SCB-Niederlage bei Stefan’s Debüt

Von Philipp Mürner

Trotz einer ansprechenden Leistung des neuen Ausländers Patrik Stefan verlor der SC Bern zuhause gegen den HC Lugano mit 4:3 nach Penaltyschiessen. Die Berner gingen in dieser intensiven Partie drei Mal in Front, kassierten jedoch ebenso oft wieder den Ausgleich.

Das Prestigeduell zwischen dem SC Bern und dem HC Lugano ist ein Kassenschlager. In zehn der letzten zwölf Begegnungen zwischen diesen beiden Teams pilgerten jeweils über 16'000 Zuschauer in die PostFinance Arena. Auch die erste Auflage in dieser Saison stiess in Bern auf grosses Publikumsinteresse. Diesmal war es jedoch nicht nur die eigentliche Begegnung zwischen den zwei erfolgreichen Eishockeyklubs, die die Bevölkerung zum Spielbesuch bewegte, sondern auch das Debüt des neu verpflichteten SCB-Stürmers Patrik Stefan. Der Tscheche wurde 1999 als Nr. 1 gedraftet und spielte in den vergangenen Saisons unter anderem bei den Atlanta Trashers und den Dallas Stars in der NHL. Da er in der letzten NHL-Spielzeit wegen einer Hüftverletzung nur in 41 Partien zum Einsatz kam, fand er keinen neuen NHL-Arbeitgeber für diese Saison, weshalb er nun beim SC Bern landete. Für ihn musste Christian Berglund in den sauren Apfel beissen. Der Schwede war, trotz seiner guten Leistungen in den ersten beiden Spielen, überzählig. Dies kam doch eher überraschend, da der neue Verteidiger Nathan Dempsey bisher nicht überzeugen konnte.

Druckvoller SCB-Start

Der SC Bern erwischte den besseren Start in diese Partie. Die Gastgeber setzten Lugano-Goalie Simon Züger von Beginn an mit vielen Schüssen unter Druck. Züger meisterte die Anfangsphase souverän, musste sich in der 7. Minute trotzdem erstmals geschlagen geben. Marc Reichert erzielte im ersten Überzahlspiel dieses Spiels das 1:0. Er profitierte dabei von einem Bandenabpraller eines Weitschusses von Philippe Furrer. Nach diesem ersten Treffer wendete sich das Blatt. Plötzlich kamen die Tessiner, die in den ersten sieben Minuten nur gerade zwei Mal auf das Tor von Marco Bührer schossen, zu guten Möglichkeiten. Nach 13 Minuten konnten die Gäste eine dieser Chancen zum Ausgleich nutzen, als Thierry Paterlini einen Abpraller im Slot verwerten konnte. In der Folge gestaltete sich das Spiel wieder etwas ausgeglichener. Sowohl der SC Bern in Person von Corsin Camichel, als auch der HC Lugano mit Landon Wilson kamen zu guten Tormöglichkeiten, die aber ungenutzt blieben.

Stefan’s erstes Ausrufezeichen

Die Partie blieb auch im zweiten Abschnitt ausgeglichen. Nur wenn die beiden Mannschaften in Überzahl agieren konnten, kippte das Spiel kurzfristig zu Gunsten einer Equipe. So auch in der 23. Minute, als der SCB in einem solchen Powerplay mächtig Druck erzeugte und wieder in Führung ging. Es war Neuzugang Patrik Stefan, der mit einem präzisen Handgelenkschuss in die linke untere Torecke Simon Züger zum 2:1 bezwang. Die Berner gewannen nach diesem erneuten Führungstreffer etwas Aufwind. So besassen Christian Dubé nach einer zwei gegen eins Situation in der 29. Minute sowie Patrik Stefan nach 35 Minuten weitere gute Chancen. „Wer die Möglichkeiten nicht nutzt, wird bestraft“. Diese Eishockey-Weisheit bestätigte sich einmal mehr, denn nur Sekunden nach Stefan’s vergebener Möglichkeit leistete sich SCB-Verteidiger Beat Gerber einen katastrophalen Fehlpass, von dem Dario Kostovic profitieren konnte. Der ehemalige Ambri-Spieler bezwang Marco Bührer freistehend in der rechten unteren Torecke.

Dritte Bern-Führung - Dritter Lugano-Ausgleich

Das Geschehen in den ersten beiden Dritteln wiederholte sich auch im letzten Abschnitt. Bern dominierte die Anfangsphase des Drittels und wurde durch das erste Saisontor von Nathan Dempsey belohnt. Die Reaktion der Tessiner blieb aber erneut nicht aus. In der 50. Minute scheiterte zunächst Raffaele Sannitz in aussichtsreicher Position - nur eine Minute später zeigte sich Timo Helbling kaltblütiger und glich wiederum aus. Dem dritten Ausgleich der Gäste war erneut ein Fehler des Verteidigerpaares Gerber/Kobach ausgegangen. Die über die 60 Minuten ausgeglichene Partie fand weder in den restlichen Minuten des Schlussdrittels noch in der Verlängerung einen Sieger. So musste die Entscheidung im Penaltyschiessen ermittelt werden. Hierbei entschied der momentane HCL-Topskorer Andy Näser im 14. Penalty das Spiel. Damit kassierte der hoch gehandelte SC Bern bereits die zweite Heimpleite im dritten Spiel. Der Entscheid, den Schweden Christian Berglund pausieren zu lassen, war falsch. Von den Ausländern blieben mit Ausnahme des guten Patrik Stefan alle blass. Man kann davon ausgehen, dass John van Boxmeer reagieren wird und morgen gegen die Kloten Flyers Nathan Dempsey (trotz dessen 1. Saisontreffers) oder Ramzi Abid auf die Tribüne setzen wird.