Effiziente Schweden schlagen eigensinnige US-Boys

Von Pascal Zingg

Team USA wird seine Goldmedaille von Montreal nicht verteidigen können. Die US-Boys scheiterten an sehr gut organisierten Schweden und dem eigenen Egoismus. Trotz einer Aufholjagd zum Schluss mussten sich die Amis zum Schluss mit einem 2:4 geschlagen geben.

Man musste damit rechnen, dass die Schweden ein ebenbürtiger Gegner für die US-Boys werden. Dass die Tre Kronor in der 49. Minute gleich mit 4:0 vorne liegen würden, hätten wohl nicht einmal die kühnsten schwedischen Optimisten gedacht. Die Schweden zeigten sich dabei äusserst Effizient. So traf Lias Andersson in der 47. Minute nach einem Konter zum 2:0. 90 Sekunden später war es Oskar Steen, der den nächsten Konter zu einem Shorthander nutzte. Als wäre dies nicht genug, traf Jonsson Fjällby nochmals 38 Sekunden später in der gleichen Unterzahl zum 4:0.

Obwohl die US-Boys trotz der aussichtslosen Situation nicht aufgaben und gar noch auf 4:2 herankamen, waren es diese zwei Minuten, die den US-Boys schliesslich die Finalteilnahme kosteten. Neben der Effizienz der Schweden scheiterten die US-Boys aber auch an ihrem eigenen Egoismus. Insbesondere Casey Mittelstadt hatte über weite Strecken das Gefühl, er müsse das Spiel im Alleingang entscheiden. Am besten sah man dies in der 40. Minute, als drei US-Boys alleine auf Filip Gustavsson zufuhren. Statt den Torhüter mit geschickten Passspiel auszuspielen, fuhr Mittelstadt alleine aufs Tor, wo er an Gustavsson scheiterte. „Ich habe nicht realisiert, dass wir zu dritt sind. Jemand schrie ‚go, go, go’, also bin ich losgelaufen“, meinte Mittelstadt zur Szene.

Das Missverständnis war verheerend. So begannen die US-Boys spätestes nach dieser Szene mit sich zu hadern. Dies wurde durch die Tatsache verstärkt, dass Elias Pettersson in der 34. Minute ein Powerplay zum 1:0 nutzen konnte. Die Schweden ihrerseits spielten mit viel Selbstvertrauen und belohnten sich dafür, dass man nach 40 Minuten nicht mehr, aber dafür gefährlichere Chancen hatte.

Telegramm:

Schweden – USA 4:2 (0:0, 1:0, 3:2)

KeyBank Center, Buffalo: 7524. – Schiedsrichter: Nikolic (AUT), Wiegand (SUI); Jensen (DEN), Sefcik (SVK). – Tore: 33:30 Pettersson (Nylander, L. Lindström; Ausschluss: Samberg) 1:0; 46:17 L. Andersson (Karlström) 2:0; Steen (Ausschluss: L. Lindstöm!) 3:0; 48:25 Jonsson Fjällby (Davidsson; Ausschluss: L. Lindstöm!) 4:0; 52:24 Bellows (Yamamoto; Ausschluss: L. Andersson) 4:1; 56:59 Tkatchuk (J. Andersson) 4:2. – Strafen: 8 x 2 Minuten gegen Schweden; 4 x 2 Minuten gegen die USA.

Schweden: Gustavsson (Larsson); Liljegren, Moverare; Dahlin, Brännstöm; G. Lindström, Sellgren; Hogberg; Pettersson, Nylander, L. Andersson; L. Lindström, Karlström, Zetterlund; Söderlund, Lundeström, Steen; Davidsson, Gustafsson, Boqvist; Jonsson Fjällby.

USA: Woll (49. Oettinger); Fox, Samberg; Lindberg, Perunovich; Peeke, M. Anderson; Hughes; Poehling, Yamamoto, Bellows; Tkachuk, Mittelstadt, J. Anderson; Norris, Harper, Jones; Brown, Tufte, Frederic.

Bemerkungen: USA ohne Lockwood; USA von 56:15 bis 56:59 und ab 57:33 ohne Torhüter; 59:24 Timeout USA.