Sykora's Befreiungsschlag sorgt für Davoser Torfestival

Von Martin Schlegel

Im Spitzenspiel der 19. Runde bezwang der HC Davos den HC Lugano verdient und ungefährdet mit 8:3. Während Petr Sykora mit drei Toren und zwei Assits zum persönlichen Befreiungsschlag ausholte trafen Michel Riesen und Andres Ambühl je zwei Mal.

Davos - Beim HC Davos hat Arno del Curto eine Sorge weniger, da wieder alle Spieler gesund und somit einsatzfähig sind. Die Sorge der ausländischen Stürmer, welche seit sechs oder zum Teil mehr Spielen ohne Torerfolg sind, bleibt. Auf die Mannschaftsaufstellung des HCD hatte das folgende Auswirkungen: Alexandre Daigle, welcher in die zweite Reihe verbannt wurde, musste seinen Platz neben Reto von Arx und Michel Riesen an Petr Sykora abtreten. Stürmer Dario Bürgler nahm den achten Platz in der Verteidigung ein wodurch Pascal Müller und Patrick DellaRossa, ebenso wie Sven Helfenstein im Angriff, überzählig waren.

Sykora zeigt seine Klasse

Nach kurzem gegenseitigem Abtasten übernahmen die Gastgeber aus Davos als erste Mannschaft die Initiative. Michel Riesen bediente in der Mittelzone seinen neuen Sturmpartner Petr Sykora, welcher von der Lugano-Defensive nur ungenügend gestört wurde und mit einem platzierten Hocheckschuss das Score eröffnete. Nach einem schwachen Davoser Powerplay und einer kurzen Lugano Druckphase fand sich Kevin Romy auf der Strafbank wieder. Petr Sykora, welcher für seinen harten Schuss gefürchtet ist, bestätigte seine Nomination in der ersten Linie prompt mit einer Direktabnahme von der blauen Linie und dem 2:0. Die Bianconeri wirkten wie geschockt und waren zu keiner Reaktion bereit, einzig David Aebischer im Lugano Tor hinderte Sykora und Ambühl am Torerfolg. Was letzterer in der 11. Spielminute verpasste, holte er dann drei Minuten später im Powerplay nach. Zwei geniale Querpässe von Reto von Arx und Peter Guggisberg hebelten die Tessiner Verteidigung gänzlich aus und Andres Ambühl konnte völlig alleine vor Aebischer auf 3:0 erhöhen. Wer auf eine Reaktion der Luganesi hoffte, wartete vergebens, denn lediglich eine Zeigerumdrehung nach dem 3:0 bewerkstelligte Petr Sykora seinen Hattrick als er von Marc Gianola genial lanciert wurde und Aebischer zwischen den Beinen erwischte. 37 Sekunden vor Drittelsende verkürzte Brady Murray auf Zuspiel von Topscorer Patrick Thoresen auf 1:4, was in diesem Moment kaum jemand der 3352 Zuschauer in der Davoser Vaillant Arena zu stören schien.

Doch noch ein Weiss-schwarzes Lebenszeichen

Zu Beginn des Mitteldrittels konnten die Gäste aus dem Tessin die Partie etwas ausgeglichener gestalten, wobei der HC Davos nach wie vor die Spiel bestimmende Mannschaft war. Als HCD-Defensivcenter Josef Marha in der 7. Spielminute auf die Strafbank musste, eröffnete sich dem HC Lugano eine gute Möglichkeit ins Spiel zurückzukehren. Die Bianconeri verzeichneten jedoch hinter dem gegnerischen Tor einen unnötigen Scheibenverlust, wodurch Lukas Gerber befreien konnte und gleichzeitig ein Vorlage für Andres Ambühl schuf. Der Davoser Topscorer zog los, düpierte keinen geringeren als Petteri Nummelin und bezwang schlussendlich David Aebischer durch einen viel umjubelten Shorthander zum 5:1. Die erneut geschockten Gäste zeigten Wirkung und mussten eine kleine Bankstrafe für zu viele Spieler auf dem Eis hinnehmen. Das Davoser Powerplay um Leitwolf Reto von Arx war schnell installiert und eben dieser Reto von Arx bediente mit einem sehenswerten Querpass Michel Riesen, welcher durch ein Traumtor ins Lattenkreuz noch vor Spielmitte auf 6:1 erhöhte.

Weder Trainer John Sletvoll durch ein Timeout noch Torhüter David Aebischer durch ein mögliches Räumen seines Kastens zeigten eine Reaktion. Die Davoser schienen durch den Jubel etwas die Konzentration verloren zu haben was den Gästen verhalf, sich doch noch gegen die drohende Kanterniederlage zu stemmen. Matteo Nodari und Brady Murray scheiterten in der Folge an HCD-Keeper Leonardo Genoni, ehe Lugan-Topscorer Patrick Thoresen in der 33. Spielminute im Powerplay alleine vor Genoni auftauchte und diesen eiskalt zum 2:6 ausspielte. Die Platzherren wirkten in der Folge etwas verunsichert und mussten durch Guggisberg's Strafe erneut in Unterzahl antreten. Just als Davos in Scheibenbesitz kam folgte jedoch die nächste Nachlässigkeit. Michel Riesen befreite völlig unbedrängt nur ungenügend; Petteri Nummelin fing die Scheibe an der blauen Linie ab und bezwang den in dieser Situation für einmal unglücklich agierenden Leonardo Genoni mit einem unplatzierten Slapshot zum 6:3-Pausenstand.

Davoser Zugabe

Die Tessiner schienen durch die beiden Anschlusstreffer Blut geleckt zu haben und machten im Schlussabschnitt dort weiter, wo sie vor dem Pausentee aufgehört hatten. Sie schnürten die Davoser ein ums andere Mal in deren eigenen Zone ein, doch Leonardo Genoni zeigte sich nach der Unsicherheit beim dritten Gegentreffer wieder von seiner gewohnten Seite. Ob Kevin Romy, Petteri Nummelin, Raffaele Sannitz oder Patrick Thoresen, allesamt bissen sich an Genoni die Zähne aus und scheitert ein ums andere mal in aussichtsreicher Position.

Nach dieser Druckphase wirkte der HCD dann wieder etwas geordneter und der Bündner Torhunger schien wieder vermehrt aufzukommen. Knapp zehn Minuten vor Spielende trug sich auch noch Josef Marha in die Torschützenliste ein ehe Michel Riesen nur gut drei Minuten später mit seinem zweiten persönlichen Treffer den 8:3 Endstand markierte.

Stimmen zum Spiel

Petr Sykora: "Es ist natürlich hart für einen Stürmer wenn man sechs oder sieben Spiele lang kein Tor erzielen kann. Ich muss mich aber bei meinen Mannschaftskollegen bedanken, welche mich in dieser Phase immer unterstützt haben und heute toll eingesetzt haben. Lugano hatte nach dem 6:3 viele Torchancen und es hätte noch mal eng werden können. Wir sind glücklich über diesen tollen Sieg."

Andy Näser: "Wir haben heute Abend einfach ungenügend gespielt und nicht die Leistung abgerufen, die wir normalerweise abrufen".

Leonardo Genoni: "Es gibt mehrere Gründe für eine Vertragsverlängerung. Es ist die ganze Mannschaft, welche es hier so aussergewöhnlich macht. Ich hatte schöne 1 ½ Jahre hier in Davos und ich habe gute Freunde sowie eine gute Mannschaft gefunden und das ist schlussendlich der Schlüssel um Top-Eishockey zu spielen und ich will unbedingt in einer Top-Mannschaft spielen. Diese Saison ist Vieles möglich, aber vorläufig ist es wichtig, die beiden Spiele vor der Nati-Pause zu gewinnen".

Best Player HC Davos: Petr Sykora

Best Player HC Lugano: Brady Murray