Siegestreffer ins leere Tor

Von Martin Merk

Glen Hanlon würde sich über seinen ersten Sieg gegen sein Heimatland freuen, witzelte er gestern. Nun bekam er das Geschenk. Dino Wiesers Schuss ins leere Tor führte zum 2:1-Sieg der Schweizer über Kanada und damit auch zum Turniersieg für Deutschland.

Bis zur letzten Minute stand es verdientermassen 1:1, denn keine der beiden Mannschaften vermochte sich so richtig durchzusetzen. Gegen Spielende wirkten die Kanadier sogar noch besser und wollten zum Schlussfeuerwerk ansetzen. Und weil sie als einzige Mannschaft noch Deutschland hätte einholen können, nahm sie den Torhüter raus und spielte volles Risiko. Dino Wieser kam jedoch an den Puck und traf ins leere Tor zu einem etwas schmeichelhaften Sieg der Schweizer.

„Es war ein anderes Spiel (als gestern). Unsere Spieler haben sich gesteigert und ich hoffe wir werden morgen erneut gewinnen“, sagte Hanlon.

Kurios ging es schon kurz vor dem Spiel zu. Weil es Daniel Manzato im Knie zwickte, musste er auf einen Einsatz verzichten. Somit kam Sandro Zurkirchen, dessen Debüt erst am Sonntag gegen die Slowakei geplant war, schon heute unverhofft zu seinem ersten Einsatz im Nationalteam. Ebenfalls ihr Debüt hatten Mike Künzle und Dario Simion, die gestern noch überzählig waren.

„Ich bin immer bereit um meine Chance zu erhalten“, sagte Zurkirchen. „Heute war es kurzfristig, aber ich fühlte mich von Beginn an sehr gut und genoss das Vertrauen der Mannschaft, die mich sehr unterstützt hat.“

Die Schweizer hatten zu Beginn mehr Spielanteile und zumindest qualitativ die besseren Chancen. In der 12. Minute erzielten sie auch das erste Tor. Ein Weitschuss von Samuel Walser ging durch viel Verkehr vor dem kanadischen Torhüter Chris Mason ins Netz.

Die Kanadier kamen in der Folge zu einigen Chancen als sie im ersten Drittel und zu Beginn des Mitteldrittels je zweimal in Überzahl agieren konnten und zwangen die Schweizer zeitweise zu einer Abwehrschlacht, doch wirkten die Kanadier in der Offensive zwar gewillt, jedoch etwas zu hölzern. Bei Gleichstand konnten sie die Schweizer Abwehr aber doch noch knacken. Zach Hamill verwandelte einen Rückpass in der 35. Minute zum Ausgleich.

„Unsere Spieler arbeiteten wirklich hart und mit leeren Händen rauszukommen ist sehr frustrierend. Es hätte locker 3:0 oder 4:0 nach dem ersten Drittel sein können“, monierte der kanadische Trainer Jeff Tomlinson. „Die Schweizer arbeiteten aber auch hart, konnten den Puck fernhalten und blockten Schüsse.“

Danach war das Spiel lange ausgeglichen mit Torschüssen hüben wie drüben, aber nur wenige wirklich hochkarätige Chancen. Während man bereits mit der Verlängerung rechnete, ersetzten die Kanadier ihren Torhüter für die letzten Angriffe durch einen sechsten Feldspieler und verloren dadurch auch ihr zweites Spiel, da die Schweizer an den Puck kamen und Dino Wieser das Siegestor erzielte.

Schweiz – Kanada 2:1 (1:0, 0:1, 1:0)

Olympia-Eissportzentrum, München. – 4500 Zuschauer. – SR: Aicher/Haupt, Höfer/Merten.

Tore: 11:12 Walser (Walsky, Kparghai) 1:0. 34:32 Hamill (Aulin, Reddox) 1:1. 59:12 Wieser (ins leere Tor) 2:1.

Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 4-mal 2 Minuten gegen Kanada.

Schweiz: Zurkirchen (Ersatz: Manzato); Ramholt, Schlumpf; Leeger, Untersander; Kparghai, Kienzle; Fischer, Hächler; Küenzle, Schäppi, Baltisberger; Suri, Lemm, Martschini; Bodenmann, Haas, Walsky; Wieser, Walser, Simion.

Kanada: Mason (Ersatz: Caron); Raymond, Regehr; Dupont, Pettinger; Festerling, Roy; Westcott; Buck, Clark, Holloway; Dixon, Cam Abbott, Chris Abbott; Hamill, Aulin, Reddox; James, Greentree, Reinprecht.

Bemerkungen: Schweiz ohne Manzato (angeschlagen, als Ersatzgoalie aufgestellt), Bertschy, Froidevaux und Scherwey (alle überzählig). – Kanada von 58:59 bis 59:12 ohne Torhüter.

Sandro Zurkirchen (39) und Cam Abbott (17)
Larri Leeger (97)
Clarence Kparghai (69) und Brandon Buck (7)
Chris Mason (30) und Reto Schäppi (19)
Schweizer Torjubel (1:0)
Sandro Zurkirchen (39) und Steven Reinprecht (28)
Dino Wieser (56) und Richie Regehr (24)
Urmel mit Schweizer Fans
Zach Hamill (8), Dario Simion (59), Jared Aulin (18) und Eric Walsky (15)
Chris Baltisberger (41), Brett Festerling (5) und Chris Mason (30)
Lino Martschini (93) und Chris Mason (30)
Kevin Clark (9) und Dino Wieser (56)
Sandro Zurkirchen (39)
Steven Reinprecht (28) und Brandon Buck (7)
Bestplayer Dino Wieser (56)
Glan Hanlon
Die Schweizer bei der Nationalhymne
Kyle Greentree (6)
Brandon Buck (7) und Mathieu Roy (26)
© Christoph Perren

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Samstag, 8. November 2014

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