FIIIIINAAAALEEEE!!!

Von Rolf Probst

Nach einem unglaublichen Drama steht die Schweiz im Eishockey-WM-Finale gegen Tschechien. Nach der 0:2-Führung im ersten Drittel kamen die Kanadier immer besser auf, doch die Schweizer kämpften, warfen sich in die Schüsse und blockten diese. Im Tor machte Leonardo Genoni einen grossartigen Match im brachte sein Team mit seinen Paraden ins Finale.

1.Drittel

Die Schweizer spielten ein sehr diszipliniertes Startdrittel und waren dominant. Diese Spielweise wurde durch zwei Powerplaytore in der 16. Minute (Kevin Fiala) und 18. Minute (Nino Niederreiter) belohnt. Leonardo Genoni bewahrte sein Team früh im Überzahlspiel vor einem Rückstand und einem Shorthander-Goal. Sie liessen von den Kanadiern sehr wenig zu.

2. Drittel

Kanada kam mit mehr Druck aus der Pause, aber zwingend war das Spiel nicht. Selten wurde es vor dem Schweizer Tor gefährlich, auch nicht in Unterzahl. Und was auf das Schweizer Tor kam, wurde zur sicheren Beute von Leonardo Genoni. Als die Schweizer die zweite Unterzahlsituation bereits überstanden hatten, brachten sie den Puck nicht unter Kontrolle und dann lag dieser im Schweizer Tor. Brandon Tanev verkürzte für Kanada auf 1:2. Das war sogleich der Pausenstand.

3. Drittel

Der kanadische Druck wurde kontinuierlich grösser und die Entlastungsangriffe der Schweizer seltener. Aber sie kämpften alle bis zum Umfallen und warfen sich mit allem, was sie hatten in die Schüsse. Am Ende fehlten gut zwei Minuten, um das Resultat über die Zeit zu bringen. John Tavares traf im Powerplay zum 2:2.

Verlängerung

Zuerst mussten die Schweizer noch 1:39 in Unterzahl überstehen und als dieser Job erledigt war, hatten sie ihrerseits die Möglichkeit, im Powerplay zu agieren. In beiden Fällen gab es keine Tore. Die Zeit lief runter und so musste am Ende das Penaltyschiessen entscheiden.

Penaltyschiessen

Der erste Schütze von Kanada, Connor Bedard lief an und traf zum 1:0. Es sollte in der Folge der einzige, erfolgreiche kanadische Penaltyschütze sein. Die restlichen Penaltys entschärfte Leonardo Genoni oder der Pfosten half mit. Da auf Schweizer Seite Kevin Fiala und Sven Andrighetto trafen, wurde der Schweizer Traum vom Final wahr.

Stimmen zu Spiel:

Tristan SCHERWEY: Vorgeschichte dazu – Tristan Scherwey und ich hatten 2010 in Bern unser erstes gemeinsames Interview. Und wir schreiben uns ab und zu per WhatsApp. So wusste Tristan Scherwey, dass ich zum ersten Mal an einer WM schreibe.

«Es gibt Schlimmeres als erste WM (mit einem Lachen). Wir sind stolz und dankbar. Wir sind als Team zusammengesessen und haben das miteinander besprochen. Wir sind dankbar, dass wir hier sein dürfen. Es gibt sehr viele Spieler, welche sehr gerne an unserer Stelle hier wären und dies auch verdient hätten. Wir denken gerade an das Schweizer Volk und alle, welche die Reise nach Prag auf sich genommen haben. Das macht so dankbar und pusht einem. Das gibt uns den Glauben bei solchen Spielen, wo es hart auf hart kommt, diese Leistung zu bringen. Wir haben Unmengen von Blockshots gehabt und wenn jemand das Gefühl hat, dies sei nicht so wichtig, dann soll er nochmals das Spiel anschauen. Es sind die kleinen Dinge, welche mehr Wert sind als ein Goal. Wenn man zuoberst stehen will, sind es genau solche Dinge, die zählen und ich bin überzeugt, dass wir das morgen im Finale nochmals so hinbekommen.»

Romain LOEFFEL: Es ist unglaublich. Es war nicht einfach. Am Schluss war es schwierig. Aber Leo hat ein so gutes Spiel gemacht und alle, welche sich in die Schüsse geworfen haben. Ich froh und stolz auf die Mannschaft. Es ist noch nicht fertig. Wir haben noch ein Spiel und dafür sind wir da.

Leonardo Genoni: Wir haben es geschafft, es war ein sehr gutes Spiel, wo wir sehr in der Defensive sehr gut gearbeitet haben. Es wurden wenige schwierige Schüsse zugelassen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn du weißt das du im Finale stehst. Die Kanadier haben verschiedenen Schüssen ausgepackt und sie wissen genau, wo sie schießen. Du hast damit etwas weniger Zeit.

Nino Niederreiter: Es ist Wahnsinn ich bin noch voller Emotionen, wir haben 70 Minuten und das Penaltyschießen gebraucht, um diesen Sieg einzuholen. Dafür haben wir sehr hart kämpfen müssen. Nach dem 2:0 war es recht schwierig gegen Kanada. Man weiß über die Klasse der Mannschaft und das sie jederzeit ein Tor erzielen können. Der Genoni war im Penaltyschießen genial und nun stehen wir wieder im Finale. Das es gegen Tschechien in Prag ist, ist natürlich toll, das haben wir bereits aber in Stockholm gegen Schweden erlebt.

CAN vs. SUI 2:3 n.P. (0:2 / 1:0 / 1:0 / 0:0 / 0:1 )

O2-Arena, Prag – 17'413 Zuschauer (ausverkauft)

SR/LM: Mikael HOLM (SWE), Jan HRIBIK (CZE); Ludvig LUNDGREN (SWE), Josef SPUR (CZE)

Tore: 15:06 Fiala (Loeffel, Andrighetto / Ausschluss McCann) 0:1 PP1; 17:16 Niederreiter (Josi, Fiala / Ausschluss Oleksiak) 0:2 PP1; 34:07 Tanev (Zellweger, Dubois) 1:2 EQ; 57:53 Tavares (Bedard, Power / Ausschluss Ambühl) 2:2 PP1

Penalties:

CAN: Connor BEDARD – Goal 1:0

SUI: Sven SENTELER, - Miss 1:0

CAN: Pierre Luc DUBOIS – Miss 1:0

SUI: Kevin FIALA – Goal 1:1

CAN: Damon SEVERSON – Miss 1:1

SUI: Romain LOEFFEL – Miss 1:1

CAN: Owen POWER – Miss 1:1

SUI: Sven ANDRIGHETTO – Goal 1:2

CAN: Dylan COZENS – Miss 1:2

Strafen: 

CAN 6 x 2 Min. (total Strafminuten: 12 Minuten)

SUI: 5 x 2 Min. (total Strafminuten: 10 Minuten)

CAN:

GK: Binnington (Hofer)

1. Linie: D Power, D Parayko (A); F Tanev, F McBain, F Mercer

2. Linie: D Byram, D Oleksiak; F Hagel, F Dubois, F Tavares © 

3. Linie: D Guhle, D Severson; F Guenther, F McCann, F Paul

4. Linie: D Zellweger, D Bunting; F Cozens, F Mangiapane (A), F Bedard

Not Dressed: GK Daws, F Greig

Headcoach: Andre TOURIGNY (CAN)

SUI:

GK: Genoni (Schmid):

1. Linie: D Glauser, D Josi ©; F Hischier (A), F Fiala, F Niederreiter (A)

2. Linie: D Kukan, D Siegenthaler; F Thürkauf, F Andrighetto, F Bertschy

3. Linie: D Marti, D Loeffel; F Senteler, F Simion, F Herzog

4. Linie: D Jung, D Fora; F Ambühl, F Haas, F Scherwey 

Not Dressed: F Jäger, GK Berra, F Kurashev

Headcoach: Patrick FISCHER (SUI)

Bemerkungen:

Schussverhältnis: CAN 44 (8 / 13 / 20 / 3 / 0) – SUI 31 (17 / 6 / 4 / 3 / 1)

Goalies:

Jordan BINNINGTON, CAN (70:00 – 28 von 30 Schüssen gehalten – Abwehrquote 93.33%)

Leonardo GENONI, SUI (70:00 – 42 von 44 Schüssen gehalten – Abwehrquote: 95.45%)

Ereignisübersicht (ohne Tore – diese siehe oben im Bericht):

1.Drittel

05:54 2’ Brandon TANEV, CAN – Hoher Stock

13:07 2’ Jared MCCANN, CAN – Beinstellen

16:57 2’ Jamie OLEKSIAK, CAN – Stockschlag

2. Drittel

23:24 2’ John TAVARES, CAN – Halten

26:17 2’ Jonas SIEGENTHALER, SUI – Crosschecking

31:44 2’ Romain LOEFFEL, SUI – Haken

3. Drittel

44:03 2’ Calvin THÜRKAUF, SUI – Crosschecking

47:49 2’ Jack MCBAIN, CAN – Behinderung

56:54 2’ Andres AMBÜHL, SUI – Spielverzögerung

58:13 Timeout SUI

59:21 2’ SUI – zu viele Spieler auf dem Eis

Verlängerung

64:00 2 CAN – zu viele Spieler auf dem Eis

70:00 Game-Winning-Goals: #85 Sven ANDRIGHETTO

Best Players:

CAN: #91 John TAVARES

SUI: #63 Leonardo GENONI

EQ: Tor bei gleicher Anzahl Spielern (5:5, 4:4, 3:3)

EA: Extraangreifer (bei angezeigter Strafe)

PP1: Powerplaytor mit einem Spieler mehr

PP2: Powerplaytor mit zwei Spielern mehr

SH1: Unterzahltor mit einem Spieler weniger

SH2: Unterzahltor mit zwei Spielern weniger

ENG: Tor ins verlassene Goal