Versöhnlicher Abschluss

Von Martin Merk

Die Schweizer Nationalmannschaft holte nach dem geschenkten Sieg gegen Kanada einen etwas schöner herausgespielten Vollerfolg gegen die Slowakei. Nach dem 2:1-Sieg beenden die Schweizer das Turnier auf dme respektablen zweiten Schlussrang, doch viel wichtiger werden die Erkenntnisse aus dem Turnier sein.

Lange war das Spiel derart ausgeglichen, dass es auf beiden Seiten an Höhepunkten mangelte. Es dauerte fast 36 Minuten bis der erste Treffer fiel, doch für die während des Spiels immer mehr hineinströmenden Zuschauern an diesem frühen Sonntagnachmittag sollte sich das Kommen lohnen.

Nach einem diagonalen Rückpass vors Gehäuse erzielte der slowakische Stürmer Adam Lapsansky mit einem satten Schuss von zwischen den Bullykreisen aus das erste Tor des Spiels. Die Schweizer Abwehr machte dabei keine gute Figur und liess den Slowaken, der damit in jedem der drei Spiele einen Treffer erzielte, sträflich viel Raum und Zeit.

Den Fehler kompensierte Lino Martschini in der 45. Minute mit einem raschen Solo durch die slowakische Abwehr und einem Schuss an Branislav Konrads Fanghand vorbei zum 1:1-Ausgleich. Es war ein Tor ganz nach dem Geschmack des kleinen, aber flinken Stürmers.

„Ich möchte meine Vorteile auf dem Eis ausnützen mit meiner Geschwindigkeit. Wenn ich nicht am Schlittschuhlaufen bin, bin ich ein einfacher Fang für die Gegner“, sagte der Zuger.

„Ich bin froh, dass ich dabei sein konnte. Hanlon hat uns den Druck genommen und gesagt wir sollen Spass haben, aber gleichzeitig auch das System umsetzen. Es sind kleine Details, die anders sind, aber es benötigt trotzdem Zeit. Wir konnten uns von Drittel zu Drittel steigern.“

Mit den Details meint er das schnellere Transitionsspiel und mehr Fokus auf Schlittschuhlaufen. Martschini kam dies entgegen, und nicht nur ihm.

Nach seinem Treffer war die ausgeglichene Partie neu lanciert und die Schweizer schöpften neuen Mut. Die schon gestern aktive vierte Sturmreihe um die Davoser Flügel Dino Wieser und Dario Simion und Samuel Walser lancierten einen weiteren schnellen Angriff. Nach Wiesers Rückpass traf Walser nur 51 Sekunden nach dem Ausgleich zur erstmaligen Schweizer Führung, welche die Schweizer mit scheinbar wenig Mühe über die Zeit zu bringen vermochten.

„Es war ein hartes Spiel. Beide Mannschaften brachten junge Spieler und wollten sehen, wo sie stehen“, sagte Hanlon. „Wir sahen einen Fortschritt durch das Turnier während die Spieler das System lernten und auch aufgrund des Charakters der Spieler mit den jungen Spielern und auch den Routiniers, die den jungen Spielern halfen.“

Für die Schweizer Nationalmannschaft war es im dritten Spiel jener Auftritt mit der meisten Kreativität und Geistesblitzen. Dies mag einerseits am Gegner liegen. Die Slowaken glänzten durch mehr Puckverliebtheit und weniger physischem Spiel als die Deutschen und Kanadier. Dazu traten sie wie die Schweizer ebenfalls nicht mit der ersten Garde an, sondern testeten junge Spieler. Dies nicht ganz freiwillig, da die russische KHL entgegen der internationalen Gepflogenheiten durchspielte und damit Spieler von Slovan Bratislava und anderen KHL-Clubs fehlten.

Die Steigerung war aber auch die Folge harmonisierender Linien, die das System des neuen Nationaltrainers verständlicherweise besser umzusetzen vermochten als noch zu Beginn. Der Lohn dafür ist ein respektabler zweiter Schlussrang im Turnier, über den in einigen Monaten genausowenig jemand sprechen wird wie über dessen etwas glückliche Zustandekommen beim „geschenkten“ Sieg gegen Kanada. Viel wichtiger wird es sein, welche Erkenntnisse Hanlon aus seinem ersten Turnier und Trainingslager sowie den weiteren Auswahlen in den Länderspielpausen im Dezember und Februar gewinnen kann im Hinblick auf die IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag.

Slowakei – Schweiz 1:2 (0:0, 1:0, 0:2)

Olympia-Eissportzentrum, München. – 4800 Zuschauer. – SR: Rohatsch/Vogl, Kohlmüller/Müller.

Tore: 35:39 Lapsansky (Tomas Sykora, Cingel) 1:0. 44:12 Martschini (Haas, Suri) 1:1. 45:03 Walser (Wieser, Simion) 1:2.

Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen die Slowakei, 5-mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Schweiz: Zurkirchen (Ersatz: Wolf); Ramholt, Schlumpf; Leeger, Hächler; Kparghai, Kienzle; Fischer; Scherwey, Froidevaux, Bertschy; Bodenmann, Schäppi, Baltisberger; Suri, Haas, Martschini; Wieser, Walser, Simion; Künzle.

Slowakei: Konrad (Ersatz: Ciliak); Deyl, Svarny; Valach, Janosik; Kotvan, Kozak; Bokros; Bakos, Viedensky, Dravecky; Rac, Marcinko, Lusnak; Tomas Sykora, Cingel, Lapsansky; Vandas, Bortnak, Dej; Jan Sykora.

Bemerkungen: Schweiz ohne Manzato (verletzt), Lemm, Untersander und Walsky (alle überzählig). – 58:46 Time-out Slowakei, danach ohne Torhüter.

Dino Wieser (56) und Branislav Konrad (42)
Simon Bodenmann (23) und Oldrich Kotvan (59)
Ivan Svarny (12)
Branislav Konrad (42), Dino Wieser (56) und Ivan Svarny (12)
Adam Janosik (3) und Chris Baltisberger (41)
Branislav Konrad (42) und Tim Ramholt (6)
Dario Simion (59) und Daibor Bortnak (19)
Slowakischer Torjubel (1:0)
Tim Wolf (79)
Rauferei
Clarence Kparghai (69) und Vladimir Dravecky (22)
Patrik Lusnak (41) und Larri Leeger (97)
Schweizer Siegesjubel
Bestplayers: Tim Ramholt (6) und Adam Lapsansky (81)
Dino Wieser (56) mit dem Pokal für Platz 2
Reto Suri (24)
© Christoph Perren

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Sonntag, 9. November 2014

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