Vermin; Gamache, McLean, Vigier; Neuenschwander, Plüss, Rüthemann; Reichert, Froidevaux, Berger; Da. Meier, T. Meier, R. Gerber

Bemerkungen: Bartecko (überzählig) Dubé, Ziegler, Jobin, Hänni (alle verletzt) Josi, Scherwey (U20), Chatelain (Langenthal)