Ronnie Rüeger sorgt für Davoser Freudentaumel

Von Martin Schlegel

In einer spannenden, intensiven und ausgeglichenen Partie bezwang der HC Davos nach hartem Kampf die Kloten Flyers mit 3:2. Matchwinner für Davos war Kloten's Torhüter Ronnie Rüeger, welcher 12 Sekunden vor Schluss die Scheibe ins eigene Tor beförderte.

Davos - Bereits nach wenigen Augenblicken war zu sehen, dass diese Partie zwischen den beiden temporeichen Teams das verspricht, was im Vorfeld der Partie erwartet worden war. Sowohl der Gastgeber HC Davos wie auch die Kloten Flyers spielen konsequent mit vier Linien und schlagen dabei ein enorm hohes Tempo an, was den 5031 Zuschauern in der Davoser Vaillant Arena einen intensiven Eishockey-Abend bescherte.

Nachdem der HC Davos mit viel Druck in die Partie startete, waren es die Gäste aus Zürich, welche für die erste torgefährliche Szene sorgten. Kloten's Schillerfalter Kimmo Rintanen konnte von der Davoser Verteidigung nur ungenügend gehindert werden, doch Leonardo Genoni im Davoser Kasten verhinderte mit seiner Parade in der dritten Spielminute einen frühen Rückstand. Nachdem beide Teams je eine Überzahlsituation ungenutzt liessen war es in der 11. Spielminute Marc Welti, welcher auf der Strafbank Platz nehmen musste. Die Platzherren zeigten dann sofort, warum sie diese Saison für ihr Powerplay gefürchtet sind. Sie setzten sich im Klotener Drittel fest und über Petr Taticek und Reto von Arx kam die Scheibe zu Davos-Topscorer Andres Ambühl, welcher Ronnie Rüeger mit seiner Direktabnahme zum 1:0 bezwingen konnte.

In der Folge neutralisierten sich die beiden Teams gegenseitig, ohne dabei an Attraktivität und Intensität einzubüssen. Dank solider Defensive und Kampf um jeden Zentimeter blieb es bis zur ersten Drittelspause beim knappen aber nicht unverdienten 1:0.

Hochstehendes Mitteldrittel

In einem hart umkämpften Mittelabschnitt kamen dann auch noch einige Gehässigkeiten dazu, welche die Stimmung in der Vaillant Arena zusätzlich steigen liess. Während der Davoser Anhang gegenüber Schiedsrichter Brent Reiber seinen Unmut kundtat, schickte dieser den Davoser Lukas Stoop nichts desto trotz für zwei Minuten in die Kühlbox. Als dann die Klotener diese Situation nach nur 15 Sekunden auch noch eiskalt zum 1:1-Ausgleichstreffer ausnützten, war es um die Vernunft der Davoser Anhänger geschehen. Wüst gestikulierend flogen Bierbecher aufs Eis, was den Klotener Torschützen Radek Hamr wenig störte, als er Leonardo Genoni aus relativ spitzem Winkel zum ersten mal bezwingen konnte. Die Gastgeber aus Davos wirkten nach dem Ausgleich der Flyers noch aggressiver, waren jedoch knapp davor den Kopf zu verlieren und konnten sich in der Folge bei Genoni bedanken, nicht auch noch in Rückstand geraten zu sein.

Bei Spielmitte drehte dann das Geschehen wieder zu Gunsten der Bündner, welche die Klotener Defensive mit viel Laufarbeit ein ums andere Mal in Bedrängnis brachten. Andres Ambühl, Sandro Rizzi und Petr Sykora sind nur einige, welche in Ronnie Rüeger immer wieder ihren Bezwinger fanden. Nach einer unübersichtlichen Situation in der 29. Spielminute war dann aber der Klotener Torhüter zum zweiten Mal bezwungen, als Marc Wieser aus dem Hinterhalt abzog und zur erneuten Führung für den HC Davos traf. Davos blieb weiter am Drücker und in der letzten Minute des Drittels zog Alexandre Daigle alleine auf Rüeger zu, scheiterte jedoch am Pfosten um dann zu sehen, wie Kimo Rintanen im Gegenzug 19 Sekunden vor der Pause das 2:2 erzielte.

Rüeger's Mega-Flop

Im Schlussabschnitt suchten beide Teams vehement den Sieg. Auf Klotener Seite scheiterte Patrick Sidler an Leonardo Genoni, später dann Marc Welti am Pfosten. Aber Auch die Davoser besassen ihre Siegchancen, doch auch Peter Guggisberg und Michel Riesen scheiterten aus aussichtsreicher Position.

Als sich wohl schon alle Anwesenden auf eine Verlängerung eingestellt hatten, kam der Auftritt von Ronnie Rüeger. Genau 12 Sekunden vor Schluss kam die Scheibe auf sein Tor als er versuchte, das Spiel schnell zu machen und die Scheibe so unglücklich traf, dass er sie in eigene Gehäuse buxierte. Die Freude über den glücklichen und kuriosen 3:2-Siegtreffer kannte beim Davoser Anhang natürlich keine Grenzen und selbst der offizielle Torschütze Peter Guggisberg konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Bündner Sieg in einer hart umkämpften Partie war dadurch natürlich glücklich aber nicht unverdient.

Stimmen zum Spiel

Ronnie Rüeger: "Die Scheibe kullerte etwas, irgendetwas war falsch, aber ist natürlich ganz klar mein Bock. Ich wollte das Spiel schnell machen um ein Bully in der eigenen Zone zu vermeiden. Wir haben gut gekämpft, die Mannschaft hat sicher einen Punkt verdient, was umso mehr schmerzt. Es war ein hart umkämpfter Match mit dem falschen Verlierer. Das ist nun passiert, kann man nicht rückgängig machen und muss man abhaken. Ich habe mich vor der Mannschaft entschuldigt und das wurde akzeptiert".

Marc Gianola: "Natürlich ist das hart, er wollte für seine Mannschaft die Scheibe im Spiel halten und hat jetzt einfach Pech gehabt und es ist ein kurioses Tor entstanden. Es war gutes Hockey, beide Mannschaften haben versucht das Spie zu machen, das gibt dann immer einen schönen Match".

Felix Hollenstein: "Das ist natürlich eine Enttäuschung aber er ist schon so lange dabei und hat schon so viele Spiele für uns entschieden, das kann einfach passieren und das müssen wir abhaken. Wir hatten vorher Chancen das Spiel für uns zu entscheiden. So eine Situation erlebt man als Spieler oder Torhüter alle paar Jahre einmal, das Gehört zum Sport. Unser Handicap war vielleicht, dass nicht unsere Goalgetter die guten Chancen hatten, das Spiel zu entscheiden".

Best Player HC Davos: Leonardo Genoni

Best Player Kloten Flyers: Radek Hamr