Visp nach Sieg über Kloten neuer Leader

Von Rolf Schwarz

Eine weitgehend faire, aber von den Schiedsrichtern zerpfiffene Partie findet ihren verdienten Sieger im EHC Visp, welcher mit 3:4 Toren die drei Punkte aus Kloten entführen kann.

Simon Kindschi (heute mit der Nummer 63, künftig mit der 47), per B-Lizenz von Langnau an den EHC Kloten ausgeliehen, gibt sein Debut bei den Flughafenstädtern im ersten Block an der Seite von Fabian Ganz. Er spielt eine solide Partie, aber auch mit ihm kann Kloten die Mängel in der Defensive nicht ausräumen, umso mehr, als neu Rene Back verletzungsbedingt (Adduktoren) und Edson Harlacher krankheitshalber fehlen. Captain Kellenberger ist daher auch wieder zurück in die Verteidigung beordert worden und auch sonst hat André Rötheli die Blöcke erneut etwas umgestellt.

In den Startminuten gibt’s kaum Unterbrüche. Die Partie ist animiert und Kloten wirkt gegenüber der letzten Partie um einiges entschlossener. Die Abschlüsse aufs Tor von Visp werden schneller vorgenommen, man strebt ein gradlinigeres Spiel an. Dass es aber auch heute wieder nicht klappt mit einem Sieg, liegt daran, dass Kloten im Powerplay viel zu durchsichtig und harmlos ist. Schon im ersten Drittel nutzt man die Überzahlsituationen nicht – einzige Ausbeute ist ein Pfostenschuss MacMurchys. Effizienter der Gegner: Erstes Überzahlspiel – erstes Tor. Visp lässt die Scheibe gut laufen und kann einige Pässe durch Klotens Box spielen. Das öffnet Räume und so fällt das 0:1. Kaum abgelaufen, wird zweimal hintereinander gleich die nächste Strafe gegen die Klotener ausgesprochen und so führen die Gäste nach knapp 15 Spielminuten bereits mit zwei Toren Vorsprung. Kloten kann aber reagieren und sich in die Partie zurückkämpfen. Erst trifft Adrian Brunner und kurz darauf erarbeiten die Klotener den Ausgleich: Sie erobern die Scheibe in der Ecke, Lemm kurvt hinter dem Tor von Lory durch und schickt die Scheibe vors Tor. Etwas überraschend findet diese den Weg am Goalie vorbei direkt auf Lehmanns Stock.

Mit 2:2 geht’s in die erste Pause. Und dieses Resultat geht bislang so in Ordnung. Der Mittelabschnitt beginnt ausgeglichen, aber mit zunehmender Spieldauer lassen die Klotener wieder etwas nach, scheinen nicht mehr gleich kampfeswillig wie noch im Startdrittel. Hinzu kommt, dass die Schiedsrichter auf beiden Seiten sehr kleinlich pfeifen und viele Strafen aussprechen, dabei ist die Partie überhaupt nicht unfair oder ruppig geführt. Dass man gegen Visp keine Strafen nehmen soll, wissen die Klotener ja bereits aus dem ersten Drittel. Denn Visp verfügt über ein starkes Powerplay und Kloten schwächelt im Boxplay deutlich. Und so folgen für Visp die Powerplay-Treffer Nr. 3 und 4 in diesem Spiel – beide durch ihr Topscorer Kissel, allerdings beide eben auch stark begünstigt durch äusserst kleinlich ausgesprochene Strafen gegen Kloten, was bei der Mehrheit der knapp 4‘000 Zuschauern zu minutenlangem Unmut führt.

Wie gehabt rennt Kloten zu Beginn des Schlussdrittels abermals einem Rückstand nach und kann diesen nicht mehr wettmachen. Zwar gibt’s noch Gelegenheiten zum Überzahlspiel, aber wenn man selbst bei doppelter Überzahl minutenlang keinen Treffer erzielt, so ist klar, dass man am Schluss einem Gegner, welcher seinerseits solche Situationen eben auszunützen weiss, unterliegt. Kloten kann zwar knapp 5 Minuten vor Ende der Partie durch Lemm noch auf 3:4 verkürzen, mehr kommt aber nicht mehr.

Bei Kloten ist etwas mehr Kampfeswille als in den letzten verlorenen Spielen sichtbar gewesen. Letztlich den Unterschied haben aber die besseren Ausländer gemacht sowie die besseren Special Teams des EHC Visp mit effizienterem Über- und Unterzahlspiel. Kloten sitzt damit auf dem Strich, punktgleich mit Winterthur unter dem Strich und Visp ist aktueller Tabellenleader.

Telegramm

EHC Kloten – EHC Visp 3:4 (2:2, 0:2, 1:0)

SWISS Arena, Kloten - Zuschauer: 3'974 (Saison-Minusrekord) - Schiedsrichter: Urban/Grossen; Micheli/Gnemmi - Tore: 11:41 Dolana (Kissel, Van Guilder; Ausschluss Weber) 0:1; 14:08 Dolana (Kissel, Van Guilder; Ausschluss Brunner A.) 0:2; 14:52 Brunner A. (Sutter, Seydoux) 1:2; 16:08 Lehmann (Lemm) 2:2; 32:47 Kissel (Sturny, Van Guilder; Ausschluss Steiner) 2:3; 39:52 Kissel (Dolana, Van Guilder; Ausschluss Steiner) 2:4; 55:20 Lemm (Lehmann) 3:4.

Schussverhältnis: 30:29 (13:13, 7:9, 10:7)

Strafen: 10 x 2 Minuten gegen Kloten, 8 x 2 Minuten gegen Visp.

PostFinance Topscorer: MacMurchy für Kloten, Kissel für Visp

Kloten: Starkbaum; Ganz, Kindschi; Kellenberger (C), Steiner (A); Seydoux, Bircher; Weber; MacMurchy, Obrist, Monnet; Knellwolf, Sutter, Füglister; Wetli, Mettler, Brunner A.; Lehmann, Lemm, Marchon.

Visp: Lory; Nater, Camperchioli (A); Wiedmer, Lindemann; Heynen (C), Steiner; Haueter, Schüpbach; Sturny, Van Guilder (A), Kissel; Altorfer, Achermann, Dolana; Furrer, Ritz, Fogstad Vold; Zwissler, Valenza, Burgener.

Bemerkungen: Kloten ohne Brunner Y. und Back (beide verletzt), Harlacher (krank), Steiner O. (Bülach) sowie Krakauskas (ohne Eiszeit); Visp ohne Brügger und Hofstetter (beide verletzt) sowie Fellay und Brantschen (beide überzählig); 50:41 Timeout Kloten; Kloten ab 59:16 ohne Torhüter; 7‘ + 55‘ Pfostenschüsse Kloten (MacMurchy); 33‘ Pfostenschuss Visp (Dolana); Best Player Kloten: Lemm Best Player Visp: Kissel.