Schweizer vom Eis gekämpft

Von Martin Merk

Jubel in München bei den Gastgebern: Die deutsche Nationalmannschaft kämpfte die Schweizer Nachbarn vom Eis und startete damit wunschgemäss ins Heimturnier. Nach der 1:3-Niederlage bietet sich den Schweizern am Samstagabend gegen das ebenfalls mit einer Niederlage ins Turnier gestartete Team Canada die Gelegenheit zum ersten Sieg.

„Wir spielten ein solides Spiel. Wir waren einfach, effektiv und diszipliniert. So müssen wir international spielen. Ich hoffe wir können darauf aufbauen und besser werden“, sagte Deutschlands Bundestrainer Pat Cortina nach dem Spiel. Für Hanlon gibt es dagegen mehr zu grübeln.

Die Schweiz und Deutschland kamen mit unterschiedlichen Ambitionen zum Deutschland Cup nach München. Während die Deutschen bis auf wenige Ausnahmen ihre besten in Europa tätigen Spieler beisammen haben und vor heimischem Publikum klar den Turniersieg anstreben in einem der wenigen Zusammenzüge für Bundestrainer Pat Cortina, ist es für den neuen Schweizer Nationaltrainer Glen Hanlon die erste von drei Mannschaften, die er in den Länderspielpausen im November, Dezember und Februar im Hinblick auf die WM testet mit dem Ziel, in seinem ersten Jahr möglichst viele Spieler einsetzen zu können.

Entsprechend war Hanlons Auswahl mit elf Neulingen nicht gerade als Favorit ins Nachbarschaftsduell gegangen und im Spiel hatten die im Schnitt um zwei Jahre älteren, um ein Zentimeter grösseren und vier Kilogramm schwereren Deutschen denn auch insbesondere zu Spielbeginn klare Vorteile.

„(Die Deutschen) spielten gut. Es war hart für uns Räume zu gewinnen. Wir hatten viel Mühe im Anspielkreis“, so Hanlon. „Unser Torhüter gab uns gute Chancen um im Spiel zu bleiben. Wir müssen alle Spieler evaluieren, die Routiniers, aber auch die Jungen und wohin sie sich entwickeln können. Viele Spieler hatten ihr erstes Spiel, das ist nicht einfach für sie und sie waren heute unter Druck, aber wir können nicht immer auf dieselben Spielen setzen bei den Turnieren.“

In der Anfangsphase hatten die Schweizer wenig zu melden. Die Gastgeber kamen mit viel Energie und Kraft, liessen ihren Gegnern nur wenig Raum zur Entfaltung. In der 16. Minute fiel schliesslich das Tor, das sich je länger je mehr abgezeichnet hatte. Philip Gogulla bediente Patrick Reimer, der den Schweizer Torhüter Daniel Manzato zum ersten Treffer umspielte.

Die Schweiz hatte es gegen die robusten Deutschen auch im Mitteldrittel nicht leicht, doch sie kamen besser ins Spiel und eine Strafe gegen Kai Hospelt eröffnete ihnen das erste Tor unter der Ära Glen Hanlon. Die zweite Sturmreihe um den Captain Romano Lemm hebelte das deutsche Boxplay mit schnellen Kurzpässen aus bis Reto Suri rechts am Tor frei zum Schluss kam und die Scheibe hinter Dennis Endras versenkte.

Der Gleichstand hielt jedoch nicht einmal drei Minuten. Eric Walsky musste bei seinem Debüt auf die Strafbank und Patrick Reimer kämpfte sich vor Manzato durch. Im Nachschuss fand er die Lücke zur 2:1-Führung und wurde damit zum Matchwinner für die Deutschen zusammen mit Goalie Endras, der wie auch sein Gegenüber Manzato einen starken Abend hatte. Thomas Oppenheimer sorgte mit einem Schuss ins leere Tor in der letzten Spielminute für den 3:1-Endstand.

„Man kann nie glücklich sein, wenn man verliert, aber wir müssen das Spiel hinter uns lassen und wir haben noch zwei weitere Spiele hier“, blickt Hanlon in die Zukunft.

Deutschland – Schweiz 3:1 (1:0, 1:1, 1:0)

Olympia-Eissportzentrum. – 5500 Zuschauer. – SR: Gofman/Rohatsch, Gaube/Merten.

Tore: 15:23 Reimer (Gogulla, Ullmann) 1:0. 25:26 Suri (Lemm, Martschini / Ausschluss Hospelt) 1:1. 28:22 Reimer (Ausschluss Walsky) 2:1. 59:33 Oppenheimer (Pietta, Hördler / ins leere Tor) 3:1.

Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Deutschland, 5-mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Torschüsse: 36:21 (18:7, 9:7, 9:7).

Deutschland: Endras (Ersatz: Pielmeier); Kettemer, Krupp; Ankert, Hördler; Goc, Reul; Akdag, Krueger; Hager, Plachta, Wolf; Pietta, Oppenheimer, Hospelt; Gogulla, Ullmann, Reimer; Noebels, Seidenberg, Kink; Buchwieser.

Schweiz: Manzato (Ersatz: Zurkirchen); Ramholt, Schlumpf; Leeger, Untersander; Kparghai, Kienzle; Fischer, Hächler; Scherwey, Froidevaux, Baltisberger; Suri, Lemm, Martschini; Bodenmann, Schäppi, Walsky; Wieser, Haas, Bertschy.

Bemerkungen: Schweiz ohne Künzle, Simion und Walser (alle überzählig). – 58:57 Time-out Schweiz. – Schweiz von 58:51 bis 58:57 und von 59:03 bis 59:33 ohne Torhüter.

Justin Krueger (03) und Dino Wieser (56)
Simon Bodenmann (23) und Nikolai Goc (77)
Patrick Hager (50) und Reto Suri (24)
Romano Lemm (67) und Marcus Kink (17)
Florian Kettemer (69) und Reto Schäppi (19)
Simon Bodenmann (23) und Yannic Seidenberg (36)
Glen Hanlon
Schweizer Torjubel (1:1)
Florian Kettemer (69) und Christoph Bertschy (64)
Dennis Endras (44)
Lorenz Kienzle (83), Kai Hospelt (18) und Denis Reul (2)
Rauferei
© Christoph Perren

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Freitag, 7. November 2014

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