Fans jubeln – nur Schiri pfeift

Von Daniel Gerber

Der SC Langenthal bestritt zwei verschiedene Spiele beim HC Thurgau. Zunächst eines, das vor lauter Unterbrüchen keinen Fluss fand. Danach eines, das zwar dominiert wurde, bei dem sich aber das derzeit moralisch wohl stärkste NLB-Team durchsetzte.

Gerne dürfen sich Motivationstrainer zwecks Weiterbildung an die Heimspiele des HC Thurgau begeben. Gegen die SCL Tigers glich der HCT viermal (!) einen Rückstand aus. Und nun gegen den SC Langenthal ein weiteres Mal. Die Mannschaft von Christian Weber darf nie abgeschrieben werden.

Langenthal-Stürmer Jeffrey Füglister: «Für mich ist Thurgau eine Playoff-Mannschaft.»

Die beiden Clubs boten ein packendes Duell. Doch der Reihe nach.

Fröhlicher Festspiele

Was für ein erstes Drittel beim HC Thurgau. Eine chronologische Wiedergabe sprengt den Rahmen, deshalb seien die Ereignisse des ersten Durchgangs zusammengefasst dargestellt. Zunächst ereigneten sich wenig Unterbrüche. Doch dann musste alles was nicht niet- und nagelfest war, auf die Strafbank. Drei kleine Bankstrafen gegen die HC Thurgauer und sogar deren sieben gegen den SC Langenthal – in einem Duell, das durchs Band fair verlaufen war. Normalerweise reihen sich in einem solchen Drittel höchstens drei kleine Bankstrafen aneinander.

Die Strafenflut blieb nicht ohne Auswirkung auf die Anzeigetafel. In doppelter Unterzahl ging der SCL in Rückstand. Doch in einem Power-Angriff glich Verteidiger Joel Fröhlicher bereits sieben Sekunden später wieder aus. Und den erneuten Rückstand glich Vincenzo Küng weniger als zwei Minuten später wieder aus – der Pass erfolgte von Joel Fröhlicher, auf dessen Konto auch sechs Strafminuten gingen; Fröhlicher tat also alles, was ein Hockey-Spieler in einem Drittel zu tun hat (wobei er in einem anderen Match womöglich straffrei ausgeht).

Campbell lässt SCL jubeln

Die Geschichte des Mittelabschnitts ist ungleich schneller erzählt. Keine einzige Strafe wird ausgesprochen. Das Spiel verläuft verglichen mit dem ersten Durchgang ungemein zügig. Bei gleich vielen Spielern auf dem Eis ist der SCL stärker. 23:11 Chancen für das Berner Team sprechen eine deutliche Sprache – und sie sind nicht durch den Blick durch eine rosa-rote Club-Brille entstanden, sondern von den Statistikern des HCT errechnet.

Eine dieser 23 Möglichkeiten findet den Weg ins Netz, Jeff Campbell nutzt eine Gelegenheit, die SCL-Keeper Marc Eichmann eingeleitet hat.

Nur ein Punkt

Auch das dritte Drittel verläuft wesentlich zügiger als der erste Abschnitt. Wieder nur ein Tor: Ex-SCL-Stürmer Andreas Küng gleicht aus. Somit holen die Thurgauer zum fünften Mal(!) innerhalb von zwei Spieltagen einen Rückstand auf.

Nur eine Strafe – eine diskussionslose Spielverzögerung – wird im Schlussabschnitt ausgesprochen. Langenthal wird in die Verlängerung gezwungen, die mit einem Chancenplus beginnt und mit einer Niederlage endet. Mit einem sehenswerten Konter sichert Bischofberger seinem Team den Sieg.