Die Schweiz holt Bronze!

Von Manuel Ziegler

Was für eine Leistungssteigerung im letzten Drittel! Die Schweiz stand nach 40 Minuten mit dem Rücken zur Wand und drehte mit einem unglaublichen Schlussdrittel die Partie.

„Ein Traum wird wahr!“, waren die ersten Worte von Florence Schelling nach dem Spiel. „Was wir das gesamte Turnier gezeigt haben, war absolut unglaublich. Wir haben nie aufgegeben.“

„Ich bin so aufgeregt, ich kann nicht sprechen“, antwortet eine ungläubige Phoebe Stanz. „Wir gehen ganz bestimmt ins House of Switzerland und vielleicht streichen wir die ganze Stadt rot.“

Auch Alina Müller konnte den Sieg kaum fassen: „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich kann nicht mehr als das sagen. Wir sind von einem 0:2 zurückgekommen. Es ist unglaublich.“

Lange sah es aber nicht nach einer Medaille aus. Die ersten Minuten des Spiels waren von extrem vielen Fehlern beider Teams geprägt. Vor allem das Team von René Kammerer konnte nicht an die Leistungen aus dem Halb- und Viertelfinal anknüpfen und fand den tritt in die Partie überhaupt nicht. Dass der erste Treffer nach einem unnötigen Scheibenverlust in der eigenen Zone zustande kam, war dann wenig überraschend.

Auch nach dem Gegentreffer passte bei der Frauen-Nati wenig zusammen. Erst als in der 28. Minute die erste Schwedin auf die Strafbank musste, konnten sich die Schweizerinnen im Drittel festsetzen und endlich etwas Druck aufs Tor von Valentina Wallner machen.

62 Sekunden vor der zweiten Pause aber der Dämpfer für die Schweizerinnen. Die ansonsten so sichere Florence Schelling, griff beim Schuss von Uden Johansson daneben und musste sich zum 2:0 geschlagen geben. „Wir waren alle so nervös. Noch nie war jemand von unserem Team in einem so wichtigen Spiel.“, begründete Schelling die schwachen ersten zwei Drittel. „Wir hatten danach nichts mehr zu verlieren.“

Und so traten die Schweizerinnen auch auf. Sie kamen wie verwandelt aus der Kabine und konnten bereits in der zweiten Spielminute, den so wichtige Anschlusstreffer zum 1:2 erzielen. Dieser Treffer tat dem Team sichtlich gut und gab den erhofften Aufwind. Als Olofsson nur wenige Minuten später auf die Strafbank musste, traf Pheobe Stanz zum verdienten 2:2 Ausgleich.

Das Momentum lag nun klar auf Seiten der Schweizerinnen und Jessica Lutz konnte sechs Minuten vor Spielende das dritte Schweizer Tor erzielen. Schweden konnte lange nicht reagieren und versuchte es zum Schluss ohne Torhüterin. Alina Müller konnte dies aber genau 67 Sekunden vor Schluss zur Entscheidung ausnutzen. „Ich habe gar nicht versucht, ein Tor zu schiessen. Ich wollte eigentlich nur befreien.“, sagte die Torschützin nach Spielende.

Schweden gab aber zwar nicht auf, zu mehr als den Anschlusstreffer zum 3:4, reichte es aber nicht mehr.

Julia Marty fand nach dem Spiel Worte, die man nicht weiter kommentieren muss: „Unser Team-Spirit war einfach grossartig und war der Schlüssel zu unserem Erfolg. Egal was passierte, wir sind einfach weiter gegangen. Und am Schluss, haben wir gewonnen.“

Es ist die erste Medaille für ein Schweizer Eishockeyteam an den olympischen Spielen, seit 1948 in St. Moritz.

Schweiz – Schweden 4:3 (0:1, 0:1, 4:1)

Bolshoi-Eispalast, Sotschi. – 8283 Zuschauer. – SR: Hertrich (GER), Caughey (CAN)/Harahan (USA).

Tore: 14:00 Lowenhielm (Lindh, Osterberg) 0:1. 38:58 Uden Johansson (Ostberg) 0:2. 41:18 S Benz (Forster, Stalder) 1:2. 46:13 Stanz (Müller/Ausschluss Olofsson) 2:2. 53:43 Lutz (Stalder, L Benz) 3:2. 58:53 Müller (Schweden ohne Torhüter) 4:2. 59:16 Winberg (Asserholt, Grahm/Schweden ohne Torhüter) 4:3.

Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 2-mal 2 Minuten gegen Schweden.

Torschüsse: 26:31 (1:10, 9:12, 10:9).

Schweiz: Schelling (Ersatz: Anthamatten); J Marty, Frautschi; Stalder, L Benz; Forster, Bullo; S Marty, Müller, Stanz; Thalmann, S Benz, Lutz; Altmann, Eggimann, Raselli; Nabholz, Waidacher, Stiefel.

Wallner (Ersatz: Martin Hasson); Backlin, Andersson; Backman, Eliasson; Olofsson, Holmgren; Engström; Asserholt, Wester, Windberg; Borqvist, Grahm, Nordin; Ostberg, Lindh, Uden Johansson; Rask, Lowenhielm.

Bemerkung: 32. Lattenschuss Uden Johansson. 57:57 Time-Out Schweden. Schweden 57:57 bis 59:16 und 59:37 bis Ende ohne Torhüter.

Florence Schelling #41, Michelle Lowenhielm #28
Erika Grahm #24, Julia Marty#6, Florence Schelling #41
Linnea Backman #17, Sara Benz #13
Linnea Backman #17, Sara Benz #13
Florence Schelling #41, Michelle Lowenhielm #28, Sandra Thalmann #92
Jenni Asserholt #4, Sarah Foster #4
Erica Uden Johansson #21, Sandra Thalmann #92, Florence Schelling #41, Stefanie Marty #9
© Andreas Robanser

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