Davos gewinnt Torfestival im Penaltyschiessen

Von Martin Schlegel

Der HC Davos gewann gegen den Aufsteiger aus Biel trotz 5-maliger erst im Penaltyschiessen. In einer spektakulären Partie vor 3865 Zuschauern standen vor allem die zum Teil inexistenten Verteidigungsreihen im Mittelpunkt.

Davos - In Davos erwartete man gespannt den ersten Auftritt des HCD ohne ihren verletzten Leitwolf Reto von Arx, welcher mit einem Haarriss im Schienbeinkopf noch einige Spiele pausieren muss. Die Gaste aus Biel, welche nach 13 Jahren erstmals wieder den Weg nach Davos in Angriff nahmen, wirkten in den Anfangsminuten mit dem Tempo und der Spielfreude der Bündner überfordert und so setzte Alexandre Daigle mit seinem Schuss an die Latte nach nur 37 Sekunden bereits ein erstes Ausrufezeichen. Gut drei Zeigerumdrehungen musste "Davos-Heimkehrer" und Biel-Keeper Marco Wegmüller zum ersten Mal hinter sich greifen. Dario Bürgler täuschte an der blauen Linie einen Schuss an, spielte damit den freistehenden Peter Guggisberg an welcher aus kürzester Distanz das 1:0 erzielte.

In der Folge konnten sich die Seeländer etwas aus der Umklammerung lösen und kamen mit der ersten nennenswerten Offensivaktion gleich zum Ausgleich. Nach einem unnötigen Scheibenverlust der Davoser Hintermannschaft reagierte Rico Fata am schnellsten und bediente Martin Steinegger, welcher Reto Berra im Davoser Tor völlig unbedrängt zum 1:1 bezwang. Auf die Davoser Antwort musste man nach dem etwas überraschenden Ausgleich aber nicht lange warten. Lediglich 63 Sekunden später bewies Robin Leblanc in Bedrängnis viel Übersicht als er Petr Taticek mustergültig einsetzte und der Tscheche die Bieler Verteidigung zum 2:1 umkurvte. Für den Rest des ersten Drittels machte sich dann die Abwesenheit von Reto von Arx zum ersten Mal bemerkbar, als der HC Davos in mehreren Überzahlsituationen, darunter 76 Sekunden sogar mit fünf gegen drei, lediglich mit Ineffizienz brillierte und zum Teil keine nennenswerten Aktionen zu verzeichnen hatten.

Hartnäckige Bieler

Im Mitteldrittel erwischten die Gäste aus Biel den besseren Start, doch Rico Fata scheiterte nach nur einer Minute alleine vor Reto Berra. Nach 2:37 machte es dann David Ling besser als er von den Bündnern vergessen gegangen schien und ein Zuspiel von Marco Truttmann zum erneuten Ausgleich verwertete. Nach einigen Minuten fand der HCD wieder zurück ins Spiel und konnte sich vermehrt im Bieler Verteidigungsdrittel festsetzen. In der neunten Minute setzte sich dann Daigle hinter dem Bieler Tor durch und bediente Michel Riesen, welcher die wunderschöne Vorlage unhaltbar zur erneuten Führung verwertete.

Wer nun dachte dass der Bieler Widerstand endgültig brach sah sich getäuscht, denn als in der 13. Minute eine Strafe gegen den HCD angezeigt war, verwertete David Ling ein weiteres Zuspiel von Marco Truttmann zum 3:3. Beim HC Davos deutete jedoch abermals Nichts auf einen Schockzustand hin und hatte erneut eine Antwort parat. Der Tscheche Petr Sykora versuchte sein Glück von der rechten Seite kommend mit einem Weitschuss, welcher trotz freier Sicht in Wegmüller's Tor kullerte und den alten Vorsprung wiederherstellte.

Davoser Defensive inexistent

Die torreiche Partie fand auch im Schlussabschnitt seine Fortsetzung. Der Start gehörte diesmal jedoch wieder dem HCD und nur 96 Sekunden nach Wiederanpfiff fälschte Peter Guggisberg einen Schuss von Lukas Stoop zum 5:3 ab. Was wie die Vorentscheidung aussah schien die Bündner in der ohnehin schon löchrigen Defensive in Tat und Wahrheit noch mehr zu verunsichern. Nach knapp sieben Minuten genossen die Bieler unglaubliche Freiheiten vor dem Davoser Tor und verwandelten das 3:5 durch Sean Hill und Manuel Grossweiler innerhalb von 34 Sekunden in ein 5:5. Der erneute Ausgleich durch die aufopfernd kämpfenden Bieler war jedoch alles andere als unverdient, denn sogar die Schuss-Statistik sprach zu diesem Zeitpunkt bereits für den EHC Biel. Nach weiteren hochkarätigen Bieler Möglichkeiten durch Wetzel, Ehrensperger und Ling konnten sich die Davoser bei ihrem Torhüter Reto Berra bedanken, nicht sogar in Rückstand zu liegen. Nach 11:54 hatte dann auch Arno del Curto genug gesehen und versuchte seine Mannschaft mit einem Timeout wach zu rütteln. Was durch einen unhaltbaren Flachschuss von Josef Marha zum 6:5 anfänglich zu gelingen schien erwies sich nur als Strohfeuer, denn danach war es wieder der EHC Biel der ein ums andere Mal gefährlich vor Reto Berra auftauchte und durch ein weiteres Tor von David Ling die Partie in die Verlängerung schickte.

In der Verlängerung hatten Andres Ambühl und Petr Sykora je einen Matchpuck für den HCD während für die Bieler Marco Truttmann kurz danach alleine vor Berra verzog. Im Penaltyschiessen scheiterten je alle fünf Schützen. Nachdem der dreifache Torschütze Ling für Biel erneut scheiterte, verwertete Florian Blatter seinen Penalty souverän und sicherte dem HCD glücklich den zweiten Punkt.

Bemerkungen

Biel Verteidiger Martin Steinegger schied in der 17. Minute mit Verdacht auf Aussenbandverletzung im Knie aus.

Schuss-Statistik 35:40 für Biel.

Penalties: Riesen scheitert, Ling scheitert, Bürgler vorbei, Ehrensperger scheitert, J. Von Arx Pfosten, Peter scheitert, Guggisberg übers Tor, Truttmann scheitert, Sykora scheitert, Bärtschi scheitert, Ling scheitert, Blatter trifft

Best Player EHC Biel: David Ling

Best Player HC Davos: Peter Guggisberg